Nachhaltige Aktionen und eine besondere Genre-Vielfalt in der Auswahl der Bücher prägten mein Booknerds-Jahr 2024 wie kein anderes zuvor. Und derer sind es inzwischen jecke 11.
Büchermenschen gegen rechts
Beginnen möchte ich mit dem Highlight meines Booknerds-Jahres: die Kolumne „Büchermenschen gegen rechts“. Ins Leben gerufen wurde sie von der umtriebigen Kollegin Britta Röder. Als Initialzündung für dieses Projekt diente die Veröffentlichung von “Willkommen im falschen Film” von Monika Gruber und Andreas Hock im Piper Verlag mit rassistischen Beleidigungen gegen eine namentlich genannte Bloggerin. Zum Auftakt dieser Kolumne interviewte Britta die Bloggerin Roma Maria Mukherjee. Sie wurde aufgrund ihrer Warnung vor der Unterwanderung durch rechtsextreme Frauen in die textile Hobbyszene Opfer einer Verleumdung, in jenem Buch, an dem der Titel zu stimmen scheint. Allein aufgrund dieser Verleumdung fühlt es sich wirklich wie „im falschen Film” an. Leider wehrte sich Roma bislang erfolglos dagegen auf juristischem Weg.
Ich durfte für die Kolumne drei kluge und engagierte „Büchermenschen gegen rechts“ interviewen, nämlich Grit Richter von Art Skript Phantastik Verlag, Holger Klimannel vom Verlag Edition Roter Drache und Tommy Krappweis, Autor, Komiker, TV-Produzent, Podcaster und vieles mehr. Grit, Holger und Tommy präsentieren in den Interviews ihre ganz persönliche Sicht auf das Thema Rechtsruck im Literatur-Business und in unserer Gesellschaft. Sie geben Tipps und positionieren sich klar gegen rechte Umtriebe und jede Art von Rassismus. Unbedingt lesenswert und bereichernd sind alle Beiträge dieser Kolumne, da hier die unterschiedlichsten Büchermenschen zu Wort kommen: weitere Verleger:innen, ein Künstler, ein Bibliothekar und eine Buchhändlerin, ein Museumsleiter und eine weitere Bloggerin. Sie alle berichten von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Rechtsruck in der Branche und wie sie damit umgehen. Diese nachhaltige Aktion hat uns Büchermenschen im Einsatz gegen rechtsextrem gestärkt. Wir sind viele und wir wehren uns.
Buch für die Stadt
Ein Kultur-Event, das ich schon 2023 aus meinem Buch-Leben außerhalb von Booknerds für das Magazin nutzte, war „Buch für die Stadt“. An diesem Projekt nahm ich zum zweiten Mal teil und brachte mit engagierten Menschen aus meinem Veedel eine Theater-Adaption des Familienromans „Dschinns“ von Fatma Aydemir auf die Bühne. Auch dieses Abenteuer war ein Highlight meines Buch-Jahres, gerade weil die Umsetzung dieser Geschichte mit allerlei Konfliktstoff alles andere als einfach war. Trotzdem kam das Stück in zwei Vorstellungen beim Publikum super an, berührte und regte zum Nachdenken und zu Gesprächen an. Auch diese Aktion ist für mich ein starkes Statement für Toleranz und eine bunte, vielfältige Gesellschaft.
Der nerdige Adventskalender
Das Adventsgewinnspiel von meinem Blog phantastisch-lesen nahm ich ebenfalls bereits 2023 mit zum Booknerds-Magazin. Dort präsentierten wir einen Adventskalender der dank der engagierten Redakteur:innen in beiden Jahren vollständig gefüllt werden konnte. Jeden Tag im Advent fand ein Gewinnspiel statt und bescherte unseren Leser:innen die Gewinnchance auf ein Buch oder eine Blu-Ray. Die Aktion kam wieder sehr gut an und wir hatten in diesem Jahr an jedem Gewinnspieltag zwischen 50 und 98 Teilnehmende. Ein toller Erfolg und ein großer Spaß für alle Beteiligten.
Zwei Höchstwertungen für Genre-Springer
Vielfältig waren vor allem die Genres der Bücher, die ich für Booknerds rezensierte. Obschon mein Schwerpunkt weiterhin auf der Phantastischen Literatur liegt, lese ich inzwischen mehr Belletristik. Am liebsten sind mir Bücher, die Phantastik und gesellschaftlich relevante Themen miteinander verknüpfen. Umso mehr freut es mich, wenn solche Bücher renommierte Buchpreise erhalten. So erhielt „Die sieben Monde des Maali Almeida“ von Shehan Karunatilaka den Booker-Preis 2022 und die Anthologie „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ von Saša Stanišić den Wilhelm Raabe Literaturpreis. Für beide Bücher vergab auch ich die Höchstwertung von 15 Dioptrien. Weitere Highlights meines Lesejahrs waren „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ von Natasha Pullman, der Abschluss der Klingenwelt-Saga „Sturmkrallen“ von Ju Honisch, die Novelle „Im Schatten des Leviathans“ von Christian Vogt, „Zwischen Welten“ von Juli Zeh und „Dschinns“ von Fatma Aydemir.
Mein Fazit zum Booknerds-Jahr 2024
Für die vielen innovativen Aktionen rund um Literatur und Gesellschaft und für außergewöhnliche Bücher, die erhellende und spannenden Geschichten erzählen, bin ich dem Jahr 2024 mehr als dankbar. Auch dafür all dies mit gleichgesinnten Menschen zu teilen und zu feiern, wie auf der Leipziger Buchmesse. Das Jahr 2024 hatte seine Schattenseiten und wirft einige davon ins Jahr 2025. Politisch macht mir der international grassierende Rechtsruck Sorgen: die Präsidentschaft von Donald Trump, die politische Entwicklung in Europa und die anstehende Bundestagswahl in Deutschland. Auch privat war 2024 eine anstrengende und schwierige Zeit. Mein Booknerds-Jahr 2024 war allerdings eines der besten überhaupt. DANKE dafür, dass ich Teil dieses wunderbar nerdigen Magazin sein darf.