Das japanische Trickfilmstudio Ghibli hat mit seinen Anime-Verfilmungen seit den 80er Jahren Generationen verzaubert. Als Filme waren mir “Das Schloss im Himmel” und “Mein Nachbar Totoro” vom Namen her bekannt, ich wusste jedoch nicht, dass es für diese (und auch für die Geschichten um die kleine Hexe Kiki aus “Kikis kleiner Lieferservice”) Buchvorlagen gibt. Darauf gekommen bin ich beim Durchstöbern der Homepage vom Crosscult-Verlag, der nicht nur Manga und Comics sondern auch Romane veröffentlicht. Und da mir Bücher einfach mehr liegen als Filme und mir die Anime-Kultur zusätzlich eher fremd ist, lag es nahe meinen Ausflug in diese Welt über ein Buch zu wagen!
Dabei bin ich definitiv nicht enttäuscht worden. In “Kikis kleiner Lieferservice” geht es um Kiki, eine kleine Hexe, die nach altem Brauch an ihrem dreizehnten Geburtstag in eine neue Stadt aufbricht, um dort für mindestens ein Jahr zu leben. Für ihr Überleben darf sie dabei nur mittels ihrer Kräfte sorgen. Begleitet und unterstützt wird sie von ihrem Kater Jiji.
“Kikis kleiner Lieferservice” ist eine wunderbare Kindergeschichte, bei der ich mich wirklich frage, warum sie im deutschsprachigen Raum nicht viel mehr Bekanntheit erlangt hat. Während der ersten Seiten hatte ich ständig die Erzählstimme aus den Bibi Blocksberg-Hörspielen im Ohr und auch hinter Otfried Preußlers kleiner Hexe braucht Kiki sich nicht zu verstecken. Bibi, Preußlers kleine Hexe und Kiki haben mindestens eine ausschlaggebende Sache gemeinsam: Sie sind alle noch sehr jung und unerfahren und haben nicht unbedingt immer auf die Ratschläge ihrer Oberhexen oder Mütter gehört, was sie immer mal wieder in Bredouillen bringt, aus denen sie aber mit Mut und Kreativität wieder herausfinden.
Die Bewohner*innen der Stadt, die Kiki sich als neue Bleibe aussucht, begegnen ihr zunächst sehr ablehnend und haben eher Angst vor ihr. Kiki schafft es aber schnell, die oftmals verschrobenen Charaktere davon zu überzeugen, dass es von Vorteil ist, eine Hexe in der Stadt zu haben und schließt letztendlich sogar Freundschaften.
Ohne dass es mit der Moralkeule daherkommt, verpackt Eiko Kadono in der Geschichte Themen wie Selbstbestimmung, Einsamkeit, Abgrenzung von egoistischen Menschen und Rollenbildern. Dass Kiki, zugunsten der Fantasie, immer mal wieder die physikalischen Gesetze außer Kraft setzt, verzeiht man ihr gerne. 😉
Auch die nächsten Teile “Kiki und die neue Magie” und “Kiki und die andere Hexe” erscheinen im Crosscult-Verlag. Für besonders große Fans sogar mit Farbschnitt.
Ich persönlich freue mich jetzt schon auf die beiden neuen Abenteuer und darauf weitere Romanvorlagen der Studio Ghibli Filme zu entdecken!
- Autor: Eiko Kadono
- Titel: Kikis kleiner Lieferservice
- Teil/Band der Reihe: 1 von 3
- Originaltitel: Majyo no Takkyubin
- Übersetzer: Miryll Ihrens
- Verlag: Crocu
- Erschienen: 2024
- Einband: Hardcover
- Seiten: 237
- ISBN: 978-3-98743-137-1
- Sonstige Informationen:
- Erwerbsmöglichkeiten
Wertung: 13/15 dpt
