Reinhard Rohn – Faller und der Pate von Köln (Buch)

Pfiffiger Plot mit hohem Tempo

Faller und der Pate von Köln
© emons:

Robert Faller war einst ein Starjournalist, tappte dann in eine Falle, verlor seinen Job und ist seither dem Wettspiel verfallen sowie chronisch pleite. Als die junge Merle ihn bittet, ihr bei der Suche nach deren verschwundener Mutter Anna zu helfen, willigt er nach kurzem Zögern ein, denn vor knapp zwanzig Jahren war die Journalistin Anna seine Freundin. Ist Merle womöglich gar seine Tochter? Dabei treibt Faller noch der Tod seiner Freundin Helen um, die vor wenigen Tagen bei einem Unfall starb. Doch war es wirklich so? Bald kommen ihm erste Zweifel, denn offenbar hatten Anna und Helen kurz vor dem Unfall Kontakt. Tim „Beckie“ Beckmann, ein undurchsichtiger Informant, hatte ebenfalls Kontakt zu Anna, jetzt ist er tot. Sein Leichnam wurde erst kürzlich aus dem Rhein gefischt. Ein paar Zufälle und Tote zu viel, der erschossene Albaner auf den Ringen gar nicht mitgezählt.

Ich glaube, die Polizei hat eine Menge probiert.“
„Das glaubst du, Faller? Ich dachte immer, Reporter sind anders, sie forschen selbst nach, geben keine Ruhe, bis sie etwas herausgefunden haben. Anna jedenfalls ist so, sie will immer alles wissen.

Faller wacht langsam aus seiner Lethargie auf, benötigt aber Hilfe für seine Recherchen und wendet sich an den früheren Kommissar Matthias Brasch, der eher erfolglos eine Detektei führt. Gemeinsam stürzen sie sich in eine Ermittlung, die schon bald für alle gefährlich wird. Einige haben nichts zu verlieren und spielen mit hohem Einsatz. Die Albaner sowieso, aber auch der einflussreiche Banker Philipp Wartenstein, bekannt als „Der Pate von Köln“, und sein gleichnamiges Bankhaus sind mit von der Partie. Wenn man nur wüsste wem man trauen kann. Bald wird klar, dass es wohl um illegales Glücksspiel geht, aber was hat dies mit der Bank gemein und warum interessiert sich plötzlich der Staatsschutz für die Aktivitäten von Faller und Brasch?

Neue Serie vom bekannten Autor

Reinhard Rohn ist ein Vielschreiber und dürfte vielen Krimifans bekannt sein. Es begann mit der Matthias-Brasch-Reihe Anfang der 2000er Jahre (erschienen bei Goldmann), dann folgte die längste Reihe um Jan Schiller (erschienen bei Emons) und zuletzt Mitte der 2010er Jahre die Lea-Larcher-Reihe (erschienen bei dtv).

Matthias Brasch ist also wieder zurück und Jan Schiller darf immerhin einen kurzen Anruf von Faller entgegennehmen, da dieser Brasch noch bei der Kripo vermutet. Er war halt als Journalist zulange aus dem Geschäft, nachdem ihm ein Artikel über die Bilderberger zum Verhängnis wurde. Nun finden sich versteckte Unterlagen von der verschwundenen Anna, die offenbar ebenfalls Informationen über die geheimnisvolle Gesellschaft gesammelt hat.

Faller ist noch völlig mitgenommen von der Beerdigung seiner geliebten Helen, mit der er nach ihrem Tod intensive Zwiegespräche führt. Zudem muss er sich mit der 17-jährigen Merle beschäftigen, die ihn auf die Spur bringen und seine journalistischen Fähigkeiten wiederbeleben will. Eine mühsame Rückkehr ins Leben, jenseits von Angelos Wettbüro und Luccas Bar. Sein Vermieter will endlich Geld sehen, der einstige Geliebte von Helen unbedingt ein Gemälde von ihr kaufen und zudem drängt der Banker Wartenstein erneut in sein Leben. Faller soll die Geschichte des Bankhauses schreiben, obwohl er seinen beruflichen Niedergang als Journalist maßgeblich Wartenstein zu verdanken hat.

Der vermutliche Start in eine neue Serie ist vielversprechend und kommt als flottes Roadmovie daher. Ähnlich wie Faller selbst, haben die Leser zunächst wenig Überblick, alles scheint recht verworren zu sein. Dass die Albaner als die Bösen schnell ausgemacht sind, mag etwas mit generellen Vorurteilen gemein haben, denn dass Wartenstein womöglich Faller nur deshalb beauftragt hat, um ihn im Blick zu haben, ist ein Gedanke, auf den Faller recht spät kommt.

Kurzum: „Faller und der Pate von Köln“ ist ein packender Pageturner, den man nicht so schnell aus der Hand legen möchte.

  • Autor: Reinhard Rohn
  • Titel: Faller und der Pate von Köln
  • Verlag: Emons
  • Umfang: 288 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: März 2023
  • ISBN: 978-3-7408-1762-6
  • Produktseite


Wertung: 12/15 dpt

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