“Nerdi sucht seine Geschichte” – die Gewinnertexte, Teil 2


Anlässlich unseres Jubiläums “10 Jahre Booknerds.de” schrieben wir Ende letzten Jahres im Rahmen der Kolumne “Klappe, Text!” unseren ersten Literaturwettbewerb aus! (Mehr dazu hier.) Wir waren auf der Suche nach euren Ideen zum Thema “Nerdi sucht seine Geschichte” – und das in mehr als knapper Form: Mehr als 100 Zeichen sollten die Beiträge nicht überschreiten. Eine Hürde, an der einige Einsendungen leider scheiterten. Natürlich fühlten wir uns geehrt, dass eure Kreativität keine Grenzen kennt, unsere Ausschreibung aber schon. Schließlich mussten wir fair bleiben, auch wenn wir das ein oder andere Auge zugedrückt haben. Aber ja, ihr kennt das Sprüchlein: In der Kürze liegt die Würze. Und das war eben eine der Herausforderungen, die zehn von euch mit Bravour gemeistert haben!

Bevor wir zur Siegerehrung kommen, zwei Fragen vorab zur Klärung:

  1. Wer ist Nerdi? Na unser Maskottchen! Die kleine Eule zeigt euch unter jeder Rezension, wie ihr das Buch oder der Film gefallen hat.
  2. Und wer ist “wir”? In dem Fall sind das Mariann und Sarah aus der Booknerds-Redaktion. Die beiden haben nicht nur ganz schön viel Leseerfahrung auf ihren Buckeln, sondern sind auch die beiden Stimmen hinter “Autorinnen im Porträt” (Jetzt auch als Booknerds-Kolumne) – ein eingeschworenes Literatur-Team sozusagen, das jede eurer Einsendungen mit Freude empfangen und mit Neugier gelesen hat! Ein herzliches Dankeschön an euch alle.

In Teil 1 unserer Wettbewerbsauswertung hat euch Sarah die Beiträge, die es auf die Plätze 10 bis 4 geschafft haben, präsentiert. Ich darf euch nun mitteilen und begründen, wer das Siegerpodest bestiegen hat.

Hier sind unsere Plätze 3 bis 1 zum Thema

“Nerdi sucht seine Geschichte”


Platz 3Helen Herrmannsdörfer

Rezensionen und Geschichten sind Nerdis Leben. „Aber was ist eigentlich
meine eigene Historie?“, fragt er sich angesichts dessen bang.
„Nerdi“, überlegt er, „könnte ein Akronym sein, zusammengesetzt aus Nur Eulen redigieren diese Informationen.“ Er grübelt weiter: „Oder ist es ein
Anagramm und meint Dirne?“, oh weh – hier schüttelt Nerdi vehement seinen
Kopf, „bloß nicht!“ Angestrengt legt er den Flügel an die Stirn: „Wie wäre es
dann mit einem Palindrom? Idren etwa?“ Genervt hält Nerdi inne: „Nein, zu
exotisch!“ Plötzlich durchzuckt ihn ein Geistesblitz: „Nerdi reimt sich auf birdy! Das,“ so grinst er zufrieden, „hätte ich mir schon längst denken können!“

Das sagt die Jury:  Diese Geschichte fanden wir sehr einfalls- und auch lehrreich. Helen zeigt wunderbar auf, was aus den Buchstaben eines einzigen Wortes alles entstehen und wie sich dessen Bedeutung ändern kann. Diesen Einfallsreichtum hat sie humorvoll in Nerdis kleiner Selbstfindung zum Ausdruck gebracht, was uns sehr beeindruckte.

Platz 2Anne Hechenberger

Tausend Leben

Nerdi hatte schon viel erlebt. Er liebte die Erzfeindin seiner Familie. Er war von seinem Großen Bruder beobachtet worden. An einem Tag flog er in 80 Tagen um die ganze Welt und am nächsten besuchte er den Mittelpunkt der Erde. Mit einem Affen und einem Pferd heckte er in der Villa Kunterbunt Streiche aus. Er lernte zaubern in Hogwarts. Eine alte Dame besuchte und erpresste ihn. Im Ferienlager
lernte er seinen Zwilling kennen. Einmal schloss er sogar einen Pakt mit dem Teufel. Er trat einen Schritt vom Bücherregal zurück und lächelte. Das hier war sein Leben.

Das sagt die Jury: Wir mochten den Rätselaspekt an der kleinen Geschichte, in der Anne unseren Nerdi auf Reisen schickt und ihn durch eine Vielzahl der literarischen Erscheinungen der letzten Jahrzehnte fliegen lässt. Wir hatten viel Spaß dabei alle Geschichten zusammenzutragen.

Platz 1 – Sören Heim

Eule und Leseratte

„Eule, warum heulst du?“, sprach
die Ratte unterm finst’ren Dach.
Darauf die – oben steht’s geschrieben:
„Ach Nager du, ich ward vertrieben.
Man trug, und unter üblem Krach,
in mein Athen so viele Säulen:
unerträglich für uns Eulen.
Ich floh, ich flog, ach was, ich eulte
dann durch die Welt. Wo ich verweilte,
die Lärmmaschinen warn schon da.
Ratz, die ‘ne große Leserin war
rief: „Du brauchst ein Buch, ein stilles!“
„Sicher? Wenn du das sagst… Ich will es
einmal probieren.“ So zog die Eule ein
und wollt nie mehr wo anders sein.

Das sagt die Jury: Dieser Beitrag ist inhaltlich, wie auch von der Form her ein wahres Gedicht. Das Versmaß und die Metrik erklangen wohlig in unseren Ohren. Wir erfreuten uns zudem daran, dass dieses Gedicht eine Geschichte einkleidet, in der zwei Symbolfiguren der Literatur einen Plausch halten, der sehr schön eingebunden wurde. Vielen Dank für die kleine Ode an die Liebe zum geschriebenen Wort! Mehr über Sören erfahrt ihr hier auf seiner Webseite.

Wir möchten uns noch einmal herzlich für alle eure Einsendungen bedanken, mit denen ihr uns ein köstliches Lesevergnügen bereitet habt. Habt ihr auch einen Text, der euch besonders gut gefallen hat? Lasst uns gerne ein Kommentar da und sagt uns welche Geschichte rund um unser Maskottchen euch am meisten zusagt!

Wir freuen uns immer von euch zu lesen! 
Eure Mariann

 


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