Gerhard J. Rekel – Monsieur Orient-Express
Orient-Express. Es gibt mit Sicherheit nur wenige, die den Namen des aus heutiger Sicht beinahe schon mystischen Zuges noch nie gehört haben. Krimiautorinnen wie Agatha Christie, Hollywood-Ikonen wie Alfred Hitchcock und zahlreiche Huldigungen in der Kunst und Popkultur machten ihn zur wahren Legende. Bis heute steht der Zug sinnbildlich für Reisen und Abenteuer; den Aufbruch in das Unbekannte.
Doch wer steht eigentlich hinter dem Orient-Express? Wer war für die Planung und Konzeption verantwortlich, wer erfand den Orient-Express?
Gerhard J. Rekel ging der Sache auf den Grund. Bereits in seinem Dokumentarfilm „Orient-Express – ein Zug schreibt Geschichte“ brachte er über 6 Millionen Zuschauern den berühmten Zug näher. Nun erschien sein Buch „Monsieur Orient-Express“, in dem er seinen Lesern den Mann hinter dem Zug vorstellt.
Das Buch schildert die Lebensgeschichte von Georges Nagelmackers, der in betuchten Verhältnissen aufwuchs, sich vieles dennoch hart erarbeiten musste. Den Unternehmer, geboren 1845 in Belgien, faszinierte schon im Kindesalter die Eisenbahn; eine Liebe, die sein ganzes Leben andauern sollte.
Trotz der Zweifel, die seine Mitmenschen, insbesondere sein Vater, hegten, verfolgte Georges Nagelmackers seine Träume. Er setzte sich gegen Vorurteile, bürokratische Hindernisse und Fremdenhass durch, bewies unglaubliche Ausdauer und strotzte nur so vor Ideenreichtum. Egal, ob beruflich oder privat, Nagelmackers ließ sich von Rückschlägen nicht verunsichern.
Dabei erwies er stets ein beeindruckendes diplomatisches Geschick. Der Pionier überwand Grenzen, nicht nur geografisch und das in einer Zeit, in der Grenzen nur schwer zu überwinden waren. Ihm beim Lesen keinen Respekt zu zollen, fällt äußerst schwer.
„Er hat es vollbracht, Grenzen zu überwinden, ohne Krieg zu führen“.
Diese Ehrerbietung ist vor allem auch Gerhard J. Rekel zu verdanken. Seine Charakterzeichnung des Georges Nagelmackers gestaltet dieser auf eine solch einfühlsam-anschauliche und zugleich fesselnde Weise, dass man schon nach wenigen Seiten ganz in der Geschichte des Orient-Express‘ und seinem Erfinder gefangen ist.
So kommt man beispielsweise während der Beschreibung der Jungfernfahrt nicht umhin, mit Nagelmackers mitzufiebern: Kann er seine Kritiker zufriedenstellen? Gelingt es dem Orient-Express, die aufsehenerregende Strecke zu bewältigen? Und kann Georges Nagelmackers seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden?
Dem Autor gelingt es so, nicht nur die Leidenschaft Nagelmackers großartig wiederzugeben, er steckt auch seine Leser regelrecht mit dieser Begeisterung an. „Monsieur Orient-Express“ beweist: Die Faszination für den berühmten Zug ist ungebrochen.
Zudem wartet das Buch mit einem weiteren Trumpf auf: Die Gestaltung des Schutzumschlags und die äußerst geschmackvoll ausgewählten Bilder tragen ihr Übriges dazu bei, „Monsieur Orient-Express“ in ein wahres Schmuckstück zu verwandeln.
Die Lebensgeschichte von Georges Nagelmackers ist eine wunderbare Erzählung von Hoffnung, Ausdauer und dem Mut, an seine Träume zu glauben. Und ganz nebenbei erfährt man auch noch die Geschichte einer faszinierenden technischen Revolution, die bis heute nachhaltig beeindruckt.
Wertung: 14/15 dpt
- Autor: Gerhard J. Rekel
- Titel: Monsieur Orient-Express
- Verlag: Kremayr & Scheriau
- Erschienen: 10/2022
- Einband: Hardcover mit Schutzumschlag
- Seiten: 288
- ISBN: 978-3-218-01305-5
- Sonstige Informationen:
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Cover: © Kremayr & Scheriau, Kevin Mitrega, Schriftloesung