Beate Maxian – Der Tote im Fiaker (Buch)


Beate Maxian – Der Tote im Fiaker (Buch)

Kurzweiliger Krimi aus Wien

Der Tote im Fiaker
© Goldmann

Sarah Pauli hat Grund zur Freude, denn die kann ihren Aufstieg zur Chefredakteurin des „Wiener Boten“ feiern, dessen Herausgeber ihr Lebensgefährte David ist. Aber es gibt auch aktuelle Themen, die aufbereitet sein wollen. So werden verstärkt Stimmen laut, die ernsthaft ein Verbot der Fiaker fordern. Zudem tauchen an Wänden und auf Straßen vermehrt gesprayte Tau- auch Antoniuskreuze genannt auf. Am Tag von Sarahs kleiner Feier im Kollegenkreis erhält sie einen Anruf von Chefinspektor Martin Stein, der sie zu einem Tatort bittet. Im Schulhof, jenem Durchgang von der Kirche am Hof zum Palais Collalto, wurde ein Mann in einem Fiaker erschossen. Am Tatort findet die Polizei einen Zettel, der ein Taukreuz sowie eine Zahlenreihe enthält. Ein Kryptogramm, welches Sarah als Expertin für Aberglauben und Verfasserin einer entsprechenden Kolumne beim „Boten“ für Stein entschlüsseln soll. Gemeinsam mit David, ihrem Bruder Chris und dessen Freundin Gabi, die zudem in Personalunion Sarahs beste Freundin und Davids Sekretärin ist, macht sich das Quartett an die Arbeit. Mit Hilfe der Polybios-Chiffre gelingt die Übersetzung: „Es wird Tote geben.“

Zwei Boulevardblätter stellen in Großbuchstaben die Frage, ob der Mord an Leopold Bahnen von extremen Tierschützern oder Innenstadtbewohnern begangen wurde, die für ein Verbot der Fiaker eintreten. Weil die Zeichen etwas mit dem heiligen Franz von Assisi zu tun hätten, der mit dem Taukreuz seine Briefe unterschrieb, es gerne an Kirchenwände malte und zudem der Schutzpatron der Tiere ist.

Als Stein und Sarah der Frau des ermordeten Fiaker-Gastes über dessen Tod informieren möchten, finden sie diese in ihrer Wohnung ebenfalls leblos vor. Und es gibt durchaus Anzeichen, dass jemand nachgeholfen hat.

Zehnter Fall der erfolgreichen Sarah-Pauli-Reihe

Die Sarah-Pauli-Reihe ist besonders in Österreich sehr erfolgreich, aber inzwischen auch im gesamten deutschsprachigen Traum bekannt. „Der Tote im Fiaker“ ist bereits der zehnte Fall der engagierten Journalistin, die ein Faible dafür hat, sich kurz vor der Auflösung eines Falles selbst in Gefahr zu bringen. Neben der Protagonistin wird deren berufliches wie privates Umfeld, dass aus den Vorgängern hinreichend bekannt ist, erneut ausführlich vorgestellt und am Geschehen beteiligt. Die Arbeit einer Zeitungsredaktion wird gut abgebildet du auch der Unterschied zwischen anspruchsvollem Journalismus und dem Boulevard, hier in Person des Oskar Kretschmer von „Neues der Woche“ vertreten, wird thematisiert.

Dem Taukreuz geschuldet folgt ein vertiefter Ausflug in dessen religiöse Bedeutung und Geschichte. Das eingangs erwähnte Kryptogramm sowie weitere auftauchende Zahlen geben erneut viel Raum für allerlei Interpretationsversuche aus dem weiten Feld der Zahlenmystik. Schließlich hat ja jede Zahl ja ihre Bedeutung, wenn nicht gleich mehrere. Wien, selbstredend, bildet eine lebhafte Kulisse und vereinzelt trägt auch die Sprache zur typischen Stimmung bei. Zu guter Letzt wäre dann noch eine Frau Dr. Huber zu erwähnen, die vermeintlich versucht, ein achtjähriges Mädchen aus einem Bordell in Nigeria zu retten. Kurzum: Mehrere interessante Themen und Handlungsstränge treffen auf ein sympathisches Figurentableau im Umfeld der Protagonistin. Die Ermittlungen selbst werden ansprechend dargestellt, es gibt einige Verdächtige, wobei allein die oftmals all zu direkte Einbindung von Sarah in die laufenden Ermittlungen durch Chefinspektor Stein ein wenig – sagen wir – befremdlich erscheint. Aber gut, es ist ein Roman, da darf man das.  

  • Autorin: Beate Maxian
  • Titel: Der Tote im Fiaker
  • Verlag: Goldmann
  • Umfang: 400 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: März 2020
  • ISBN: 978-3-442-48783-7
  • Produktinformation


Wertung: 12/15 dpt

 


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