Mare of Easttown
Mini-Serien
Offen gesagt habe ich es satt, ständig neue Serien anzufangen, die irgendwann extrem unbefriedigend enden, künstlich in die Länge gezogen werden, oder einfach nicht verlängert werden und auf Cliffhängern Enden – ich zeige mit dem Finger auf dich, Netflix!
Darum bin ich in den letzten Jahren ein großer Fan von sogenannten Mini-Serien, oder auch Limited Series wie man im Englischen sagt geworden. Man bekommt mehr Zeit um sich auf eine Geschichte und Charaktere einzulassen, als in einem Film und weiß trotzdem, dass man (in den meisten Fällen) eine abgeschlossene, in sich durchdachte Handlung präsentiert bekommt.
HBO hat es in den letzten Jahren geschafft, eine große Anzahl dieser Miniserien auf höchstem Niveau zu produzieren, unter anderem Chernobyl, The Night Of oder auch einer meiner Favoriten: Watchmen. In dieser Review soll es aber um die 2021 veröffentlichte Serie Mare of Easttown gehen.
Die Mare of Easttown
Mare of Easttown handelt von einer Ermittlerin, die in einer Kleinstadt einen Mordfall aufklären soll, der sich auf ihr ohnehin schon schwieriges Privatleben weiter negativ auswirkt. (Mare ist übrigens der Name unserer Protagonistin.)
Dabei passt bei dieser Serie wirklich alles: Der triste graue Kleinstadtalltag wird mir wunderschönen Bildern eingefangen, die Musik ist zwar an manchen Stellen etwas manipulativ, übertreibt es aber nie und die schauspielerischen Leistungen allen voran von Kate Winslet sind bis in die kleinste Nebenrolle extrem stark.
Viele Krimiserien oder Filme leben von diesem Who’s done it?, also dem Spaß daran mitzurästeln, wer den nun das Verbrechen begangen hat. Hier brilliert der Film, den es gibt dutzende spannende Wendungen und Twists, manche die man erwartet und andere die einen Eiskalt treffen. Immer wieder hat mich die Serie in diesen Momenten zu Tränen gerührt. Es sind vor allem die privaten Schicksale, der Mare of Easttown zu einer der besten Krimiserien macht, die ich in jüngerer Zeit gesehen habe.
Das wäre zum einen die Mutter eines verschwundenen Mädchens, die überzeugt davon ist, dass Mare (Kate Winslet) in dem Fall nicht ordentlich ermittelt hat. Erschwerend kommt hinzu, dass die beiden Jungendfreundinnen waren und daher einen gemeinsamen Freundeskreis haben.
Oder Mares‘ Ex-Mann der direkt neben ihr wohnt, und dabei seiner neuen Freundin einen Heiratsantrag gemacht hat, den diese angenommen hat.
Oder der Ex-Freund des verstorbenen Mädchens, der mit ihr zusammen ein Kind hat und dessen neue Freundin das Opfer gemobbt hat.
Und irgendwie hat man immer wieder das Gefühl, viele der Charaktere stehen in irgendeiner Art familiären Beziehung zueinander. Es ist ein Pulverfass, das jeden Moment zu explodieren droht und diese Spannungen sind allgegenwärtig spürbar.
Wer seine Krimis düster, deprimierend aber Lebensnahe mag, wird mit Mare of Easttown eine wahre Freude haben.
Ein kleiner Fact am Rande:
Es gibt eine Sex-Szene, in der Kate Winslets Bauch unvorteilhaft zu sehen ist, was die Regie rausschneiden wollte, aber Kate Winslet bestand persönlich darauf, die Szene zu behalten, weil ihr wichtig war, einen realistischen, nackte Frauenkörper zu zeigen.
Wertung: 13/15 dpt
- Titel: Mare of Easttown
- Originaltitel: Mare of Easttown
- Produktionsland und -jahr: USA, 2021
- Genre: Krimi, Thriller, Drama
- Erschienen: 2021
- Label: HBO-Max
- Spielzeit: 7 Episoden je 58 – 66 Minuten
- Darsteller: Kate Winslet
Julianne Nicholson
Jean Smart
Angourie Rice
Evan Peters
Sosie Bacon
David Denman
Neal Huff
James McArdle
Guy Pearce
Cailee Spaeny
John Douglas Thompson
Joe Tippett - Producer: Brad Ingelsby
- FSK: 16