Als Mitarbeiter der Berliner Trennungsagentur “Happy End” reist Paul Voigt (Matthias Schweighöfer) kreuz und quer durch Deutschland. Seine Aufgabe ist es, genervten Beziehungspartnern zur Hilfe zu eilen und ihren Gegenpart davon zu unterrichten, dass ihr Herzblatt nichts mehr von ihnen wissen möchte. Er ist sozusagen der Beziehungsterminator oder eben der Schlussmacher. Es sind nur noch wenige Trennungen bis zur tausendsten, und nun versucht Paul schnellstmöglich darauf hin zu arbeiten, denn dann wird er zum Partner seines Arbeitgebers befördert.
Paul, dessen eigene Beziehung mit Natalie (Catherine de Léan) aufgrund seiner eigenen Feigheit erst einmal vorbei ist hat die Rechnung jedoch nicht mit Toto Kuhlmann (Milan Peschel) gemacht, denn der tickt erst einmal aus, als Paul ihm mitteilt, dass seine Katharina (Nadja Uhl) ihm den Laufpass gibt. Während der chaotische, leicht durchgeknallte und sonderbare Toto zwischen Suizidgedanken, Kampf und Hilfsbereitschaft hin und her irrt und den Teufel tun würde, das Beziehungsende einfach so hinzunehmen, wird es für Paul immer schwieriger und unwahrscheinlicher, die Tausend voll zu machen. Pauls Gedanken schwirren ohnehin immer wieder um Natalie. Doch je mehr die Herren Kuhl und Voigt ihre eigenen Ziele zu erreichen versuchen, desto chaotischer wird es.
An sich hat die Idee einiges an Potential und klingt vielversprechend, doch der Film wird dem massiven Hype, der zum und bereits vor dem Kinostart betrieben wurde, zu keiner Zeit gerecht. Rein aufnahmetechnisch hat der Film durchaus Hollywood-Flair und wirkt hinsichtlich der Settings und der professionell in Szene gesetzten Bilder sehr “teuer” und amerikanisch, doch ansonsten finden sich haufenweise ärgerliche Kritikpunkte, die kaum verzeihbar sind und den schlechten Ruf der deutschen Produktionen untermauern.
Die Story ist banal gestrickt und äußerst vorhersehbar dahingeschrieben worden, sodass man im Grunde schon am Anfang des Films weiß, wie er höchstwahrscheinlich enden wird. Dabei bleiben die einzelnen Charaktere meist sehr eindimensional und deren Konturen unpräzise, sodass sich bei kaum einer Figur wirklich ein rundes Bild ergeben mag.
Letzteres liegt einerseits an Drehbuchautor Doron Wisotzkys unsorgfältigen schreiberischen Skizzierungen der Protagonisten, Coprotagonisten und Nebendarsteller, doch bei einigen der sie verkörpernden Darsteller ist zudem die schauspielerische Leistung als erschreckend defizitär zu bezeichnen. Wären nicht Darsteller wie Nadja Uhl oder Milan Peschel im Cast vertreten, könnte man das die Vokabel ‘defizitär’ gar durch ‘desaströs’ austauschen. Gerade der zur Zeit allseits hochgelobte und hier auch Regie führende Matthias Schweighöfer gibt in “Schlussmacher” eine kaum glaubwürdige Figur ab und unterstreicht mit seiner Leistung den momentanen desolaten Zustand der nachkommenden Schauspielszene mit einer seiner bislang schwächsten Leistungen. Doch selbst Alteingesessene wie etwa Heiner Lauterbach bleiben farblos.
Zu allem Überfluss sind die Dialoge oftmals derart holprig arrangiert, dass es teilweise bloß noch gefehlt hätte, dass eine Hand aus dem Off einen Zettel zum Ablesen ins Bild hält. Auch hinsichtlich der Verständlichkeit der Aussprache diverser Akteure hätte noch einiges an Handlungsbedarf bestanden, denn die Akustik lässt des Öfteren zu wünschen übrig, und manche Worte versteht man aufgrund häufiger Nuschelei kaum bis gar nicht.
Man hat zudem versucht, einen kompletten Soundtrack im Film zu verbraten, was zwar grundsätzlich eine wunderbare Sache ist. Nur: Erstens sollten die Songs nicht so dilettantisch in die Szenen “hineingeworfen” werden, und wenn schon, dann sollte man schon mal darauf achten, dass sie thematisch oder musikalisch nicht dermaßen deplatziert wirken wie hier.
Bezüglich der Gags regiert hier eindeutig die unterste Schublade: Homosexualitätsklischees, Herumreiten auf Stereotypen, Discountironie, Fäkalhumor, Pupseinlagen und sinnfreie Slapsticks reihen sich hier fast nahtlos aneinander. Das ist an sich nichts Schlimmes, wenn alles noch ein gewisses qualitatives Niveau besitzt, aber durch die wenig prickelnde Schauspielkunst erscheinen diese ganzen Spaßeinlagen viel zu gekünstelt und schlichtweg schlecht umgesetzt. Auch bewusst hirnloses Blödeln kann nur gutes bewusst hirnloses Blödeln sein, wenn man dazu in der Lage ist, den Witz an der Sache auch souverän zum Zuschauer zu transportieren. Der jedoch versteckt sich lieber fremdbeschämt hinter der Hand, die er sich mit “Sehschlitzen” vor seine Augen hält. Ganz bitter: Der Gastauftritt des Duos “Badesalz”…
Wie man geschickt Produkte in Filmen oder Serien platziert, wird in US-Produktionen immer wieder gezeigt, und zwar so, dass es zwar auffällt, aber nicht wirklich negativ wirkt und dadurch ernsthaft nervt. Doch so plump und fast tolpatschig, wie es hier geschieht (Pick-Up im Knabbereienkorb, Vodafone-Logo im plötzlich eingeblenden Display eines Smartphones, Mehrfach Mercedes-Benz, und huch, aus dem Auto plumpst rein zufällig eine Red Bull-Dose!), macht es beinahe schon wütend und lenkt vom ohnehin schon spärlich vorhandenen Filmgenuss extrem ab.
Nach etwas mehr als einhundert Minuten ist man heilfroh, durchgehalten und den Film hinter sich zu haben. Was bleibt, sind bestenfalls ein paar sparsame, hauptsächlich Milan Peschel zu verdankende Lacher – der Rest ist ein Grau aus Enttäuschung, Ärgernis und Kopfschütteln.
Cover und Packshots © 20th Century Fox Home Entertainment
- Titel: Schlussmacher
- Produktionsland und -jahr: D, 2013
- Genre:
Komödie - Erschienen: 5.7.2013
- Label: 20th Century Fox Home Entertainment
- Spielzeit:
106 Minuten auf 1 DVD
111 Minuten auf 1 Blu-Ray - Darsteller:
Matthias Schweighöfer
Milan Peschel
Catherine de Léan
Nadja Uhl
Anna Bederke
Genija Rykova
Manuela Wisbeck
Gennadi Vengerov
Badesalz
Heiner Lauterbach
Bejo Dohmen
Nele Kiper
Paulina Bachmann
Martin Neuhaus
Michael Klammer
Valèrie Lillibeth
Katharina Marie Schubert
Alina Levshin
Andreas Nowak
Amrei Haardt
Anika Geyer
Richard van Weyden
Tim Sander
- Regie: Matthias Schweighöfer
- Drehbuch: Doron Wisotzky
- Produktion:
Cornel Schäfer
Dan Maag
Marco Beckmann
Matthias Schweighöfer - Musik: Andrej Melita
- Kamera: Bernhard Jasper
- Schnitt: Stefan Essl
- Extras:
Kinotrailer
Teaser Trailer
Die Drehtagebücher*
Filmpremiere in Berlin*
Filmpremiere in Frankfurt*
Schlussmacher- Die Show*
Musikvideo “Hurt Lovers” von Blue*
Spass am Set*
Making-of*
Promo-Clips*
Storyboard-Galerie*
(*nur Blu-Ray) - Technische Details (DVD)
Video: 16:9, 2.35:1
Audio: D (DD 5.1)
Untertitel: GB, D für Hörgeschädigte - Technische Details (Blu-Ray)
Video: 16:9, 2.35:1
Audio: D (DTS 5.1 HD MA)
Untertitel: GB, D für Hörgeschädigte - FSK: 6
- Sonstige Informationen:
Seite zum Film
Wertung: 5/15 dpt