Andrew Kaplan – Homeland – Sauls Plan
Damaskus, Syrien, 2009. Carrie Mathison leitet eine Operation, deren Ziel es ist, den al-Qaida- Terroristen Abu Nazir zu ergreifen oder zu eliminieren. Als sie das Gelände erreichen, auf dem sich Nazir versteckt halten soll, ist jedoch alles verlassen. Carrie ist sich sicher, dass es beim CIA eine undichte Stelle gibt, von der aus wichtige Informationen in die Hände des Feindes gelangen, und dass jemand ihre Operation verraten hat und damit die amerikanischen Interessen im Nahen Osten ernsthaft gefährdet. Um den Doppelagenten zu entlarven, entwickelt ihr Boss, Saul Berenson, einen raffinierten Plan, der Carrie auf die gefährlichste Mission ihres Lebens entsendet.
“Homeland” ist eine der erfolgreichsten Serien der jüngsten Zeit. Anders als bei “24”, welches die fiktive Anti-Terroreinheit “CTU” begleitet, konzentriert man sich hier um die Arbeit der CIA.
Während sich die erste Staffel der TV-Serie hauptsächlich um den Kriegsveteranen Nicholas Brody und dem Terroristen Abu Nazir handelt, spielt der zweite Roman “Sauls Plan” rund drei Jahre davor.
Auch hier steht die CIA-Agentin Carrie Mathison im Mittelpunkt. Unverblühmt wird auch auf die bipolare Erkrankung der Karriere-Frau eingegangen und welche Probleme diese ihr bereitet. Gerade in entscheidenden Situationen fehlt der Agentin oftmals die Konzentration oder der Entscheidungswille. Dadurch ergeben sich durchaus spannende Konstellationen. Auch weil die Protagonistin als Frau und Mensch dargestellt wird, mit allen Ängsten, Bedürfnissen und Problemen.
Generell wird im zweiten Prequel-Band zur Serie (Band 1 “Carries Jagd” erschien bei Heyne) viel auf die Vergangenheit der bekannten Charaktere eingegangen. So erfahren wir vom alkoholkranken Vater von Nicholas Brody, welcher seine Frau und ihn schlug. Durch diesen Handlungsstrang, wird auch nachvollziehbar, warum sich der Marine im späteren Verlauf mit dem Islam und Abu Nazir’s Sohn beschäftigt.
Interessant ist auch die Geschichte rund um den titelgebenden Saul Berenson, welcher als Jude in einer erzkatholischen Gemeinde im Bundesstaat Indiana aufgewachsen ist. Diverse Probleme und Ausgrenzungen standen dadurch an der Tagesordnung, doch dank Ehrgeiz und Klugheit kletterte Berenson in der Karriereleiter des Geheimdienstes weit hinauf.
All das ist eingebettet in eine verdeckte Operation namens “Iron Thunder”, bei der Carries Leben mehr als nur einmal am Spiel steht und Saul bereit ist, seine beste Agentin zu opfern.
Der Roman bietet gute Action und viel Insiderwissen. Dies ist nicht verwunderlich, nachdem der Autor Andrew Kaplan ein ehemaliger Journalist und Kriegsberichterstatter entsprechende Erfahrungen mit sich bringt. Daher ist auch das angefügte Glossar und die Personenübersicht sehr nützlich, da man schnell den Überblick verlieren kann.
Kaplan gelingt es gut die Stimmung der TV-Serie einzufangen. Diese spielt vorwiegend mit der Angst vor Terror und Anschlägen. Dabei gibt es meist eine klare schwarz-/weiß-Zeichnung. Die CIA-Agenten und Militärs der US-Amerikaner sind die guten, während zwar die Gegenspieler auch Motive für ihr Tun vorweisen können, wird dies zu wenig ausgearbeitet.
Auf jeden Fall ist es von Vorteil einige Episoden der Serie gesehen zu haben, um die Personen und deren Motive etwas besser verstehen zu können.
Fazit: Andrew Kaplan liefert im zweiten Prequel-Roman zu “Homeland” mit dem Titel “Saul’s Plan” ein solides Actionwerk ab. Die Charaktere sind gut getroffen und man erfährt einiges über deren Vergangenheit. Dennoch sollte man zumindest Fan dieses Settings sein.
- Autor: Andrew Kaplan
- Titel: Homeland Sauls Plan
- Originaltitel: Homeland: Saul’s Game
- Übersetzer: Helga Parmiter
- Verlag: CrossCult
- Erschienen: April 2015
- Einband: Klappenbroschur
- Seiten: 400
- ISBN: 978-3-86425-427-7
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Wertung: 10/15 dpt