Interview mit TiKA


Ende Februar erschien das Debütalbum “Anywhere but Here” der kanadischen Künstlerin TiKA. Im Interview mit booknerds erzählt sie uns, wie sie zur Musik kam, erklärt ihre Gedanken zur Black Lives Matters-Bewegung und was sie demnächst vor hat. Die Kritik zum Album findet ihr hier.

Auf deiner Webseite ist nachzulesen, du hättest in der Vergangenheit auf die falschen Stimmen gehört. Könntest du uns ein wenig über deine größten Hindernisse erzählen, als du mit dem Singen begonnen hast?

Am Anfang war es schwierig für mich, in verschiedenen Beziehungen zu singen und später im Leben erkannte ich, dass ich unterdrückt oder blockiert wurde. Ich bemerkte schließlich, dass meine Stimme mein Kompass war und wenn ich nicht singen konnte, habe ich weniger gesprochen. Dies war ein klares Zeichen dafür, dass ich nicht gehört und zum Schweigen gebracht wurde. Somit habe ich auf die Stimmen anderer gehört, die mich kontrolliert oder manipuliert haben.

TiKA sitzend auf einer Steintreppe, Foto: Vincent Bergeron
© Vincent Bergeron

Dir scheint Kunst sehr wichtig zu sein. Welche Richtung hat dich am meisten beeinflusst?

Ich würde definitiv sagen, dass mich das Kombinieren von Filmmusik am meisten inspiriert. Ich liebe die Idee, eine Szene ohne Musik sehen zu können und etwas Kreatives aus meinem eigenen Verstand und Herzen zu entwickeln, basierend auf dem, was ich fühle und sehe. Es ist eines der wenigen künstlerischen Medien, bei denen ich einen Großteil meiner Sinne einsetzen muss.

Während wir ständig Remixe und Coverversionen hören, klingt deine Musik brandneu und gleichzeitig doch vertraut. Denkst du, dass R’n’B zeitlos ist?

Absolut. R’n’B-Musik ist zeitlos, basierend auf dem, was du erlebt hast. R’n’B ist Liebe und Liebe kommt nie aus der Mode. Es erinnert dich an eine bestimmte Zeit.

Du fühlst dich der LGBTQ- und Black-Community sehr verpflichtet. Wie sehr hat dich die Black Lives Matter-Bewegung beeinflusst?

Die Black Lives Matter-Bewegung hat mich sehr stark beeinflusst, wenn man bedenkt, dass sie jene Arbeit tun, um für das Leben der Schwarzen einzutreten. Ich fühle mich als schwarze queere Frau dargestellt und gesehen. Sie sind die Stimme der Stimmlosen und die Stimme jener schwarzen Leben, die vergangen sind. Besonders derjenigen, die nicht einmal anerkannt wurden. Als schwarze, queere Frau fühle ich mich mit meinen Leuten verbunden. Ich zitiere den Begriff Ubuntu, der in der Zulu-Kultur “Ich bin, weil wir es sind” bedeutet.

Unsere Webseite setzt sich stark für LGBTQ-Literatur ein. Was sollte getan werden, um eine Welt des Zusammenhalts, des Respekts und der Wertschätzung zu schaffen?

Mit einer gewissen Form der Zuordnung. Bei Beziehungen geht es darum, Verbindungen aufzubauen. Kein Mensch auf dieser Welt ist derselbe wie der andere. Unsere Unterschiede verbinden uns. Wir haben also mit Pro-Nomen begonnen, um anzuerkennen, dass wir uns in der Gesellschaft geschlechtsspezifisch respektieren wollen, aber es geht noch viel weiter. Dies ist das absolute Minimum an Respekt. Menschen als Menschen und nicht als Titel anzuerkennen. Anerkennen, dass wir zuerst Menschen sind. Und unsere Fähigkeit, miteinander verwundbar zu sein, wird jene Superkraft sein, die uns rettet.

Nachdem dein Debütalbum nun veröffentlicht wurde, wie schauen deine Pläne in nächster Zeit aus?

Ich gehe zum Strand, (lacht), nein wirklich.

 

Das Interview wurde aus dem Englischen übersetzt.


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