Nach einem fiesen Cliffhanger zum Ende der zweiten Staffel darf sich der Fan der schrulligen Science-Fiction-Serie darauf freuen, dass das Warehouse 13 doch nicht Geschichte ist. Fortan ist die vorgebliche Einheit von Secret-Service-Agenten, die sich im Laufe der Serie als unabhängige Geheimorganisation entpuppt hat, wieder auf der Suche nach weiteren Artefakten mit sonderbaren Wirkungen, welche Menschen zu töten oder in Lebensgefahr zu bringen in der Lage sind.
Diese Artefakte haben ihren Ursprung wie gewohnt meist in Literatur, Kunst und Mythologie, und hierbei ist das ermittelnde Team immer wieder auf das immense Wissen ihres zerstreuten, mit einem unabstreitbaren Drolligkeitsfaktor gesegneten Leiters Arthur “Artie” Nielsen (Saul Rubinek) angewiesen. Durch den vorübergehenden Weggang von Kollegin Myka (Joanne Kelly) stößt nun Steven Jinks (Aaron Ashmore) als neuer Kollege zum Team. Der Noch-Cop und Neu-Warehouse-Agent besitzt die Fähigkeit, in den Augen der Menschen zu erkennen, ob diese die Wahrheit sagen. Das ist dem Team eine immense Hilfe, doch das Fehlen Mykas macht sich dennoch an allen Ecken und Enden bemerkbar – es bedarf einiger Überzeugungsarbeit, sie wieder zurückzugewinnen. Doch da man auch auf Jinks nicht verzichten möchte, bleibt auch er als Agent erhalten.
Das hat zur Folge, dass das Team geringfügig umgekrempelt wird. So ist Pete Lattimer (Eddie McClintock) wieder mit Myka unterwegs, während Steve die bislang praktisch ausschließlich für die innere Sicherheit des Warehouse zuständige, hochintelligente und nonkonforme Claudia Donovan (Allison Scagliotti) für die Außeneinsätze zur Seite gestellt bekommt, was letztendlich eine große Bereicherung für die Serie ist. Doch während die Artefakte aufgespürt und ihre Wirkung neutralisiert werden müssen, darf auch im Warehouse selbst nichts abhanden kommen, was die heterogene Gruppe so manches Mal vor Herausforderungen und Rätsel stellt, denn nicht immer geht alles gut, und nicht immer scheint das riesige Gebäude so sicher zu sein, wie das Team zu wissen meint.
Aaron Ashmore (“In Plain Sight”, “Smallville”, “Veronica Mars” und mehr) fügt sich als Steven Jinks von Anfang an hervorragend in den eingeschworenen Cast ein und verleiht der Serie mit der ehrlichen, emotionalen und extrem menschlichen Persönlichkeit, die seine Rolle verkörpert, eine neue Facette und bietet einen wohltuenden Kontrast zu den anderen Charakteren wie etwa dem aufbrausenden Pete, der fast arrogant wirkenden Leena, der rational und behutsam denkenden Myka, dem schrulligen Artie oder der wechselhaften und gerne mal burschikos auftretenden Claudia.
Hinsichtlich der Nebenfiguren trifft man auf alte Bekannte Widersacher und Verbündete, doch auch der ein oder andere neue Gegenspieler taucht unverhofft auf und versucht, Artie und seine Unterstellten auszuschalten und das Warehouse 13 an sich zu reißen oder zu zerstören, sodass so bald keine Ruhe mehr herrschen wird. Zusammen mit den einzelnen Fällen, die die Agenten so ganz “nebenbei” zu bewältigen haben, entwickelt sich oftmals ein waghalsiger Eiertanz zwischen Pflichterfüllung und Machtkampf.
Somit ist einerseits alles wie gehabt, andererseits kopieren die Erschaffer dieser Serie nicht einfach das Bestehende und wärmen es für eine Neuauflage auf. Vielmehr wird Neues ausprobiert, ohne dass der Serie der ureigene Charme verloren geht, den die Serie ausmacht. Denn “Warehouse 13” ist durch seinen einzigartigen Mix aus Spannung, Drama, Mystery, Crime, Komik, Science-Fiction und Herz erst so liebenswert, und in dieser dritten Staffel gesellen sich schlichtweg noch neue Elemente hinzu, die das, was “Warehouse 13” ausmacht, niemals verwässern. Obendrein ist eine der schönsten Eigenschaften dieser Produktion erhalten geblieben, nämlich die schrullige, liebenswerte Art und Weise, wie die trashigen Effekte eingebunden werden. Das gibt “Warehouse 13” bis zu einem gewissen Grad eine herzerwärmende Schrulligkeit. Bei anderen Serien oder Filmen würde man den Kopf schütteln, doch hier gehört es schlichtweg dazu. Und zwar so, wie es ist.
Es gehört bei dieser Syfy-Reihe selbstverständlich auch zum guten Ton, dass ab und an einzelne Figuren aus anderen Sender-Serien wie “EUReKA” oder “Alphas” auftauchen, doch auch sonst finden sich hier und dort ein paar oft gesehene Gesichter. In vorliegender Staffel sind beispielsweise Jeri Ryan (“Body Of Proof”, “Leverage”), René Auberjonois (“Boston Legal”), Alessandra Torresani, Neil Grayston, Faran Tahir oder Erick Avari mit Gastauftritten zu sehen, sodass man durchaus schmunzeln muss und sich denkt: »Oh, er/sie nu wieder!«, doch während man sich bei anderen Serien oftmals fragen muss, weshalb man nicht einmal einen anderen Schauspieler an Bord geholt hat, freut man sich bei “Warehouse 13” beinahe schon auf das Ratespiel, wer denn dieses Mal wohl zu sehen sein mag.
Die dritte Staffel ist somit eine gelungene Fortsetzung, irgendwo zwischen Weiterentwicklung und Selbsttreue, die qualitativ zu keiner Sekunde abfällt – der Fan bekommt genau das, wonach ihm dürstet, doch er darf hier und da die Augenbrauen überrascht heben, weil die Macher sich nicht einfach auf ihren kreativen Lorbeeren ausruhen.
Neben den zwölf Episoden plus einer dreizehnten, unabhängigen Weihnachts-Folge wird der Zuschauer übrigens noch mit zahlreichen Extras verwöhnt. Wer des Englischen mächtig ist, kann sich über schier endlos vorhandene Audiokommentare freuen, ebenso gibt es zu einigen Folgen ein paar entfallene Szenen zu sehen. Und weil Patzer so lustig sind, wurde auch noch ein kleiner “Gag Reel” mit dazugepackt. Auch wird noch einmal auf die Gastauftritte eingegangen, doch besonders interessant und herrlich schräg ist die ursprüngliche, in mehrere Teile aufgesplittete Webepisode “Of Monsters And Men”, in welcher sich ein Teil des Teams urplötzlich durch eine Unvorsichtigkeit Lattimers in einer Comicstory wiederfinden. Entsprechend wird die Folge überwiegend in Comic-Standbildern plus dazu passender Audiospur dargestellt.
Hat man sich also dank der ersten beiden Staffeln bereits in “Warehouse 13” verliebt, so intensiviert sich diese Zuneigung mit Season Three höchstwahrscheinlich. Doch dem deutschen Zuschauer wird es hierbei nicht gerade leicht gemacht, denn zum einen dauert es stets gefühlte Äonen, bis sich die Serie hierzulande ins Pay-TV verirrt. Dann wird sie erst dort hektisch durchgehechelt, und dann wurde sie innerhalb von fünf Frühjahrssamstagen in vier Dreierpacks plus einer Einzelfolge ebenso gnadenlos auf dem unpassenden Sender RTL II durchgepumpt, sodass die mauen Einschaltquoten kaum verwunderlich sind. Demnach darf man darum bangen, ob es die nächsten Staffeln überhaupt erst über den großen Teich zu uns schaffen.
Viele sind es ja nicht mehr, denn – eingefleischte Fans werden es bereits wissen – nach der fünften Staffel, die nur noch sechs Folgen umfassen wird, schließt die dreizehnte Lagerhalle leider für immer ihre Pforten.
3D Packshot © 2013 Universal Pictures
- Titel: Warehouse 13
- Originaltitel: Warehouse 13
- Staffel: 3
- Produktionsland und -jahr: USA, 2011
- Genre:
Science-Fiction
Mystery
Dramedy
Comedy
- Erschienen: 27.06.2013
- Label: Universal Pictures
- Spielzeit:
537 Minuten auf 3 DVDs - Darsteller:
Eddie McClintock
Joanne Kelly
Saul Rubinek
Allison Scagliotti
Genelle Williams
Simon Reynolds
Aaron Ashmore
CCH Pounder
Tyler Hynes
und viele mehr
- Produktion:
Jack Kenny
David Simkins
Jace Alexander
- Idee:
Rockne S. O’Bannon
Jane Espenson
D. Brent Mote
- Musik: Edward Rogers
Extras:
Ausgiebige Audiokommentare
Entfallene Szenen zu einzelnen Folgen
Gag Reel
Guest Starring
Webserie “Of Monsters And Men”
- Technische Details (DVD)
Video: 1.78:1 Anamorph Widescreen
Audio: GB, D (5.1 DD)
Untertitel: GB, D
- FSK: 12
- Sonstige Informationen:
Produktseite mit Trailer und Erwerbsmöglichkeit @ Universal Pictures
Wertung: 12/15 dpt