Pavel Čech war mir bis zum Erhalt des Graphic Novels unbekannt. Aber das soll sich hiermit ändern. Der Autor wurde 1968 geboren, war
Schlosser und arbeitete als Feuerwehrmann. Seit 2004 ist er freischaffender Künstler, Schriftsteller und Autor von Comics. Seine Bücher sind mehrfach ausgezeichnet und sein Buch “The Great Adventures of Pepik Strecha” gewann unter anderen den Preis Magnesia Litera.
Zu Beginn stehen noch zwei Anmerkungen. Die erste davon widmet sich der Widmung am Ende des Buches. Denn diese geht an den “Mann mit den Taschen”, der sich am 5. Juni 1989 einer Panzerkolonne in den Weg stellte. Seine Identität sowie sein Verbleib ist bis heute ungeklärt. Er ist außerdem auch als Tank Man bekannt. Mehr dazu hier.
Die zweite Anmerkung erwähnt einen Versuch in der Tschechoslowakei einen “Sozialismus mit menschlichem Antlitz” zu schaffen. Dies wurde durch den Einmarsch von Trupper aus verschiedenen Warschauer Pakt-Staaten verhindert. Tag des Geschehens: 21. August 1968. Mehr dazu bei Wikipedia unter Prager Frühling.
Wie lebt es sich wohl in einer Welt, in der der Buchstabe “A” herrscht? Sie sind so sehr von diesem einen Buchstaben vereinnahmt, dass sie nicht mal “B” denken können. Oder überwiegt die Angst vor den Konsequenzen? Was passiert mit den Menschen, die keine Namen, sondern nur Nummern haben und solche sind?
Als der junge Mann “21868” eines Tages einen Papierflieger findet, verändert sich dabei sein ganzes Leben.
Es ist ein Comic ohne Worte aber über Unterdrückung und Widerstand. Ein Comic, der in schwarzweiß beginnt und in Farbe endet. Ein Werk voller Schwarzweißdenken und einen gravierenden Mangel an Freiheit. Ein Buch mit Denunziantentum und Bespitzelung, Überwachung und Co. Also, alles wovor immer mehr Leute in der Corona-Krise Angst haben, obwohl wir tatsächlich noch weit davon entfernt sind. Auch dieser Comic zeichnet das nochmal klar und deutlich nach und vor.
Auch ohne Worte wird klar, worum es geht. Ein Thema, das leider nicht oft genug erwähnt werden kann und zeigt, wie gut wir es hier doch haben. Es ist schade, dass der Text fehlt und es machte es ein wenig seltsam das Buch zu “lesen” aber am Ende kam die Botschaft an. Die Zeichnungen sind detailreich aber vermitteln auch die nötige Gefahr, die Beklemmung, die Beobachtung. Das Ende steht dem Großteil konträr gegenüber. Eine schöne Story mit guten Zeichnungen und Happy End.
Umschlag: Claus Sterneck
Titelgraphik und Illustration: Pavel Čech
(c) Alibri Verlag
- Autor: Pavel Čech
- Titel: A
- Originaltitel: A
- Verlag: Alibri Verlag
- Erschienen: 2019
- Einband: Hardcover
- Seiten: 56
- ISBN: 978-3-86569-311-2
- Sonstige Informationen:
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Wertung: 13/15 dpt