Dirk van den Boom – Die Welten der Skiir 2: Protektorat (Buch)

Dirk van den Boom - Die Welten der Skiir 2: Protektorar (Cover © Cross Cult)Bereits mit dem ersten Band seiner „Die Welten der Skiir“-Trilogie, „Prinzipat“, präsentierte der Autor Dirk van den Boom spannende Unterhaltung. Er erzählte die Geschichte von einer Erde, die nach über 200 Jahren Kontrolle durch Außerirdische nun für mündig erklärt und würdig gehalten wurde, als vollständiges Mitglied in das Imperium der Skiir aufgenommen zu werden. Doch in dem Moment, an welchem die Feierlichkeiten anlässlich dieses Ereignisses beginnen, bricht alles zusammen. Denn ein „Zerstörer“ genanntes Raumschiff unbekannter Herkunft beginnt einen Vernichtungsfeldzug durch dieses Sternenreich. Die unterschiedlichen Zweige der herrschenden Elite des Imperiums (Protektorat, Prinzipat und Patronat) nutzen dabei das Chaos, das durch das Auftauchen des Schiffs entstanden ist, dazu, um sich untereinander zu befehden und alte Rechnungen zu begleichen. Die anderen Spezies sind ihnen dabei gleichgültig beziehungsweise dienen allerhöchstens nur als Spielfiguren in der Auseinandersetzung.

Der Anfang des zweiten Romans „Protektorat“ springt dabei mitten ins Geschehen. Man liest, wie sich Truppen des Prinzipats und des Protektorats gegenseitig bekämpfen, ohne Rücksicht auf Verluste. Auf diese Weise gibt der Autor Dirk van den Boom perfekt wieder, wie sehr in Auflösung das Sternenreich begriffen ist. Hier schreckt er auch vor grafisch expliziten Darstellungen nicht zurück, um zu beweisen, wie grausam und brutal dieser Konflikt geführt wird. Denn auf den jeweils eroberten Welten werden zum Beispiel Anhänger der unterlegenen Macht festgenommen und in Lager gebracht, was sie, so wird es zumindest angedeutet, nicht überleben. Dass dem Leser dabei Parallelen zur irdischen Historie in den Sinn kommen, ist vom Autor vermutlich bewusst so vorgesehen worden.

Dies ist ein guter Auftakt, einer, der gleichzeitig auch den Tonfall für die kommende Geschichte setzt. Viel Chaos, Tod, Zerstörung werden den Leser innerhalb der insgesamt 431 Seiten erwarten. Allerdings nicht ausschließlich, da Dirk van den Boom ebenfalls noch die eine oder andere abwechslungsreiche Entwicklung in „Die Welten der Skiir 2“ einbaut, die man so nicht hat kommen sehen.

Dabei macht es der Autor einem Neueinsteiger nicht einfach, in den Roman einzusteigen. Wer den Vorgänger nicht gelesen hat, der wird sehr schnell angesichts der Vielfalt an Protagonisten und Handlungen überfordert sein. Ebenso dürften Altleser ihre Schwierigkeiten haben, den Ereignissen zu folgen, wenn sie sich nicht mehr vollständig an den ersten Band erinnern. Das sind die Nebenwirkungen einer extrem dicht geschriebenen Story, bei der jeder einzelne Plot gleich wichtig behandelt wird. Man muss sich auf den Roman einlassen, dann wird man auch kein Problem haben, den geschilderten Geschehnissen zu folgen.

Dabei sind diese vielfältig und abwechslungsreich. Ein Handlungsbogen beschäftigt sich zum Beispiel mit dem Botschafter der Erde, Flokhart Eder, dessen Körper durch den Kontakt mit der letzten Überlebenden einer vom Zerstörer vernichteten, außerirdischen Rasse, verändert wurde. Er befindet sich jetzt an Bord dieses Raumschiffes, das für all das Chaos sorgt und was sich als intelligent entpuppt, als es mit ihm kommuniziert und einen Vorschlag unterbreitet.

Hier zeigt sich das Können Dirk van den Booms. Denn nur, weil der Zerstörer selbstbewusst ist, heißt das noch lange nicht, dass er vermenschlicht wird. Im Gegenteil: Seine Denkweise, seine Mentalität bleibt Flokhart Eder und damit ebenfalls dem Leser, fremd. Er wirkt sadistisch, hat aber andererseits auch das Bedürfnis, mehr über seine Herkunft zu erfahren. Man weiß nicht so recht, ob man ihm trauen kann.
Ein anderes Beispiel für die perfekte, spannende Unterhaltung, die sich dem Leser bietet, ist die Enthüllung, dass der Augur Markensen kein richtiger Terraner, sondern von unbekannter außerirdischer Herkunft ist. Glaubwürdig werden hier seine Verwirrung und Betroffenheit über die Tatsache, dass seine ganze Vergangenheit eine Lüge war, dem Leser nähergebracht. Man fühlt und fragt sich mit ihm, wer oder was er jetzt in Wahrheit ist, bzw. was sein Zweck ist.

Zum Glück begeht Dirk van den Boom nicht den Kardinalsfehler anderer Schriftsteller und gibt sich zu geheimnisvoll. Erstaunlich viele Rätsel werden im Laufe der Handlung geklärt. Viele Fragen werden beantwortet, teilweise schon einfach dadurch, dass der Autor die verschiedenen Handlungsfäden aufnimmt und so die Einzelteile einer Lösung zu einem gelungenen Ganzen zusammenfügt. Dabei birgt so manche Enthüllung jede Menge Potential für einen spannenden dritten Teil.

Man sollte sich nicht von der Fülle an Plots abschrecken lassen, sondern sich darauf einlassen. Es lohnt sich, da,man, wenn man erst einmal mit der Lektüre angefangen hat, dieses Buch schwer zur Seite legen wird.

Cover © Cross Cult

Wertung: 14/15 dpt

  • Autor: Dirk van den Boom
  • Titel: Die Welten der Skiir 2: Protektorat
  • Teil/Band der Reihe: Die Welten der Skiir 2
  • Verlag: Cross Cult
  • Erschienen: 03/2017
  • Einband: Broschiert
  • Seiten: 450
  • ISBN: 978-3-86425-871-8
  • Sonstige Informationen:
    Produktseite
    Erwerbsmöglichkeiten
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