David Wolfe – Superfoods – Die Medizin der Zukunft (Buch)


Superfoods - die Medizin der Zukunft von David Wolfe © Goldmann VerlagEssen, das gesund macht? Die Erwartungen gehen schnell durch die Decke, wenn von sogenannten Superfoods die Rede ist. Was für eine verlockende Vorstellung: Zu essen, was und wie viel man will – und trotzdem gesund, fit und schlank zu bleiben oder gar zu werden. Schön wär’s!

Denn ob Lebensmittel mit so exotischen Namen wie Goji-Beeren, Chia-Samen, Spirulina-Algen, Maca-Wurzel oder Camu-Camu-Frucht auch die ihnen angedichteten Superkräfte besitzen, muss erst noch bewiesen werden. Wissenschaftler und Verbraucherschützer jedenfalls warnen regelmäßig vor allzu großen Hoffnungen auf eine schnelle Heilung durch eine Handvoll Beeren oder ein paar Nüsse und Samen. »Superfood kann den Speiseplan ergänzen, aber man sollte keine Wunder erhoffen«, sagt etwa Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn. Das liegt vor allem daran, dass es kaum wissenschaftliche Studien über die Wirkung der speziellen Lebensmittel gibt. Und solange der Nachweis einer gesundheitsfördernden Wirkung nicht erbracht ist, ist zumindest Vorsicht angesagt.

Einer, der fest an die positiven Effekte dieser Lebensmittel glaubt, ist David Wolfe, Autor des Werks „Superfoods – die Medizin der Zukunft“. Und als würde der Buchtitel noch nicht reichen, um auch den letzten Zweifler zu überzeugen, hat der Goldmann-Verlag für die deutsche Ausgabe noch schnell einen prägnanten Untertitel draufgepackt: „Wie wir die machtvollsten Heiler unter den Nahrungsmitteln optimal nutzen“. Ob sich das Heilsversprechen wirklich einlösen lässt, bleibt abzuwarten. Eins aber ist sicher: Das Buch kommt nicht als Hochglanzblendwerk mit raffiniert aufgenommenen Fotos daher. Wolfe, der nicht aus der Ernährungsbranche stammt, sondern Umwelt- und Politikwissenschaften studiert hat, trägt in dem eher nüchtern gestalteten Band mit Schwarz-weiß-Aufnahmen für 17 Power-Lebensmittel erstaunlich umfangreiche Informationen zusammen. Jedem einzelnen Superfood wird ausreichend Raum gewidmet für Angaben zur Botanik und Herkunft der Pflanzen, zu Verwendungszwecken, Wirkung der Inhaltsstoffen sowie zu Produkten, die sich daraus fertigen lassen.

Rezepte zur Verarbeitung hat Wolfe selbst erprobt, meist handelt es sich allerdings um Cocktails, Smoothies oder eine Art Energiebällchen. Ergänzt wird alles durch einen umfangreichen Anhang, in dem sich Nährwertangaben und Bezugsquellen sowie Abstracts zu bereits verfügbaren Studien finden. Ein besonderes Anliegen ist es dem Autor, dass die Leser Superfoods im eigenen Garten anbauen. Seiner Erfahrung nach seien dafür auch nicht unbedingt teure Samen oder Setzlinge nötig. Er hat beispielsweise mit 64 Goji-Beeren experimentiert und sie kurzerhand einfach eingepflanzt. Die Saat ist aufgegangen – zu 100 %, wie der Autor schreibt.

Nun, letztendlich wird sich der Leser selbst ein Bild davon machen müssen, inwieweit ihm die Informationen über Superfoods nützlich sein können. Auch muss das Essen ja bekanntlich den richtigen Geschmacksnerv treffen. Eine Bemerkung sei aber noch erlaubt: Es müssen nicht immer exotische Lebensmittel sein, die im Spezialhandel oft für horrende Summen zu kaufen sind. Vielmehr bietet der Supermarkt um die Ecke eine Reihe von heimischen Superfoods, die mindestens genauso viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten: z.B. Himbeeren, Blaubeeren, Sanddorn, Grünkohl, Rote Bete sowie jede Menge Nüsse und Samen. Guten Appetit und gute Besserung!

Cover © Goldmann Verlag

Wertung: 9/15 dpt


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