Derweil in seinem Heimatland die TV-Abenteuer des zwölften Doktors sich langsam ihrem Ende zuneigen, gehen sie beim Cross Cult Verlag munter weiter. So liegt inzwischen mit „Aus der Tiefe der Zeit“ der Abschlussroman der Story „Die Glamour-Chroniken“ vor, geschrieben von Trevor Baxendale. Wer die vorherigen Teile nicht gelesen hat? Keine Sorge, die einzelnen Bücher stehen für sich allein, sodass Vorwissen nicht benötigt wird.
Der Autor ist seit 1998 tätig. Dabei hat er im Laufe der Jahre fast ausschließlich Geschichten geschrieben, die im „Doctor Who“-Universum stattfanden. Nicht nur Romane zählen hierbei zu seinem Ouevre, sondern auch Comics oder Audiodramen.
Die Phaeron waren einst die mächtigste Spezies im Universum. Bis sie von jetzt auf gleich verschwanden und den Glamour mit sich nahmen. Nun ist eine Expedition, finanziert von einem überaus reichen Mann, einem besonderen Hinweis auf der Spur. Mit dabei sind der zwölfte Doktor und seine Begleitung, Clara. Doch wie es bei solchen Dingen üblich ist, verläuft nicht alles nach Plan.
Wie bereits eingangs erwähnt, stehen die einzelnen Teile von „Die Glamour-Chroniken“ für sich genommen. Was dann auch eine Erklärung dafür ist, wie sich die Darstellung des titelgebenden „Glamours“ von Roman zu Roman unterscheidet. In diesem Fall handelt sich um ein Objekt der Begierde, von dem allerdings Böses ausgeht.
Somit ist klar, dass man von dem Plot nichts großartig Innovatives erwarten darf. Von Beginn an dürfte jedem, der auch nur ein wenig Ahnung von solchen Büchern hat, deutlich werden, dass die Story dem „Zehn kleine Negerlein“-Prinzip folgt. Sprich: Man hat eine Gruppe von Figuren, die im Laufe der Story immer mehr und mehr dezimiert wird. Was natürlich teilweise entsprechend heftig dargestellt wird. Da gibt es zum Beispiel einen Charakter, den eine Art Froschleich bei lebendigem Leib zersetzt.
Trotzdem funktioniert der Band. Er ist zwar nicht umwerfend, aber man wird zumindest gut unterhalten. Weil eben die Charakterisierung stimmig ist und die Story stellenweise einige wunderbar epische Züge annimmt. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als fasziniert zu sein, wenn die Gruppe der Protagonisten nicht nur durch den Raum irrt, sondern auch durch die Zeit. Mit entsprechenden Konsequenzen für die Handlung, etwa wenn ein Charakter verloren geht und man später seinen von der Zeit versteinerten Körper findet.
Der Doktor und Clara Oswald sind natürlich mitten drinnen. Und während Letztere gut in die Story integriert wird, wirkt Ersterer wie ein Fremdkörper. Eine Tatsache, die vor allem am Ende umso deutlicher wir, als er den Überlegenen und Überheblichen spielt, der genau weiß, was geschieht und warum. Was dem ohnehin schwachen Finale einiges an Faszination stiehlt.
Denn leider, so muss man sagen, ist das Ende des Buches sehr vorhersehbar. Man weiß, wie der Hase läuft und welche Figuren warum wie agieren. Die Spannung flaut ab und plätschert irgendwann vor sich hin.
Allerdings möchte ich nochmal betonen, dass, obwohl die Kritik durchaus heftig ist, der Roman gut ist. Man wird gut unterhalten, eben weil die Schwachpunkte zwar vorhanden sind, aber unterm Strich nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.
Cover © Cross Cult
- Autor: Trevor Baxendale
- Titel: Doctor Who: Aus der Tiefe der Zeit
- Originaltitel: Doctor Who – Deep Time
- Übersetzer: Susanne Döpke
- Verlag: Cross Cult
- Erschienen: 11/2016
- Einband: Taschenbuch
- Seiten: 250
- ISBN: 978-3-86425-864-0
- Sonstige Informationen:
Produktseite
Erwerbsmöglichkeiten
Wertung: 9/15 dpt