Cia hat es geschafft. Sie hat die Auslese überlebt. Doch sie kann sich an nichts erinnern. Als sie dann jedoch entdeckt, dass Zeens Transitkommunikator an der Unterseite eingeritzt ist, wundert sie sich, da dies bei ihrer Abreise von Zuhause noch nicht der Fall war. Sie findet schnell heraus, weshalb. Sie hatte eine Nachricht auf das Gerät gesprochen, bevor sie Tabletten verabreicht bekommen hat, die sie die ganze Auslese vergessen ließen.
Sie ist geschockt, als sie, die an die Auslese geglaubt hat, sich dessen gewahr wird. Doch sie erzählt niemanden davon, nicht mal Tomas, von dem sie nun wieder weiß, dass er etwas mit Zandris Tod zu tun haben muss.
Jetzt stehen jedoch weitere Prüfungen an. Sie muss einen großen Test schreiben, durch den sie einem der fünf Studiengänge (Regierungspolitik, Medizin, Erziehung, Bio-Technologie und Maschinenbau) zugeteilt wird. Sie schreibt eifrig, wie schon immer zuvor – besonders bei der letzten Aufgabe gibt sie sich Mühe, genau zu begründen, warum sie in den Maschinenbau möchte.
Auch die Schüler aus Tosu-Stadt sind nun dabei. Sie sehen jedoch die Kolonien nach wie vor nicht als Konkurrenz. Als die Ergebnisse ausgehängt werden, ist sie enttäuscht, dass sie in Regierungspolitik gelandet ist und hält es für ein Irrtum. Aber so wurde entschieden. Als sie ihren Stundenplan erhält, wird sie abermals stutzig: neun Kurse soll sie besuchen. Darunter einige, die nichts mit Regierung zu tun haben. Auch die anderen Studenten wundern sich zunehmend, und langsam merkt Cia, dass etwas vor sich geht,was die ganze Welt zu zerrütten droht – und sie steht mittendrin.
Dieser Band erweist sich leider als etwas schwächer als der vorhergehende. Die Charaktere wurden zwar gut weiterentwickelt und die neuen Figuren ausdrucksstark dargestellt, die Interaktionen kamen teilweise jedoch etwas zu gewollt herüber. Manche Handlungen können deshalb nur schwierig nachvollzogen werden.
Die Handlung war wieder spannend, wie beim erste Teil. Die Autorin hat in diesem Band etwas mehr an Tempo zugelegt, was das Lesen noch aufregender werden ließ. Allerdings gab es ein, zwei Ecken, an welchen man sich gewünscht hätte, dass es nicht so schnell zugeht.
In diesem zweiten Teil war man zudem nach einer Weile von den Charakteren nur noch genervt. Es zeigt sich deutlich, dass es oftmals um Leben und Tod geht, aber auch darum, die anderen auszustechen. Entsprechend sind die meisten Personen charakterlich auch geprägt, was den Roman ab und an zu langatmig gestaltet. So entsteht häufig der Eindruck, als ob eine Beschreibung für mehrere Figuren als Vorlage genommen worden wäre und alle die gleichen Handlungsmotive hätten.
Im Gesamten lässt sich allerdings sagen, dass dieser Band eine spannende Wendung nimmt, die neugierig auf den abschließenden Band macht. Die Autorin schreibt nach wie vor in einem ansprechenden Stil, und es gelingt ihr auch hier mit Leichtigkeit, den Leser zu vereinnahmen. So lässt sich hoffen, dass die Charaktere im finalen Band wieder mehr positive Seiten aufweisen, und man brennt darauf, zu wissen, wie sich Cias Entdeckung am Ende jenes Bandes noch entwickeln mag.
Cover © Penhaligon Verlag
- Autor: Joelle Charbonneau
- Titel: Die Auslese: Nichts vergessen und nie vergeben
- Teil/Band der Reihe: 2/3
- Originaltitel: Independent Study (Book II)
- Übersetzer: Marianne Schmidt
- Verlag: Penhaligon
- Erschienen: 1/15
- Einband: Hardcover
- Seiten: 416
- ISBN: 978-3-7645-3118-8
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Wertung: 11/15 dpt