Konzertbericht: T. V. Smith & The Bored Teenagers, 25.10.2014, Freak Show, Essen


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Konzertbericht: T. V. Smith & The Bored Teenagers, 25.10.2014, Freak Show, Essen

Holla die Waldfee, war das laut. T. V. Smith, Ur-Ur-Gestein der Punk-Szene, hatte in die Essener Freak Show geladen. Nun, um 20:00 Uhr öffnete die Venue; allein diese war sehenswert. Schräg, liebevoll im Detail ausgestattet.
Das Publikum bunt, gemischt von jung bis alt, alle friedlich beisammen. Viele Töne in englischer Sprache waren zu hören. Mittendrin, gut gelaunt mit Bierflasche, meistens der Künstler himself.

TV Smith - Livefoto © L. PiechaczekVerdammt, der Typ muss doch auch schon an die 60 Lenze zählen (gut geschätzt, der gute Mann ist Baujahr 1956 und wird dieses Jahr 59 Jahre alt – cp)! Dennoch drahtig, bestens aufgelegt und immer mitten im Pudding bei seinen Fans. Ohne Berührungsängste und Allüren, wirklich ein Typ, mit dem man an der Theke ein Ale schlürfen kann und über die guten alten Punk-Zeiten schwärmen möchte!

Dann endlich, gegen 22:00 Uhr, begibt sich die Kapelle auf die kleine Bühne. T. V. Smith & The Bored Teenagers spielen Songs von The Adverts, der alten Band von T. V. Smith. Und sofort kocht die Hütte! Rau, ungeschliffen wie einst und jetzt. Die Riffs krachen, die Stimme überschlägt sich. T. V. Smith schreit wie immer seine Wut raus. Heute wie früher! Angry man! Die Texte kaum verständlich, es sei denn, man war Muttersprachler. Die sangen dann auch fast jeden Song mit. Schnell wurde vor der Bühne gepogt, die ersten Bierflaschen gingen zu Bruch. Der Stimmung tat es keinen Abbruch!

Und dann eine kleine Überraschung. Er war schon vorher in der Freak Show. Ein kleiner, schmächtiger Mann, gekleidet in den typischen Punkklamotten, wirres schwarzes Haar und immer ein alkoholisches Getränk in der Hand: Vom Ritchie. Ja, genau er, der Schlagzeuger von Die Toten Hosen. Alter Kumpel von T. V. Smith. Was soll man sagen: Er ging auf die Bühne, um ein paar Songs an der Schießbude mitzuspielen.

TV Smith - Livefoto © L. PiechaczekSiehe da, plötzlich ändert sich der brachiale Sound, der durchaus nicht schlecht war – doch die Band klang nun bedeutend filigraner und offener als vorher. Da war deutlich vernehmbar zu hören, dass da ein Könner an den Drums saß. Punk war in diesem Moment nicht mehr dieses scheinbare unkoordinierte, laute, wütende Sammelsurium. Die Band klang einfach gut!

Alles in allem: Tolles Konzert, Tolle Venue. Dem Berichterstatter klingelten noch am nächsten Tag die Trommelfelle, “so what, it’s punk.” – schlechte Musiker machen eben saugute Musik! “Punk’s not dead”, zum Glück! Oder mit T. V. Smith gesprochen, gebrüllt und gewütet: “The good times are back!”

Livepics © L.Piechaczek


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