eclipsed (Hrsg.) – Rock, Teil 2 (Buch)


Rock Teil 2 © eclipsed MagazinAnderthalb Jahre nach dem ersten Streich Rock, Teil 1  legt das eclipsed-Magazin (Profil: »Fokus auf anspruchsvolle Rockmusik mit Tiefgang«) den zweiten Teil der als »langlebiges Projekt« angelegten Reihe vor – und diesmal pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Erneut wurden überwiegend die ohnehin im Heft  beträchtlichen Leserservice bietende Rubrik-Einträge “Einkaufszettel” seitens des verantwortlichen Redakteurs Christoph Rehe zu einem Sammelwerk zusammengefasst und ergänzt. Und abermals: das “Rock”t!

Der wieder an die zwei Kilogramm schwere Brummer im Format 297 x 240 mm ist abermals mit wenigen Abstrichen ein Instant Classic für den Coffee Table jedes anspruchsvollen Rockfans.

Der zugegeben ungeliebten eclipsed-eigenen Nomenklatur folgend untenstehend also die Pluspunkte (“Kaufrausch“) und darunter die durchaus überschaubaren Negativa (“Fehlkauf“) zu dieser in Summe beeindruckenden Veröffentlichung:

Kaufrausch

  • Meist gut lesbare, fundiert wirkende Analysen des Gesamtwerks von weiteren 20 der »größten Rock-Acts« aller Zeiten: AC/DC, The Alan Parsons Project, The Beatles, Black Sabbath, Eric Clapton, Dream Theater, Bob Dylan, Eloy, Emerson, Lake & Palmer, Peter  Gabriel, Grateful Dead, Iron Maiden, Mike Oldfield, Rainbow, Patti Smith, Bruce Springsteen, Supertramp, Toto, Van der Graaf Generator, The Who. Besonders meinungsfreudig u. gelungen: VdGG (»… die gewagteste, riskanteste Musik, die es im Rock bis dahin gab«, S. 260)
  • Eine Bandhistorie, die tatsächlich schnellen Überblick gibt (“Zeitleiste”, musikalische Wurzeln, wichtigste Fakten etc.)
  • Eins der nützlichsten Features: “Als XY-Fan unbedingt reinhören in” – vergleiche etwa die Empfehlungen von Pandora, Spotify & Co. oder amazons “XY-Käufer bestellten auch Z…”
    Auch wenn man sich bei den hier gespendeten Tipps manchmal Augen und Ohren reibt, z. B. Bruce Hornsby für Fans der Grateful Dead (S. 166) oder Fates Warning, die zu “Erben” von Iron Maiden gemacht werden (S. 184)…!
  • Alle Studioalben, die wichtigsten Livealben, DVDs etc.
  • Zu jedem Studioalbum: Review, Zusatzinfos, Tracklist, Benotung der einzelnen Songs sowie Pressespiegel und O-Töne der Musiker
  • Top-30-Songs aller Bands/Künstler (plus Top-5-Sonderlisten “Für Freaks”, “Für Einsteiger”, “Top-Bonus-Tracks” etc.)
  • Komplette Diskographie
  • Liebevoll bebildert, teils rare Fotos (hier besonders klasse: Patti Smith), gnädigerweise meist aus der Frühphase der Stars
  • Die ganze List-Mania bleibt nicht nur albumfixiert: offeriert werden unter anderem auch “Die erfolgreichsten Hits” oder eben “Die Top 30 Songs”
  • Der zweite Band offeriert mehr willkommene Informationen zu Soloprojekten einzelner Musiker sowie generell zu Aufnahmen mit anderen Bands (Wer bei letzterem Punkt aber noch mehr braucht, kommt allerdings weiterhin nicht um Werke wie “Rock Records” von Terry Hounsome herum) und zur Mitwirkung der Stars an Filmen und Büchern.
  • Kritik am ersten Band wurde teilweise eingearbeitet – beispielsweise wurde diesmal mehr Augenmerk auf Quellenhinweise und Ressourcen für “Further Reading” wie Webseiten gelegt.
  • Druck und Papier sind weiterhin wirklich allererste Kajüte!

Fehlkauf:

  • Allein schon die der Redaktion so ans Herz gewachsenen eigenen Kategorie-Benamsungen sind wenig intuitiv: gerade das die höchste Liebesstufe anzeigende “Kaufrausch” könnte sich ebenso gut auf einen möglichen Fehlkauf beziehen.
  • Nur ausnahmsweise (Black Sabbath: “Besetzungswechsel-Matrix”, S. 59) werden wichtige Infos zu über Bandgrenzen hinausgehende Beziehungen graphisch integriert. Hilfreich wäre etwa die standardmäßige Integration der bewährten und beliebten Rock Family Trees gewesen.
  • Hinweise auf die als Info-Kanal und zum Kontakthalten mit den Fans stets wichtiger werdenden Music Apps fehlen weiterhin.
  • Stanley August Miesegaes ist kein “holländischer”, sondern ein niederländischer Millionär.
  • Die gemetzelte Typographie des bei jedem Eintrag ostinat wiederholten Fragments
    »Gut zu wissen!: ● Text….« tut den Augen weh und macht zumindest den diensthabenden Rezensenten immer noch kribbelig… Irrwitzigerweise wurde sie beim jedes Bandkapitel einleitenden Kasten “Fakten zur Band” verbessert, bei den naturgemäß weitaus zahlreicheren Infokästen zu Alben aber beibehalten.
  • Die ohnehin schon die Navigation im fetten Buch nicht erleichternde, da klein und vertikal angebrachte Paginierung des Buches fehlt auf jeder Aufmacher-Doppelseite (fehlt aber nicht mehr wie noch in Teil 1 im “Apparat” (Abkürzungen, Bibliographie, Team, Fotonachweise).
  • Wieder sind ein paar (bei >280 Seiten aber lässliche) Editionsfehler in Druck gegangen, zum Beispiel heißt das bekannte Black Sabbath-Werk eben nicht “Sabatoge” (S. 49).

Doch das sind letztlich nur kleine handwerkliche Schwächen eines im Prinzip so lesens- wie besitzenswerten, gut verschenkbaren Nachschlagewerkes, das mit knapp 30 Euro allerdings auch kein Sonderangebot ist.

Cover © eclipsed/Heel

 

Wertung: 12/15 dpt


1 Kommentar
Schreibe einen Kommentar

Hinweis: Mit dem Absenden deines Kommentars werden Benutzername, E-Mail-Adresse sowie zur Vermeidung von Missbrauch für 7 Tage die dazugehörige IP-Adresse, die deinem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, in unserer Datenbank gespeichert. E-Mail-Adresse und die IP-Adresse werden selbstverständlich nicht veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben. Du hast die Option, Kommentare für diesen Beitrag per E-Mail zu abonnieren - in diesem Fall erhältst du eine E-Mail, in der du das Abonnement bestätigen kannst. Mehr Informationen finden sich in unserer Datenschutzerklärung.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge

Du möchtest nichts mehr verpassen?
Abonniere unseren Newsletter!

Total
0
Share