Ron Corbett – Mission Road (Buch)

Der größte Diamantenraub aller Zeiten

Auf dem Springfield International Airport werden aus einem Frachtflugzeug der De Kirk Minen Rohdiamanten im Wert von rund 1,2 Milliarden Dollar gestohlen. Angeblich wurden diese in der Nähe der Mission Road vergraben. Videoaufzeichnungen legen nahe, dass hinter dem spektakulären Überfall Sean Morrissey, Chef der Shiners, einer irischen Verbrecherbande, steckt. Sein Partner war Gabriel Dumont, Anführer der Travellers, die einst überwiegend aus Frankreich den Weg über den großen Ozean fanden. Noch in der Nacht des Überfalls wird Dumont zu Hause erschossen, Morrissey verhaftet, während von der Beute jede Spur fehlt. Kurz darauf wird der Student Jason McAllister vermisst, der zuletzt an der Mission Road gesehen wurde und offenbar die Diamanten finden wollte.

„Bei doppelter Anrechnung der Tage in Gewahrsam und der üblichen Zweidrittel-Reduzierung, die wir in diesem Land Verbrechern schon dafür geben, dass sie überhaupt vor Gericht erscheinen, wird er in zehn Wochen auf Bewährung entlassen.“

Senior Detective Frank „Yak“ Yakabuski von der Springfield Regional Police kämpft mit zahlreichen Problemen, denn schnell steht die ganze Stadt Kopf. Nicht nur die Shiners und Travellers, die sich inzwischen verfeindet gegenüberstehen, sondern auch die örtliche Motorradgang, die Popeyes, deren Anführer Papa Paquette einsitzt, machen sich auf die Jagd. Nachdem eine vermeintliche „Schatzkarte“ im Internet veröffentlicht wird, machen sich zudem unzählige Schatzsucher auf den Weg nach Springfield und stören die Aktivitäten der Kriminellen. Diese setzen gleich zwei legendäre Mörder ein, um aufzuräumen: Bobby Bangs und Cambino Cortez aus Mexiko.

„Keine Security und nicht nachverfolgbare Diamanten im Wert von über einer Milliarde Dollar in einem vollgetankten Frachtflugzeug? Dass Sie nicht jeden Monat ausgeraubt werden, grenzt an ein Wunder.“

Yak gerät zwischen alle Fronten und erkennt zu spät, dass sich vor allem seine Schwester Trish und deren Familie in größter Gefahr befindet, denn der im Gefängnis sitzende Morrissey schweigt sich über die Diamanten aus. Beraten wird er von seinem Anwalt, Yaks Schwager Tyler Lawson; Trishs Ehemann. 

Fortsetzung von „Cape Diamond “

„Mission Road“ ist der dritte Roman aus der Frank-Yakabuski-Reihe und gleichzeitig die unmittelbare Fortsetzung von „Cape Diamond“, den man zum besseren Verständnis gelesen haben sollte. Damals waren noch Tommy Bangs und Augustus Morrissey aktiv, aber nach deren gewaltbedingtem Ableben, treten nun die Nachfahren ins Rampenlicht. Wer den Vorgänger kennt, wird sich in den zahlreichen Namen und Gruppierungen schnell zurechtfinden, ansonsten bedarf es ein wenig Zeit, um den Überblick zu gewinnen.

Ron Corbett führt uns in die Northern Divide, auch als Artic Divide bekannt, und somit in den Norden Kanadas. Er erzählt eine Hauptgeschichte, jene vom Diamantenraub und der anschließenden Jagd nach der Beute, sowie zahlreiche Geschichten in der Geschichte. Meist geht es um Habgier und mitunter um die Besiedelung Kanadas, die immer wieder einfließt. Gleichwohl spielt die Handlung vor allem in der fiktiven Stadt Springfield.

Die zahlreichen Figuren erhalten meist kurze, prägnante Biografien, während Yak selbst etwas blass bleibt. Sein Vater war ebenfalls Polizist und die Schwester ist mit einem Mafiaanwalt verheiratet. Viel mehr erfährt man über Yak nicht, außer dass er zu den Guten gehört, denn im Lauf der Geschichte hätte er durchaus Gelegenheiten, bei den Diamanten selber zuzugreifen.

„Mission Road“ ist ein bisschen Katz-und-Maus-Spiel; zwischen Yak und den Kriminellen, später zwischen Bobby Bangs und Cambino Cortez. Schließlich kann nur einer der Beste sein. Es geht schnell und blutig zu Werk, die Anzahl der Toten kann am Ende des Romans niemand angeben. Temporeiche Action mit wenigen Pausen, letztlich gibt es kaum Überlebende, so dass das Personaltableau des vierten Frank-Yakabuski-Romans eine Runderneuerung – zumindest außerhalb der Polizei – erfahren wird. Und, ja, ein bisschen Wilder Western ist ebenfalls zu finden.

Die Gier des Menschen und das damit einhergehende Ausblenden jedweder Risiken auf der Jagd nach vermeintlichen Reichtum, sind ein durchgängiges Motiv in „Mission Road“, ebenso wie ein Blick auf den Bodensatz der Gesellschaft. Festgemacht unter anderem an den Brüdern Watkins, die sich tagelang ins Koma saufen und ansonsten nur wenig hinbekommen.

Es dauerte einige Zeit, bis John Watkins die Worte fand, die ihm für diese Situation angemessen erschienen.

„Fuck, Pete.“

  • Autor: Ron Corbett
  • Titel: Mission Road
  • Originaltitel: Mission Road. Aus dem kanadischen Englisch von Karen Witthuhn. Mit einem Nachwort von Günther Grosser
  • Verlag: Polar
  • Umfang: 304 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Februar 2025
  • ISBN: 978-3-910918-16-0
  • Produktseite

Wertung: 12/15 dpt

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