Rob Hart – Assassins Anonymous (Buch)

“Assassins Anonymous” ist für Fans von John Wick und Jason Statham

Das Kürzel AA ist weltweit bekannt für die Anonymen Alkoholiker, einer Selbsthilfegruppe für Menschen, die sich von ihrer Sucht befreien möchten. Was der breiten Öffentlichkeit bislang verborgen war, ist die Bedeutung des Kürzels für Assassins Anonymous, denn schließlich wollen auch Auftragsmörder irgendwann mal ihre Ruhe haben. Mark war einst eine Legende, um nicht zu sagen der Beste aller Auftragskiller, der mitunter allein durch die Erwähnung seines Codenamens „das Fahle Pferd“ seine Gegner zur Aufgabe zwang. Nun trifft sich Mark seit fast einem Jahr regelmäßig in der kleinen Kirche St. Dympha auf der Lower Eastside, Manhattan. Fünf ehemalige Auftragsmörder wollen es gemeinsam schaffen, was gar nicht so leicht ist. Nicht zuletzt, weil ihre bisherigen Arbeitgeber ihre Dienste weiterhin benötigen.

In den Händen von Idioten sind Messer schon gefährlich, aber nichts ist schlimmer als jemand, der weiß, wie er sie zu gebrauchen hat.

Am Ende einer Sitzung ist Mark mit dem Aufräumen beschäftigt, als er von einem Russen angegriffen und mit einem Messer schwer verletzt wird. Er schafft es gerade noch bis zur Wohnung von Astrid, die sich eine schöne Summe damit verdient, verletzte Auftragsmörder wieder zusammenzuflicken. Als Mark wenig später zu seiner Wohnung zurückkehren will, findet er diese nach einem Brand in Rauch aufgegangen vor. Da ihm der Täter, offenbar besagter Russe, eine Nachricht hinterlässt, ist auch Astrid in Gefahr.

Wir allerdings hatten uns selbst für Götter gehalten. Weil wir dasselbe taten wie Götter. Unsere Ware war der Tod, und wir entschieden, wer leben durfte.

Mark muss sich seiner Vergangenheit stellen, seinen früheren Boss in Singapur aufsuchen, um hinter die Identität des mysteriösen Russen zu kommen. Aber wie geht es dann weiter, denn Töten darf und will er ja nicht mehr?

Einmal Mörder, immer Mörder?

Bob Hart („The Store“) hat mit „Assassins Anonymous“ einen außergewöhnlichen Plot erschaffen, der sich maßgeblich an ein männliches Publikum richten dürfte. Dass ein Auftragskiller den Protagonisten gibt ist keine neue Erfindung. Man denke nur an John Rain, den „Tokio Killer“ aus der Feder von Barry Eisler. Es verwundert zudem wenig, dass im vorliegenden Roman wiederholt die Namen Jason Statham und John Wick fallen. Wer den Schauspieler respektive die Filmfigur mag, ist hier unbedingt richtig. Zwar beginnt der Roman mit dem Überfall in der Kirche und der vermeintlich simplen Frage, wie sich dem Gegner stellen, ohne ihn zu töten, doch der Plot ist vielschichtiger.

„Geld sollte nicht wichtiger sein als Ehre.“

„Geld neigt dazu, bei den meisten Angelegenheiten im Weg zu stehen.“

Der Auftakt hört sich nach einer ruhigen Story an, doch weit gefehlt. In geschickten Rückblenden, die diesbezüglichen Zeitangaben zu Kapitelbeginn sollte man zur Kenntnis nehmen, wird das Leben des Auftragsmörders Mark, das „Fahle Pferd“, wiedergegeben. Wie wurde der Ex-Navy-Seal zum weltweit gefürchtetsten Killer aller Killer? Wer bildete ihn aus, wer war sein höchster Chef und – vor allem – was passierte, dass er vor einem Jahr entschied auszusteigen?

Wie feiert ein Auftragskiller Weihnachten? Allein.

Die Auftragsmörder haben alle Codenamen. Beispielsweise Sanjuro, nach der bekannten Filmfigur von Akira Kurosawa, oder Hannibal Khan, eine Mischung aus Hannibal Lecter und Dschingis Khan. Wer sich von den handelnden Figuren möglicherweise hinter einem und wenn ja welchem Pseudonym verbirgt ist eine wichtige Frage, denn nur so kann Mark wissen, wer überhaupt „im Spiel“ ist. Dass es dabei zu einigen Überraschungen kommt ist vorhersehbar, letztlich hängen fast alle Figuren irgendwie mit drin.

„Assassins Anonymous“ ist ein actionreicher Thriller mit vielen Martial-Arts-Szenen. Es fließt ordentlich Blut und zahlreiche Macho-Sprüche prägen die Dialoge. Es wird sinniert über die Kunst des Tötens und über die Vorzüge von einer Abstinenz hin auf dem Weg zu einem besseren Menschen. Dies kann man für krudes Gelaber halten oder als einen Blick in eine toxisch-männliche Welt, die im Verborgenen bleiben muss. Wie gesagt, viel Action, teils schräge Dialoge, so man sich darauf einlassen möchte, und noch mehr heiße Luft. Der Plot ist geschickt, die Rückblenden sind gut arrangiert und das Finale hält einige Überraschungen parat. Über allem steht dabei eine Frage: Wird Mark wieder rückfällig und wenn nicht, wie kann er dann den mysteriösen Russen ein für alle Mal besiegen?

  • Autor: Rob Hart
  • Titel: Assassins Anonymous
  • Originaltitel: Assassins Anonymous. Übersetzt von Barbara Röhl
  • Verlag: Lübbe
  • Umfang: 336 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: November 2024
  • ISBN: 978-3-404-19400-1
  • Produktseite

Wertung: 12/15 dpt

Teile diesen Beitrag:
Schreibe einen Kommentar

Hinweis: Mit dem Absenden deines Kommentars werden Benutzername, E-Mail-Adresse sowie zur Vermeidung von Missbrauch für 7 Tage die dazugehörige IP-Adresse, die deinem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, in unserer Datenbank gespeichert. E-Mail-Adresse und die IP-Adresse werden selbstverständlich nicht veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben. Du hast die Option, Kommentare für diesen Beitrag per E-Mail zu abonnieren - in diesem Fall erhältst du eine E-Mail, in der du das Abonnement bestätigen kannst. Mehr Informationen finden sich in unserer Datenschutzerklärung.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge

Du möchtest nichts mehr verpassen?
Abonniere unseren Newsletter!

Total
0
Share