Kästner & Kästner – Tatort Hafen – Tod im Schatten der Elbflut (Buch)


Eine Sturmflut bedroht Hamburg und behindert die Suche nach einem Mörder

Dienstgruppenleiter Tom Bendixen im Wasserschutzpolizeikommissariat 2, kurz WSPK 2, sieht mit seinem Kollegen Tilo „Quetsche“ Andersen einem anspannenden Arbeitstag entgegen, denn es kündigt sich eine Sturmflut an, die womöglich schlimmer ausfällt als jene verheerende von 1962. Doch zunächst gilt es eine Wasserleiche zu bergen bevor die Kommissare Jonna Jacobi und Daan van der Waal vom LKA übernehmen können. Ein junger Afrikaner ist offenbar ertrunken und eine erste Spur führt zu dem frisch eingetroffenen Containerschiff Global Endeavour. Doch das vermeintliche Crewmitglied kennt dort niemand, so dass nur ein Rückschluss möglich ist: Es muss sich um einen Einschleicher, sprich einen Blinden Passagier handeln. Da ein Flüchtling sich nicht allein auf die gefährliche Reise macht, wird zunächst das gesamte Schiff untersucht.  

Während sich der Kapitän und die Offiziere in Sicherheit wiegen, denn bei Schleusungskriminalität drohen empfindliche Strafen, wird eine junge Frau mit ihrem kleinen Sohn in einem Versteck gefunden. Charlotte „Charly“ Severin vom polizeilichen Opferschutz nimmt sich den beiden an, während es für Tom Bendixen turbulent wird, denn der Wasserstand steigt bedrohlich und mit ihm die Warnstufen. Außerdem möchte er Jonna gerne helfen, da diese keine Ahnung hat, wie es auf einem Schiff zugeht. Dort stellt sich bei einer Personenkontrolle heraus, dass die Nautische Offiziersanwärterin verschwunden ist; die einzige Frau der rund zwanzigköpfigen Besatzung.

Was die beiden Ermittler noch nicht ahnen ist, dass der ertrunkene Mann gemeinsam mit seinem besten Freund Tarik auf dem Schiff kurz vor dem Einlaufen im Hamburger Hafen einen Mord beobachtete. Tarik kann zunächst vom Schiff in das Containerterminal Tollerort fliehen. Hier setzt ihm aber nicht nur der stärker werdende Regen zu, denn schließlich ist er als Augenzeuge gefährlich.

Auch der zweite Teil überzeugt durch hohe Authentizität

„Tatort Hafen“ bietet weiterhin (nach „Tod an den Landungsbrücken“) spannende Unterhaltung verbunden mit hoher Authentizität, weil das Autorenduo sich bestens auskennt. Andreas Kästner arbeitete rund dreißig Jahre als Hauptkommissar bei der Wasserschutzpolizei im Hamburger Hafen, was man auf jeder Seite spürt. Polizeijargon und Arbeitsabläufe werden detailliert geschildert und bei der einsetzenden Flut ist man quasi live dabei. Dies wird von Ehefrau Angélique Kästner, einer Spezialistin für Krisenintervention, eindrucksvoll ergänzt.  

Der Plot wechselt perspektivisch zwischen Tarik, Bendixen, Jacobi und einigen Mitgliedern der Schiffscrew, wobei eingeschobene Funksprüche des WSPK und Radiomeldungen die Dynamik und Dramatik der aufkommenden Sturmflut verdeutlichen. Die zu treffenden Sicherheitsvorkehrungen und Rettungsmaßnahmen werden ausführlich genannt, man sitzt förmlich in der Einsatzleitzentrale. Der Krimiplot steht klar im Vordergrund, wenngleich private Probleme der Ermittler nicht unerwähnt bleiben, die schon aus dem Vorgänger bekannt sind.

Thematisch wirkt das Ausgangsszenario sattsam bekannt. Mehrere Menschen auf begrenztem Raum – hier nicht wie üblich ein abgelegenes Haus oder eine Insel, sondern ein Containerschiff – eingeschlossen, welches sie aufgrund der polizeilichen Untersuchung nicht verlassen dürfen. Folglich ist der Mörder mitten unter ihnen, sprich er gehört zur Schiffcrew. Oder doch nicht? Die Crew ist untereinander zerstritten, etliche Geheimnisse und weitere Straftaten kommen ans Licht. Die Besonderheiten an Bord sorgen schließlich dafür, dass das Ausgangsszenario eine gelungene Auffrischung erfährt. Erzählt wird übrigens in „Echtzeit“ über rund fünfundzwanzig Stunden, die den Ermittlern alles abverlangen, zumal bei einer Sturmflut ohnehin kein Dienst nach Vorschrift, geschweige denn ein normaler Feierabend möglich ist.

Ein spannendes, unterhaltsames und sehr eindringliches Lesevergnügen. Der dritte Fall ist schon in Vorbereitung!  

  • Autor: Kästner & Kästner
  • Titel: Tatort Hafen – Tod im Schatten der Elbflut
  • Verlag: Knaur
  • Umfang: 384 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Dezember 2024
  • ISBN: 978-3-426-53067-2
  • Produktseite

Wertung: 12/15 dpt


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