Das „Ostfriesische Krimimuseum“ öffnet


Was in weiten Teilen Deutschlands womöglich unbeachtet blieb, soll hier nicht unerwähnt bleiben, denn es war das Thema auf der Titelseite der „Emdener Zeitung“ am 2. November. Auch andere regionale Medien bis hin zum NDR berichteten. Vom 1. bis 3. November fand in der Stadt Norden das Pre-Opening-Wochenende für das „Ostfriesische Krimimuseum“ (Gewerbestraße 26) statt. Regulär soll der Museumsbetrieb am 15. November starten. Auf zwei Etagen oder rund 900 Quadratmetern widmet sich das Museum jenen Krimiautoren, die „maßgeblich dazu beigetragen haben, Norden als „Krimistadt“ bekannt zu machen“. Kurze Zwischenfrage: Fällt Ihnen neben Klaus-Peter Wolf noch jemand ein?

Natürlich liegt der Schwerpunkt bei SPIEGEL-Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf und seiner Protagonistin Ann Kathrin Klaasen, denn die beiden sind die „Zugpferde“, welche die Krimifans anlocken sollen. Requisiten aus den Filmen gibt es zu bestaunen, ein Kinosaal zeigt Trailer und in Zukunft sind Lesungen sowie weitere Veranstaltungen geplant.

Warum nicht gleich Klaus-Peter Wolf Museum?

Man kann nur spekulieren, aber es spricht für das Museum, dass zumindest zwei weitere, leidlich bekannte Autoren ihre Würdigung finden. Die Rede ist von Hansjörg Martin und Theodor J. Reisdorf, deren Werk heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist, wenngleich zumindest die Romane von Reisdorf noch gut käuflich sind. Die Romane von Martin sind hingegen fast nur noch antiquarisch erhältlich.

Hansjörg Martin: Geboren 1920 in Leipzig, verstorben auf Mallorca 1999, schrieb über dreißig Kriminalromane, die nahezu ausschließlich bei rororo als Taschenbücher erschienen sind. Für sein Gesamtwerk erhielt er 1988 den Ehren-Glauser.

Theodor J. Reisdorf: Geboren 1935 in Neuß, im Jahr 2015 verstorben, kreierte – laut Wikipedia – das Genre des „Friesenkrimis“ mit seinem Roman „Land, Leute und Leichen“, der 1982 erschien.

Klaus-Peter Wolf, Bestsellerautor mit zweistelliger Millionenauflage, gilt – laut dem gleichen Wikipedia – als „Erfinder des Ostfrieslandkrimis“. Eine weitere Vorstellung dürfte sich erübrigen, daher sei an dieser Stelle für alle Fans des Autors nur pro forma erwähnt, dass der 19. (!) Fall für Ann Kathrin Klaasen im Januar 2025 unter dem Titel „Ostfriesennebel“ erscheinen wird.

Vielleicht lichtet sich bis dahin auch der noch vorhandene Nebel um das „Ostfriesische Kriminalmuseum“ dank einer eigenen Webseite. Rudimentäre Informationen findet sich auf der Tourismusseite von Norddeich. 


1 Kommentar
  1. Moin Jörg, ich bin nun zufällig auf diese (interessante) Seite gestoßen. Die Eröffnung eines Kriminalmuseums war auch für mich eine Überraschung. Aus den bisher auf Facebook gezeigten Fotos und NDR-Filmbeitrag ist ersichtlich, dass ebenso Heike und Peter Gerdes aus LEER bei der Eröffnung anwesend waren. Sie haben den “Glauser” mitgebracht und auf die Vereinigung deutschsprachiger Kriminalliteratur Syndikat e.V. aufmerksam gemacht (Plakat o.ä.) In den Bücherregalen sah ich Bücher von Regine Kölpin, Elke Bergsma sowie Cornelia Kuhnert und Christiane Franke (Duo-Autorinnen). Ich kenne noch einige andere Autorinnen und Autoren, die Ostfriesland-Krimis schreiben. Ob diese dort im Museum erwähnt werden, werde ich mir ansehen, wenn ich wieder in Norden-Norddeich bin. Liebe Grüße aus der Krimi-Hauptstadt Unna. Mord am Hellweg läuft ja noch. Heike

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