The Apprentice – The Trump Story (Kino)

Die US-Präsidentschaftswahl am 5.11.2024 wird weltweit mit Argusaugen beobachtet, stellt sie doch einen klaren Richtungsentscheid dar. Einerseits schicken die Demokraten mit Kamala Harris eine erfahrene Senatorin und Juristin ins Rennen und auf der anderen Seite haben wir Donald Trump. Damit wäre eigentlich schon alles gesagt. “The Apprentice – The Trump Story” beleuchtet den Menschen näher – sympathischer wird er dadurch wohl nicht.

Der iranisch-dänische Regisseur Ali Abbasi (“Holy Spider”) zeichnete für den Film verantwortlich und musste recht schnell feststellen, dass ihm zahlreiche Steine in den Weg gelegt wurden. Einige renommierte Verleiher lehnten den Film ab, zu sehr fürchteten sie Repressalien durch den ehemaligen US-Präsidenten. Dieser wollte ebenso mittels Unterlassungsklage die Veröffentlichung des Biopics verhindern. Letztlich ist “The Apprentice” Mitte Oktober weltweit gestartet.

Gezeigt werden die Anfänge des jungen Donald Trump als Vizepräsident der Immobilienfirma seines Vaters. Als neues Mitglied im exklusiven Lokal “Le Club” versucht er, Kontakte in die New Yorker High Society zu knüpfen. Dort wird er auf den Rechtsanwalt Roy Cohen aufmerksam, der bei einem Gerichtsfall helfen soll. Schließlich wollen sich die Trumps aussuchen, wer ihn ihren Mietshäusern wohnt.

Fred Trump, als Vater von Donald und seinem älteren Bruder Fred jr., ging mit den beiden Söhnen hart ins Gericht. Er hatte in diese kein Vertrauen sowie Wertschätzung und teilte das auch unverblümt mit. Dies mag sicherlich dazu geführt haben, dass Donald in weiterer Folge überall der Beste oder Beliebteste sein wollte.

Mit der Zeit entsteht eine Art Mentoring durch Roy Cohen, der Trump auch seine drei wichtigsten Regeln im Leben lernt: “Die erste Regel lautet: Angreifen, angreifen, angreifen (…) Regel zwei: Nichts zugeben, alles leugnen (…) Regel drei: Egal, was passiert, du beanspruchst den Sieg und gibst niemals eine Niederlage zu. Du musst bereit sein, jedem alles anzutun, um zu gewinnen.“

Diese Regeln verinnerlicht Trump und wird bei seinen Geschäften und Angelegenheiten unerbittlich. Ebenso wenn es um das Werben seiner ersten Ehefrau Ivana geht. Letztlich willigt sie der Hochzeit ein – inklusiver hoher Mitgift für sie selbst.

Nach und nach distanziert sich Trump immer mehr von ihr, seinem Bruder, seinen Kindern und seinen Eltern. Rein die wirtschaftliche und gesellschaftliche Anerkennung sind Erfolgsparameter für den Immobilienhai. 

Sebastian Stan (bekannt als ‘Wintersoldier’ aus den Marvel-Filmen) verkörpert in “The Apprentice” den jungen Trump. Dazu studierte er verfügbare Aufnahmen dessen Mimik und Gestik aus jener Zeit. In manchen Szenen wirkt dies erschreckend realistisch, ebenso wie Stans Aussprache frappierend dem ehemaligen US-Präsidenten ähnelt. Auch Jeremy Strong als Anwalt Roy Cohn und Marja Bakalowa als Ivana Trump wissen zu überzeugen. Durch Archivaufnahmen aus den 1970er- und 1980er-Jahren kann man die Szenen in New York geschichtlich gut einordnen.

Eine Szene in der Trump seine damalige Frau vergewaltigt hat, ist mittlerweile historisch nicht mehr belegbar, wird aber dennoch – ohne weiteren Kommentar – gezeigt.  

Der Spannungsaufbau hat allerdings auch seine Längen, da wird viel geredet und telefoniert und im Endeffekt passiert doch wenig. Die Wandlung des jungen Trumps von einem eigentlich schüchternen Studenten zu einem kaltschnäuzig Magnaten ist zwar durchaus nachvollziehbar gezeigt, wirkt aber letztlich doch etwas zu oberflächlich und reißerisch. Ein paar Facetten mehr hätten nicht geschadet oder zumindest der Versuch ein differenziertes Bild zu zeichnen.

Fazit:
Die großen Geheimnisse und Skandale darf man von “The Apprentice – Die Trump Story” nicht erwarten. Dennoch bietet das Biopic interessante Einblicke in das Wesen von Donald Trump. Ansehen somit auf eigene Gefahr 😉

  • Titel: The Apprentice – The Trump Story
  • Originaltitel: The Apprentice – The Trump Story
  • Produktionsland und -jahr: CAN, 2024
  • Genre: Biografie
  • Erschienen:  17.11.2024
  • Label: DCM
  • Spielzeit: 123 Minuten
  • Schauspieler: Sebastian Stan
    • Marija Bakalowa
    • Jeremy Strong
    • Martin Donovan
  • Regie: Ali Abbasi
  • Drehbuch: Gabriel Sherman
  • Kamera: Kasper Tuxen
  • Schnitt: Olivier Bugge Coutté

    Olivia Neergaard-Holm
  • Musik: Martin Dirkov

    David Holmes

    Brian Irvine
  • FSK: 12
  • Sonstige Informationen:
    Webseite

Wertung: 9/15 dpt

Plakat & Fotos: © APPRENTICE PRODUCTIONS ONTARIO INC. / PROFILE PRODUCTIONS 2 APS / TAILORED FILMS LTD / DCM

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