Zucchero Sugar Fornaciari (Doku, Kino)


Der italienische Ausnahmekünstler Zucchero ist heute nicht mehr von den Musikbühnen der Welt wegzudenken. Der neue Dokumentarfilm “Zucchero Sugar Fornaciari” beleuchtet aber auch jene Zeiten, in denen das nicht der Fall war.

1955 geboren als Adelmo Fornaciari, wuchs der spätere Musiker in der Region Emilia Romagna auf. Sein Großvater besaß eine Käserei und nachdem die Eltern den ganzen Tag arbeiten mussten, war seine Großmutter die wichtigste Bezugsperson. Daher widmete er 1989 das Lied “Diamante” seiner gleichnamigen Oma.

Doch schon weit früher bestand das Interesse für Musik, sodass er mit dem örtlichen Pfarrer die Vereinbarung einging, er dürfe auf der Orgel in der Kirche spielen, wenn er als Ministrant helfen würde.

Die erste Reise nach New Orleans beeindruckte ihn, der Mississippi, die Sümpfe und die Wälder, an jeder Ecke Musik und Bars. Dort fühlte er sich wohl und verstanden.

Ende der 1970er-Jahre tourte er mit einer Band durch die wichtigsten Clubs Italiens, scheiterte aber bei den Mailänder-Plattenfirmen. Mit seiner Stimme und seinem Gesicht könne er niemanden überzeugen, so der Italiener.

In den 1980er-Jahren schaffte er es zwar zu den bekannten Sanremo-Festivals, doch auch hier gelang der Durchbruch vorerst nicht. Ein Manager bei Polygram wurde dennoch auf den Musiker aufmerksam und ermöglichte ihm die Aufnahme eines Albums. Innerhalb einer Woche entstand das Werk in San Francisco, doch die erste Auskopplung “Donne” scheiterte bei Sanremo abermals.

Zucchero stand vor einer veritablen Sinnkrise. Doch als der Song in den Radios gespielt wurde, entwickelte er sich langsam zum Hit. “Rispetto”, 1986, bedeutete endlich den großen Durchbruch. Es folgten zahlreiche Kooperationen unter anderem mit Miles Davis, Rufus Thomas, der Randy Jackson Band oder Eric Clapton. Alle waren und sind sich einig, dass gerade Zuccheros Stimme, getränkt von Schmerz und Hingabe, ein Alleinstellungsmerkmal und für den Erfolg verantwortlich ist.

Doch anstatt den Höhenflug zu genießen, stürzte Zucchero in eine fünfjährige Depression. Vor allem die Auflösung seiner Ehe setzte ihm schwer zu. Hier wird allerdings nicht näher darauf eingegangen. Das ist auch nicht unbedingt notwendig, ist es doch privat. Dennoch ist die Synopsis dann etwas irreführend, wenn davon gesprochen wird, “dass er den Teufel nicht bezwingen kann und daher mit ihm Spaß hat”. Also abgesehen von der augenscheinlichen Nikotinsucht, sieht man in den 1,5 Stunden nichts Verwerfliches.

Die Rückkehr auf die großen Bühnen gelang jedoch und dort stand Zucchero mit Luciano Pavarotti, Sting, Andrea Bocelli, Bono von U2, Brian May und anderen. Ein Auftritt beim legendären Woodstock II Festival durfte da auch nicht fehlen. Unisono heben alle die lyrischen und gesanglichen Vorzüge des Italieners hervor.

Der Film lebt von den zahlreichen Aufnahmen aus der Vergangenheit inklusive privatem Film- und Fotomaterial, unter anderem kommen auch die Eltern zu Wort. Außerdem sehen wir die Proben zur Welttournee 2022. 

Fazit: “Zucchero Sugar Fornaciari” begleitet den bekannten und beliebten Blues-Sänger auf  seinem Karriereweg. Fast schon ein bisschen kitschig, aber das ist dann doch auch wieder irgendwie italienisch. Auf jeden Fall ist das Biopic sehenswert.

Wertung: 12/15 dpt

  • Titel:  Zucchero Sugar Fornaciari
  • Originaltitel:  Zucchero Sugar Fornaciari
  • Produktionsland und -jahr:  IT, 2023
  • Genre: Doku, Biopic
  • Erschienen:  26.09.2024
  • Label: Filmperlen
  • Spielzeit: 100
  • Schauspieler: Zucchero
  • Regie:  Valentina Zanella & Giangiacomo De Stefano
  • Drehbuch: Valentina Zanella
    • Giangiacomo De Stefano
    • Federico Fava
  • Schnitt: Corrado Iuvara
  • Kamera: Massimo Moschin
  • FSK: 6
  • Sonstige Informationen:
  • Offizielle Webseite

 Bilder/Plakat: ©Filmperlen

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