Longlegs (Film, Kino)


Maika Monroe (“Bad Blood”, “It Follows”) und Oz Perkins (“Die Tochter des Teufels”, “Gretel and Hansel”) sind keine Unbekannten im Horror-Genre. Mit “Longlegs” legt der Regisseur erst seinen vierten Spielfilm vor und angelte sich mit Nicolas Cage einen Meister der Wandlung.

Der Routinier ist nämlich optisch kaum erkennbar. Bis “Longlegs” aber erstmals richtig zu sehen ist, vergehen viele Filmminuten.

Die junge FBI-Agentin Lee Harker wirkt schon zu Beginn sehr eigenbrötlerisch. Bei ihrem ersten Einsatz kann sie dank einer Eingebung den Täter stellen, doch ihr Partner wird getötet.

Daraufhin muss sie einige psychologische Tests bestreiten, um danach wieder den regulären Dienst aufnehmen zu können.

Agent Carter nimmt sie zum nächsten Tatort mit, wo augenscheinlich die Familie vom Vater getötet wurde, bis er sich letztlich selbst richtete. Außerdem wurde ein codierter Brief hinterlassen – wie bei anderen Tatorten der vergangenen Jahre auch.

Horrorfilmtypisch lebt Harker in einem abgeschiedenen Waldhäuschen, wo sie sich, auch ganz genretypisch, beobachtet fühlt. Tatsächlich erhält sie auch einen Brief eines unbekannten Absenders, welchen Harker im Stande ist rasch zu entschlüsseln. Das kreative Team rund um Regisseur Perkins mit Kameramann Andreas Arochi und Komponist Elvis Perkins erschuf eine beklemmende und bedrohliche Atmosphäre, welche von Beginn an spürbar ist. Gerade in besagter Waldszene wird dies besonders deutlich, wenn Perkins durch einen schmalen Gang im Haus schlurft, am Schreibtisch vor einem großen Fenster ohne Vorhänge sitzt und langsam der Nebel aufzieht.

Gerade der gewählte Kamerastil, wo schon mal zwischen Widescreen und 4:3-Format gewechselt wird und die Protagonisten einmal näher und einmal von weiter weg gezeigt werden, als auch das subtile und sich stetig steigende Sound Design sorgen für eine konstante Anspannung. Ein paar Jumpscares erledigen dann den Rest. Allzu brutal wird es aber nie – oder liegt es vielleicht daran, dass das geneigte Publikum einfach schon abgestumpft ist ob der Vielzahl an Horrormeldungen im täglichen Nachrichtenkontext?

Dass es zwischen Harker und Longlegs eine Verbindung geben muss, wird relativ schnell klar. Nur die Art und Weise bleibt bis zum Schluss im Dunkeln. Die Aufklärung an sich passiert dann fast schon etwas überstürzt und sogar etwas unglaubwürdig. Die Beziehung zu Harkers Mutter (Alicia Witt) wird hier nicht näher beleuchtet, steht jedoch im Kontext zum vorherigen Satz. Die schauspielerische Leistung ist allerdings außergewöhnlich und einprägsam.

Der titelgebende Longlegs bekommt relativ wenig Screentime, noch weniger oft wird sein Gesicht gezeigt. Wie schon erwähnt, ist Nicolas Cage optisch nur schwer erkennbar. Wer die Chance hat, den Film im Original zu sehen (wie ich als Rezensent), der sollte dies unbedingt tun. Sobald Cage aber auftritt, vereinnahmt er das Publikum. Ist der erste Teil des Satzes noch weich und gar lieblich ausgesprochen, wechselt Cage stimmgewaltig zu lauten, verbitterten Worten. Damit reiht er sich ein zu mörderischen Filmkollegen wie Hannibal Lecter oder auch Heath Ledgers Joker.

Fazit: “Longlegs” nimmt klassische Horror- und Suspenseanleihen und überzeugt vor allem durch die ständig präsente Beklommenheit. Maika Monroe, Alicia Witt und Nicolas Cage liefern ebenso eine außergewöhnliche Schauspielleistung.

  • Titel:  Longlegs
  • Originaltitel: Longlegs
  • Produktionsland und -jahr:  USA, 2024
  • Genre: Horror
  • Erschienen:  08.08.2024
  • Label: DCM
  • Spielzeit: 101 Minuten
  • Schauspieler: Maika Monroe
    • Nicolas Cage
    • Blair Underwood
  • Regie:  Oz Perkins
  • Drehbuch: Oz Perkins
  • Schnitt: Graham Fortin
    • Greg Ng
  • Musik: Elvis Perkins
  • FSK: 16
  • Sonstige Informationen:

Wertung: 11/15 dpt


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