Für viele zählt “Star Trek: Deep Space Nine” nach wie vor zu den besten Star Trek-Serien überhaupt. Die Popularität ist im Mainstream scheinbar nicht derart gegeben, doch im Fandom genießt die Serie mit dem großen Dominion-Krieg und den zahlreichen unterschiedlichen Charakteren einen hohen Stellenwert. Einer davon ist der Cardassianer Elim Garak.
Der vermeintliche Schneider auf der Raumstation hat sicherlich eine bewegte und interessante Vergangenheit. So viel war schon damals bei der Erstausstrahlung der TV-Serie sicher. Jener Schauspieler, der den Cardassianer verkörperte, Andrew J. Robinson, war somit die logische Wahl, um das abwechslungsreiche Leben von Elim Garak in Buchform zu verfassen. Die Rezension bezieht sich auf die Hörbuchausgabe, gelesen von Björn Sülter, erschienen im Verlag “In Farbe und Bunt”.
Garak befindet sich nach Ende des Dominionkriegs auf Cardassia Prime, um beim Wiederaufbau des Planeten zu helfen. Staub und Zerstörung prägen den Alltag des ehemaligen Schneiders. Er entschließt sich, seinem alten Freund Dr. Julian Bashir einen Brief zu schreiben, eher ist es seine Lebensgeschichte.
Aufgewachsen im Tarlak-Sektor der Hauptstadt, lernte der junge Elim schon früh die Besonderheiten des cardassianischen Kastensystems kennen. Sein Vater war Wartungstechniker und seine Mutter arbeitete als Dienerin von Enabran Tain, einem ranghohen Offizier des Obsiadianischen Ordens. Die Familie wohnte auch bei ihm im Keller und Tain hatte starkes Interesse an der Zukunft des Jungen.
Es folgte die Aufnahme im Bamarren-Institut. Nur die vollständige, neunjährige Ausbildung garantiert eine höhere Position in der cardassianischen Gesellschaft. Bis es allerdings soweit ist, geben alle Schüler neben ihren persönlichen Habseligkeiten auch ihren Namen ab. So wurde Garak die neue Kennung “Zehn Lubak” zugeteilt.
Im Folgenden nimmt ein großer Teil des Buchs die Ausbildung und Erlebnisse im Bamarren-Institut ein. Hier nerven mich die Zahlen-Namen-Kombinationen schon nach kurzer Zeit.
Dennoch sind die dortigen Ereignisse entscheidend für das weitere Leben des Cardassianers. Themen wie Religion, Liebe, Treue und dergleichen werden alle behandelt, ebenso wie das Zustandekommen des Friedensvertrags mit der Föderation. Viele Dinge, die in der Serie nur angeschnitten werden konnten, entfalten sich in diesem Roman und ereignen sich als perfekte Ergänzung.
Die Zeitebenen springen zwar immer wieder umher zwischen der aktuellen Zeit auf Cardassia Prime, seiner Ausbildung und der Arbeit für den Obsiadianischen Orden und der Zeit seiner Verbannung auf Terok Nor, bevor die Föderation die Station als Deep Space Nine übernahm.
Daher bedarf es durchaus einer gewissen Konzentration, damit nichts durcheinander gerät.
Gesprochen wird das Buch von Björn Sülter, welcher in seinem eigenen Verlag diverse Sachbücher zu Star Trek und anderen Franchises veröffentlicht und gleichzeitig als Chefredakteur des “Geek!”-Magazins fungiert. Die Umsetzung ist solide und durchaus stimmig.
Als besonderes Zuckerl hört man für einige wenige Sätze die deutschen Synchronstimmen von Elim Garak (Friedrich Georg Beckhaus) und Dr. Bashir (Boris Tessmann). Leider sind hier die Aufnahmen sehr dumpf und merklich anderer Qualität. In Anbetracht dessen, dass Beckhaus über 90 Jahre alt ist, wohl verzeihbar.
Fazit: “Ein Stich zur rechten Zeit” ist eine umfassende fiktionale Biografie des Cardassianers Elim Garak, verfasst von dessen Schauspieler Andrew J. Robinson. Für Fans ein Must-Have!
Wertung: 11/15 dpt
- Autor: Andrew J. Robinson
- Titel: Ein Stich zur rechten Zeit
- Teil/Band der Reihe: Star Trek – Deep Space Nine
- Originaltitel: Star Trek – Deep Space Nine – A Stitch in Time
- Übersetzer: Anika Klüver
- Label: Verlag in Farbe und Bunt
- Erschienen: 05/2023
- Sprecher: Björn Sülter
- Spielzeit: 14:00:00 auf 1 Audio-CD (mp3)
- ISBN: 978-3959364059
- Sonstige Informationen:
- Ungekürzte Lesung
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