Die kleine Kiki hat eine besondere Fähigkeit: Sie kann selbst bestimmen wovon sie träumen möchte. Dass sie auch für andere die Träume erschaffen kann, die sie brauchen, erfährt sie erst, als eine schwarze Katze sie ins Traumreich führt, wo sie dem Traumältesten begegnet.
Die Beschreibung und der Klappentext klangen für mich nach einem bezaubernden Abenteuer, weswegen ich das Buch unbedingt lesen wollte! Tatsächlich war der Einstieg aber recht deprimierend.
Kiki lebt bei ihrem alkoholkranken Vater in absoluter Armut. Ihre Mutter ist vor einiger Zeit gestorben, oft reicht das Geld nicht für etwas zu essen und Kiki schmeißt den gesamten Haushalt alleine. Die Schularbeiten und gesunder Schlaf kommen dabei häufig zu kurz, weswegen Kiki oft zu spät zur Schule kommt. Dort leidet sie unter einem tyrannischen Lehrer und mobbenden Klassenkameraden. Sie hat, außer einer alten Nachbarin, die in noch ärmeren Verhältnissen lebt und ihren verschwundenen Sohn sucht, keine Freunde. Bis ein neues Mädchen in die Klasse kommt, das nicht nur übermäßig schön, sondern auch nett und klug ist.
Ich bin grundsätzlich ein großer Freund davon, wenn Kinder in Büchern auch mit der Realität und nicht ganz so angenehmen Themen konfrontiert werden. Allerdings fehlte mir hier völlig die Einordnung, dass das was Kiki hier geschieht Unrecht ist.
Auch Bobbi, der schwarze Kater, verspielt sein Potential als tierischer Sidekick (die ich eigentlich immer sehr mag) leider komplett. Vermutlich soll es witzig sein und die typischen Charakteristika, die Katzen so nachgesagt werden, darstellen. Auf mich wirkte Bobbi aber leider nur arrogant, unsympathisch, langweilig belehrend und oft auch sehr gemein. Kiki erhält seine Zuneigung erst, als sie Leistung bewiesen hat. Andernfalls bezeichnet er sie als “dumm”.
Gut gefallen haben mir aber das Traumreich, der Charakter des Traumältesten und die allgemeine Ausgestaltung dieses Magiesystems, dem am Ende mit einem fulminanten (und für ein Kinderbuch recht gruseligen) Showdown auch ein Gegenpol entgegengesetzt wird.
Alles in allem ein Kinderbuch, das ich weder uneingeschränkt empfehlen, von dem ich aber auch nicht unbedingt abraten würde. Kann man lesen, muss man aber nicht. Der Verlag bewirbt das Buch als “All Age Fantasy”. Dem stimme ich nur bedingt zu. Als Kind hätte es mich vermutlich gut unterhalten, als Erwachsene stören mich oben benannte Punkte dann doch zu sehr .
Cover Copyright: Loewe Verlag
- Autor: Chen Jiatong
- Titel: Dream Keeper – Aufbruch ins Traumreich
- Teil/Band der Reihe: 1 von ?
- Originaltitel: Dream Maker – Dream Guiding Cat
- Übersetzer: Leonie Weidel
- Verlag: Loewe
- Erschienen: 2024
- Einband: Hardcover
- Seiten: 220
- ISBN: 978-3-7432-1740-9
- Sonstige Informationen:
- Produktseite
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Wertung: 5/15 dpt
