Christoph Stoll – Waldesdunkel (Buch)


Dunkle Geheimnisse im Wald und in der Vergangenheit

Justus Hauer, 50 Jahre, alleinstehend, Kunstlehrer in Frankfurt, startet in die Sommerferien. Es geht in die Nähe von Bad Ems, ins Lahntal, wo die Familie seit Generationen ein altes Försterhaus besitzt. Familie? Nun ja. Zwei Geschwister im Ausland, der Vater vor vier Jahren verstorben und Mutter Charlotte, die noch im Försterhaus lebt, müsste dringend in ein Pflegeheim. Fortgeschrittene Demenz. Sechs Wochen hat Justus nun Zeit, um dies zu klären, doch kaum angekommen, traktiert ihn schon Friederike Mahr vom Forstamt mit dringend zu erledigenden Aufgaben in seinem Wald. So sind zum Beispiel die Sprossen zum Hochsitz am Taubenkopf marode.

Kaum ist die Mahr weg, klingelt es erneut an der Tür. Polizeiobermeister Klau bittet Justus zu eben jenem Hochsitz, da dort ein Mann tot aufgefunden wurde. Kopfschuss aus Distanz. Nicht nur das, denn das Opfer hat einen grünen Zweig im Mund, ein jagdlicher Brauch, welcher die letzte Äsung symbolisiert. Bernd Huckner ist das Opfer, ein ebenso umtriebiger wie zwielichtiger Geschäftsmann und Politiker. Kathrin Heiliger, die leitende Kommissarin, bittet Justus um dessen Unterstützung, denn im Wald kennt sie sich nicht aus, weiß dessen Spuren und Geheimnisse nicht zu deuten. An Erholung ist nicht mehr zu denken, doch Justus hilft gerne, so er denn kann. Der Fall lässt ihn nicht los. Ein Mord in seinem Wald. Und auch die taffe Kommissarin hat es ihm angetan.

Amüsanter Cosy mit sympathischem Helden wider Willen

„Waldesdunkel“ ist der Auftakt der sogenannten Forsthaus-Krimis, deren zweiter Band „Baumsterben“ für Ende August 2024 angekündigt ist. Ein großartiger Cosy mit einem sympathischen Helden wider Willen, der sich auch gerne mal selbst im Weg steht. Nein, ein wahrer Menschenfreund ist Justus, der Kunstlehrer, nicht. Er genießt lieber die Natur mit Hund Georg II. und versinkt in Gemälden und deren Geheimnissen. Privatleben hat er ohnehin keins, denn Ex-Frau und Tochter sind weit weg; bliebe allein die Mutter, um die sich vor allem die Pflegerin Gerda kümmert, ohne die gar nichts mehr ginge. Justus wirkt ein wenig tollpatschig, ist tatsächlich aber wohl vor allem ein wenig überfordert. Die Arbeit im Wald, die demente Mutter, der Mord auf eigenem Grund und dann auch noch die Kommissarin, die ihm zunehmend gefällt.

„Waldesdunkel“ wird eng an seinem Protagonisten erzählt, der Stil ist kurzweilig und augenzwinkernd, die Auflösung ebenso überraschend wie lesenswert. Da die Geschichte, der Titel nimmt es vorweg, überwiegend im Wald spielt, ist der zweite Hauptdarsteller somit ausgemacht. Justus ist Lehrer, kein Förster wie seine Vorfahren, und dennoch muss er sich kümmern. In vielerlei Hinsicht taucht Justus und mit ihm die Leser in den Wald ein und erleben dabei die Natur hautnah.

Neben amüsant-spannender Krimiunterhaltung ist „Waldesdunkel“ auch eine Einladung. Wieder mal raus in die Natur, in den Wald und dessen vielschichtige Schönheit und Geheimnisse entdecken. „Baumsterben“ kann kommen!   

  • Autor: Christoph Stoll
  • Titel: Waldesdunkel
  • Verlag: Piiper
  • Umfang: 288 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Mai 2024
  • ISBN: 978-3-492-32071-9
  • Produktseite


Wertung: 12/15 dpt


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