Per Sjørndahl – Alsensund (Buch)

Anspruchsvoller und actionreicher Plot

In Smalby, Nordjütland, Dänemark, freut sich Kommissar Marven Sanbergen auf ein paar Urlaubstage mit seiner elfjährigen Tochter, die gerade Schulferien hat. Daraus wird allerdings nichts, denn in Harrislee nahe Flensburg wurde die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Zwar liegt die kleine Gemeinde in Deutschland, aber bei der toten Medizinstudentin Ellen Berg handelt es sich um eine Dänin, so dass im Rahmen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit Sanbergen die Ermittlungen leiten soll, da er mehr Dienstjahre aufweisen kann als seine deutsche Kollegin, Kommissarin Hanna Wiedmann. Der Leichenfundort liegt in einem Erlenbruch im Marschland, das Opfer wurde dort im wahrsten Sinne abgesetzt. Eine seltsame Inszenierung, gleichwohl die Todesursache noch denkwürdiger ist, denn Ellen Berg ertrank.

Ähnliche Angriffe bis hin zum Mord an Frauen gab es in den letzten Jahrzehnten wiederholt, aber nur einer der damaligen Täter ist auf freiem Fuß. Eine erste Spur, doch der vermeintlich Verdächtige ist nicht aufzufinden. Wenige Tage später kommt es zu einem weiteren Mord. Dieses Mal in der dänischen Stadt Sønderborg. Erneut ist das Opfer eine junge Frau, die Gemeinsamkeiten beider Taten sind frappierend. Sollte ein Serienmörder in der eigentlich ruhigen Küstenregion sein Unwesen treiben? Eine weitere Spur führt zu einem einflussreichen Pharmaunternehmen, einer dubiosen Stiftung und nicht zuletzt zu einem geheimnisvollen Kinderheim. Auf Letzteres wird Sanbergen in einem alten Tagebuch aufmerksam, welches er unter – nun ja – fragwürdigen Umständen in seine Hände bekommen hat.

Deutlich mehr als die übliche Krimi-Urlaubsortlektüre

Die rund achthundert Meter lange Meeresenge in Nordschleswig beziehungsweise Süderjütland namens Alsensund respektive Als Sund bildet eine eindrucksvolle Kulisse. Allerdings sollte man trotz des Cover-Aufdrucks „Küsten Krimi“ nicht an einen weiteren „Urlaubskrimi“ denken, wie jene unzähligen Frankreich-Krimis, die seit Jahren die Buchläden fluten. Dort geht es um Sonne, Strand, gutes Essen und mitunter auch um ein Verbrechen und dessen Aufklärung, wobei die Schwerpunkte nicht immer klar greifbar sind. Bei „Alsensund“ ist dies ein wenig anders, denn wenngleich auch hier die Landschaft intensiv beschrieben wird, so steht doch der Krimiplot jederzeit im Mittelpunkt. Wer anlässlich des Autorennamens Per Sjørndahl (ein Pseudonym) und Dänemark, wo ein wichtiger Teil der Handlung spielt, einen üblichen Skandinavien-Krimi erwartet, liegt zumindest teilweise daneben, denn das Privatleben der Protagonisten tritt nur recht marginal in Erscheinung. Zumeist verbleibt es im Ungefähren.

Manchmal denke ich, wir sind ganz allein auf der Welt. Nur wir und der Mond und das Wasser am Horizont, das sie den Alsensund nennen. Und hinter ihm ist Niemandsland.

„Alsensund“ ist ein packender Krimi, der immer dicht an seine Hauptfigur Sanbergen gebunden ist. Mehrere Morde und Verdächtige sowie actionreiche Handlung, gepaart mit einem Geheimnis aus der Vergangenheit, sind die Ingredienzen eines Romans, der spannend zu unterhalten weis. Die „Geschichte im Hintergrund“, die es nach und nach über Tagebucheintragungen zu entdecken gibt, entwickelt eine beeindruckende Dramatik und führt zu überraschenden Wendungen. Bis zum turbulenten Finale bleibt der Spannungsbogen jederzeit erfreulich hoch und erst beim Showdown zeigt sich die ganze Tragik der früheren und aktuellen Ereignisse.

„Alsensund“ ist eine klare Empfehlung, nicht nur für Ostsee-Krimifans!  

  • Autor: Per Sjørndahl
  • Titel: Alsensund
  • Verlag: emons
  • Umfang: 416 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: März 2024
  • ISBN: 978-3-7408-2033-6
  • Produktseite

Wertung: 12/15 dpt

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