Emma Törzs – Ink Blood Mirror Magic (Buch)


Anders als erwartet und trotzdem ein heißer Kandidat für mein Monatshighlight!

Joannas Familie hütet seit Jahrzehnten eine Sammlung an Büchern, mit denen man Magie wirken kann – wenn man sein Blut dafür gibt. Ein solches Buch hat jedoch auch ihren Vater umgebracht, und Joanna will wissen, warum. Vielleicht findet sie dabei auch heraus, warum ihre Halbschwester Esther vor zehn Jahren die Familie verließ und wer die Unbekannten sind, die sie bedrohen …

Die Autorin lässt uns, durch wechselnde Perspektiven, zu Beginn viel Zeit die Charaktere kennen zu lernen. Außer den beiden Schwestern Joanna und Esther gibt es da noch den furchtbar reichen Nicholas. Aber auch dessen Leibwächter Collins (wenn denn das sein richtiger Name ist) spielt eine nicht unbedeutende Rolle.

Zu Beginn ist nicht ganz klar, wer in die Geheimnisse, die Joannas und Nicholas’ Familie hüten, eingeweiht ist. Wieso hat Esther die Familie so plötzlich verlassen? Wie viel hat ihr Vater ihr erzählt und wie viel hat er hingegen vor Joanna geheim gehalten? Wie viel weiß Collins? Und wem kann in der Geschichte überhaupt vertraut werden und wer spielt ein doppeltes Spiel? Diese Geheimnisse und Unklarheiten führen zu einer am Anfang eher melancholisch-bedrückenden Atmosphären, einigen Plottwists und einer sanft ansteigenden Spannungskurve.

Positiv überrascht hat mich das Alter der Protagonist*innen, die alle bereits in ihren Zwanzigern sind. Dementsprechend verhalten sie sich auch wohl überlegter (verzweifelte Kurzschlussreaktionen gibt es trotzdem) und auch die sich anbahnenden Romanzen haben wenig von dem üblichen Teenie-Geschwärme und waren für mich gut nachvollziehbar. Allerdings steht sie nicht im Mittelpunkt und war für mich (als Romantik-Grinch) ein netter Bonus. Casual wird auch queere/bisexuelle-Repräsentation eingewoben. Sexszenen sind im Buch sehr reduziert und dienen nicht als “Schockmoment”, sondern um die Beziehung zweier Charaktere deutlich zu machen. Auch damit hebt sich das Buch für mich vom aktuellen Mainstream ab.

Sehr berührt hat mich die Geschwisterbeziehung zwischen Joanna und Esther, der im Buch viel Raum gegeben wird und in die ich mich sehr gut hineinversetzen konnte. Insgesamt ist der Umgang der Hauptfiguren miteinander sehr wertschätzend, wenn auch hin und wieder sarkastisch. Enemies-to-lovers oder allgemein Konkurrenzgedanken gibt es hier keine (zum Glück!).

Das Magiesystem wird Stück für Stück eingeführt und man kann es mit den Charakteren gemeinsam entdecken. Wie der Titel verrät, spielen Tinte, Blut und Spiegel dabei eine große Rolle. Aber auch die Bedeutung bestimmter Kräuter und Pflanzen ist nicht zu vernachlässigen.

Allgemein eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat und ich jedem empfehlen kann, der erwachsene, ruhig erzählte Urban Fantasy zu schätzen weiß.

  • Autor: Emma Törzs
  • Titel: Ink Blood Mirror Magic
  • Originaltitel: Ink Blood Sister Scribe
  • Übersetzer: Diana Bürgel
  • Verlag: Piper
  • Erschienen: 2023
  • Einband: Hardcover mit Farbschnitt
  • Seiten: 560
  • ISBN: 978-3-492-70657-5
  • Sonstige Informationen:
  • Erwerbsmöglichkeiten


Wertung: 11/15 dpt


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