Halloween im Vergnügungspark, das klingt doch nach einem spaßigen Ausflug oder für die perfekte Kulisse eines Horrorfilms? Der schwedische Regisseur Simon Sandquist war selbiger Meinung und versuchte sich an einem klassischen Genrevertreter.
Fiona arbeitet im besagten Vergnügungspark und hat die zweifelhafte Ehre eine Gruppe von Teenager in der Nacht zu begleiten, für das unvergessliche Erlebnis, ohne bei Attraktionen anstehen zu müssen. Schnell wird klar, auch dank einiger Rückblicke, dass sich alle Protagonisten kennen und dass es in der Vergangenheit zu einer aufreibenden Situation gekommen sein muss. Nichtsdestotrotz machen alle gute Miene zum bösen (Schau-)spiel und die wilde Nacht kann beginnen.
Die Atmosphäre im verlassenen Park, der super ausgeleuchtet ist, bleibt nur bedingt bedrohlich. Einige kurze Schnitte hier hin, dann wieder dorthin – aber nichts wo der Grusel- oder Horrofaktor größer wäre, als bei einem durchschnittlichen Schlagerfestival. Eine Splatterorgie darf auch nicht erwartet werden, da sind mittlerweile die abendlichen Nachrichtensendungen verstörender.
Die Jugendlichen erfüllen auch alle typischen Rollenklischees, was nicht verwundert, da der Film doch gerade bei den Rückblicken ganz bewusst auf “Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast”, anspielt. Somit ergibt sich schnell ein Motiv für den Killer im Park. Allzu lange dauert es nicht, bis klar wird, in welche Richtung das geht, auch wenn am Ende noch ein kleiner, aber holpriger, Plottwist wartet.
Der meuchelnde Mörder mit der mädchenhaften Maske (Mike Myers lässt grüßen) bleibt allerdings stark hinter den Erwartungen. Entweder steht er beim Riesenrad herum oder dann bei der Achterbahn, richtig agil wirkt die Jagd nach den Jugendlichen nicht. Gegen Ende wird die Parkatmosphäre dann noch gegen Lagerhaus-/Kanalsetting getauscht.
Der Score ist der jeweiligen Situation angepasst und fällt weder arg positiv oder negativ hervor. Ebenso ist die Gesamtfilmlänge mit etwas über 90 Minuten vollkommen ausreichend. Auch wenn es subjektiv zu viel der wenig erklärenden Rückblicke gibt, ist das Erzähltempo hoch und hat kaum Leerlauf.
Fazit: “Halloween Park” hätte das Potenzial zu einem sehr guten Thriller oder Schocker gehabt. Leider bietet das Machwerk von allem zu wenig: Dramaturgie, Story und Schauspiel.
- Titel: Halloween Park
- Originaltitel: Karusell
- Produktionsland und -jahr: Schweden, 2023
- Genre: Horror, Thriller
- Erschienen: 26.10.2023
- Label: Splendid Films
- Spielzeit:
- Schauspieler: Omar Rudberg
- Wilma Lidén
- Amanda Lindh
- Regie: Simon Sandquist
- Drehbuch: Marten Gisby
- Filip Hammarström
- Henry Stenberg
- Schnitt: Simon Sandquist
- Kamera: Andreas Rignell
- Musik: Christian Sandquist
- FSK: 16
- Sonstige Informationen:
Wertung: 7/15 dpt