Verrückt nach Figaro (Film, Kino)


Ein Film von BEN LEWIN

Manchmal muss man tun, was das Herz will. Die erfolgreiche Londoner Fondsmanagerin Millie (Danielle Macdonald)wirft ihren Job über Bord, um sich endlich ihrem heimlich gehegten Lebenstraum zu erfüllen. Sie will Opernsängerin werden. Der Sieg bei einem jährlich stattfindenden renommierten Talentwettbewerb würde ihr die Tür zu einer solchen Laufbahn öffnen.

Millie, die absolut keine Erfahrung besitzt, hat nun ein Jahr Zeit hat, um sich die benötigten Fähigkeiten anzutrainieren. So zieht die Großstädterin in ein abgelegenes schottisches Dorf, um bei der ehemaligen Operndiva Meghan (Joanna Lumley) Gesangsunterricht zu nehmen.

Dort trifft sie auf Max (Hugh Skinner), einen weiteren Gesangsschüler der Diva, für den die Teilnahme am Wettbewerb die letzte Chance auf eine erfolgreiche Gesangskarriere ist. Obwohl die beiden Konkurrenten sind, entwickelt sich zwischen ihnen mehr …

Ben Lewin löst mit seinem Film das Versprechen einer soliden und kurzweiligen Feelgood Komödie völlig ein. Sowohl Besetzung als auch Ausstattung sind hochwertig.

Die Chemie zwischen den einzelnen Figuren stimmt. Besonders Danielle Macdonald und Hugh Skinner verleihen ihren Figuren glaubhaft Tiefe und Emotionalität, so dass die zarte Lovestory berührt ohne aufgesetzt zu wirken.

Die Handlung ist vorhersehbar, was an sich kein Manko ist. Dennoch hätte dem Drehbuch ein wenig mehr Raum für die einzelnen Figuren gut gestanden. Mehr Hintergrund, um die Geschichten in der Geschichte zu erzählen.

So wirkt Millies Entscheidung zu Beginn des Films, ihren bisherigen Lebensplan von einen auf den anderen Moment völlig zu überwerfen, sehr überstürzt und nicht nachvollziehbar. Auch die Rolle der alternden Operndiva Meghan, wunderbar gehässig gespielt von Joanna Lumley, kommt zu kurz ebenso wie die der Nebenfiguren, die die schrullig-sympathische Dorfgemeinschaft spielen. An dieser Stelle verschenkt die Komödie gutes Potential.

Dafür punktet der Film mit traumhaftschönen Landschaftsbildern, die die schroffe Schönheit der schottischen Highlands stimmungsvoll in Szene setzen.

Und dann ist da natürlich die Musik, die gefühlt ein Drittel der 105 Filmminuten ausmacht. Denn „Verrückt nach Figaro“ (im Original “Fallen for Figaro”) ist vor allem ein Musikfilm. Ein Loblied auf die Oper und ihre anachronistische Magie. Ein Film über die lebensbestimmende Leidenschaft, die es braucht, um Musik auf dem allerhöchsten Niveau hervorzubringen. Die ausgewählten Musikstücke repräsentieren die Crème de la crème des Belcanto. Liebhaber:innen dieses Genres werden sich keinen Moment langweilen und sich auch mit den Schwächen im Drehbuch versöhnt fühlen.

Fazit: Ben Lewins romantische Komödie ist wie ein gepflegter Abend in der Oper. Ohne nennenswerte Überraschungen, aber ein genussvoll inszenierter Augen- und vor allem Ohrenschmaus.

  • Titel:  Verrückt nach Figaro
  • Originaltitel:  Fallen for Figaro
  • Produktionsland und -jahr: Australien/GB, 2020
  • Genre: Komödie
  • Kinostart: 27.07.23
  • Label:  24 Bilder GmbH
  • Spielzeit: 105 Minuten
  • Darsteller:  Danielle Macdonald
     Hugh Skinner
    Joanna Lumley
    Shazad Latif
    Rebecca Benson
  • Regie: Ben Lewin
  • Drehbuch:  Ben Lewin, Allen Palmer
  • Kamera:  Nic Lawson
  • Schnitt:  Peter Carrodus
  • Musik:  Cezary Skubiszewski
  • FSK: 6

 


Wertung: 11/15 dpt


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