Der Literaturpodcast „Autorinnen im Porträt“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, in jeder Episode eine Schriftstellerin in den Fokus zu rücken. Dabei schauen wir auf das Leben der Autorin und auf ihr Werk. Wer wir sind? Mariann Gáborfi und Sarah Teicher aus Leipzig. Da wir ebenfalls Redakteurinnen bei Booknerds.de sind, haben wir beschlossen, zu unserem Podcast eine begleitende Kolumne zu schreiben. Heute: Berühmte Reden von weiblichen Stimmen.
In dieser etwas anderen Folge des Podcasts vom September 2022 ging es mir nicht darum, eine bestimmte Schriftstellerin vorzustellen, sondern auf das Genre der Rede näher einzugehen und zu schauen: Welche berühmte Reden von Frauen gibt es überhaupt und in welchem Kontext sind sie zu sehen? Ideen gebend war dabei das neu erschienene Buch „Um das Feuer in euch zu entfachen – bedeutende Worte beeindruckender Frauen“, herausgegeben von Stephanie Zibell. Drei Beispiele aus dem Buch haben wir in der genannten Podcastfolge besprochen. Dabei muss es sich natürlich nicht zwangsläufig um berühmte Autorinnen handeln, was das Ganze sogar noch spannender macht.
Wenn heutzutage der Begriff „Rede“ fällt, denkt man vermutlich zunächst an einen festlichen Anlass, einen praktischen Alltagskontext: eine Hochzeit, eine Ehrung oder auch eine Trauerrede. Hoffentlich nichts Gereimtes … Ebenso fest verankert im aktuellen Zeitgeschehen sind die Reden, die im Bundestag gehalten werden, also auf politischer Ebene und meist hinter einem Rednerpult.
Die wohl berühmteste Rede der Geschichte ist diejenige von Martin Luther King: „I have a dream“, die sogar zum Schulstoff gehört. Aber berühmte Reden von Frauen? Beeindruckende Worte aus weiblichen Mündern an Rednerpulten oder aus einer Feder aus weiblicher Hand? Da muss man sicherlich etwas länger im Gedächtnis kramen oder wird gar nicht erst fündig.
Umso spannender ist es, dass zum „Marsch auf Washington“ im Jahre 1963, also genau an dem Schauplatz der berühmtesten Rede der Welt, auch eine Frau sprach, die jede Menge zu sagen hatte: Josephine Baker! Als Varietékünstlerin war sie viele Jahre zuvor zu Berühmtheit gelangt und setzte sich im Laufe ihres Lebens für Menschenrechte und gegen Diskriminierung ein. Ihre Rede ist geprägt von klarer Sprache, einfachen Formulierungen und dem Stilmittel der Wiederholung. Und natürlich berührt sie, weil Josephine darin von eigenen Erfahrungen erzählt. Einige Originalmitschnitte der Rede gibt es hier auf Youtube. Gänsehaut garantiert!
Eine weitere beeindruckende Rede, über die wir im Podcast sprachen, ist diejenige von Bertha von Suttner, die sie hält, nachdem ihr der Friedensnobelpreis verliehen worden ist. Wir befinden uns im Jahre 1906. Ihre Rede ist kraftvoll und wohl formuliert – es spricht eine Literatin.
Wer die genannten Reden selbst lesen möchte, dem sei das Buch „Um das Feuer in euch zu entfachen“ wärmstens empfohlen. Es enthält viele starke Worte und Kurzbiografien beeindruckender Frauen, die viel zu sagen hatten. Die etwas andere Geschichtsstunde! Zu meiner Rezension auf Booknerds geht es hier.
Welche Reden Mariann und Sarah nachhaltig beeindruckt haben, welche Stilmittel eine gute Rede ausmachen und warum eine Rede auf jeden Fall auch Literatur ist, erfahrt ihr hier in der Podcastfolge in voller Länge:
Darin erfahrt ihr auch, was ich für eine Rede in meiner Schulzeit gehalten habe. Eine der Aufgaben, an die ich tatsächlich gern zurückdenke. Denn in einer guten Rede steckt einfach Feuer, das im besten Fall weitere Herzen entflammt. Und bevor ich nun in kitschigen Metaphern versinke: Schreibt gern in die Kommentare, ob ihr schon einmal eine Rede gehalten habt und wenn ja, worum ging es? Das würde mich freuen.
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Viele Grüße und bis bald
eure Sarah