Valerie Wilson Wesley – In Teufels Küche (Buch)


Turbulentes Beziehungschaos “In Teufels Küche”

In Teufels Küche
© Diogenes

Privatdetektivin Tamala Hayle staunt nicht schlecht als ausgerechnet Lincoln Storey sie aufsucht. Der Investmentbanker ist ebenso legendär wie berüchtigt in Newark. Tamara kann nicht wählerisch sein, sie steht mal wieder kurz vor der Pleite. Storey bittet Tamara gegen den Freund seiner Stieftochter Alexa zu recherchieren, da es dieser wohl nur auf sein Vermögen abgesehen habe. Bei einer von Storey gegebenen Wahlparty am gleichen Abend für Stella Pharr, die stellvertretende Staatsanwältin will ins Parlament des Staates New Jersey einziehen, kann Tamara besagten Freund kennenlernen. Dabei wäre dies gar nicht nötig, denn Brandon Pike war bis vor drei Jahren ihr eigener Lebensgefährte.

Auf der illustren Party ist die Stimmung im angesagten Restaurant „Tate’s“, geführt von Jackson Tate, einem alten Freund von Tamaras Vater, von Beginn an mit leicht aggressiven Unterton gefüllt. Dann endet die Party abrupt, denn Gastgeber Storey bricht vor versammelter Gästeschar tot zusammen. Ein vermeintlicher Herzinfarkt, der sich jedoch als Mord entlarven könnte.

Also, ich bin nun nicht die einzige, die es gewesen sein könnte.“
„Du bist die einzige, die wirklich und wahrhaftig beschrieben hat, wie man es machen müsste. Es kommt nicht jeden Tag jemand auf die Idee, Erdnussbutter als Mordwaffe zu benutzen.

Davon geht jedenfalls Polizeichef Roscoe DeLorca aus, Tamaras früherer Vorgesetzter, der auch gleich eine Verdächtige festnehmen lässt: Tasha Green, die für das Catering des Abends zuständig war und laut Zeugen zuvor damit geprahlt habe, zu wissen, wie man Storey umbringen könne. Tasha ist die jüngere Schwester von Tamaras Nachbarin Wyvetta, die Tamara beauftragt, den wahren Mörder zu finden.

Zweiter Band der Tamara-Hayle-Serie

Die eingangs beschriebene Ausgangslage ist noch der leichter zu überblickende Teil eines immer turbulenter werdenden Beziehungschaos. Stark konstruiert wäre eine Untertreibung und so kommt es, dass gleich sieben Personen ein Motiv oder gleich mehre haben und somit als Täter in Frage kommen. Tasha, die trotz rund dreißig Jahren Altersunterschied eine Beziehung mit Storey hatte; Daphne, die womöglich eifersüchtige Ehefrau; Alexa, die ihren Stiefvater hasste; Brandon, der das große Geld in Gefahr sah; Jackson Tate, dessen Restaurant zur Hälfte Storey gehörte; Minnie, eine nahe Verwandte von Tate und nicht zuletzt Stella Pharr, wobei sich hier ein Motiv nicht aufdrängt.

Es geht beziehungsmäßig drunter und drüber, allerdings im Vergleich zum Debüt „Ein Engel über deinem Grab“ nicht für die Protagonistin selber. Wayne DeCurtis, ihr Ex-Mann und Vater des pubertierenden Sohnes Jamal, wird kaum erwähnt und selbst der platonische Dauerfreund Jake hat nur einen kurzen Auftritt. Hinzu kommen die bekannten Zutaten. Ein lockerer Erzählstil mit teils bissiger Ironie, eine chronisch knapp bei Kasse agierende Detektivin, womöglich die erste schwarze Privatdetektivin der Kriminalliteratur, zahlreiche Verdächtige, wobei sich die Story zunächst etwas verworren darstellt und Tamara kaum voran kommt, bis hin zu einem Showdown, der für Tamara einmal mehr lebensgefährlich wird. Dazu noch ein Blick auf die nach wie vor grassierende Benachteiligung der Sisters und Brothers im Allgemeinen und bei der Polizei im Besonderen.

Wer taffe Ermittlerinnen mag, darf gerne zugreifen. Insgesamt sind sieben Bände in deutscher Übersetzung erschienen. Die Rezension zum ersten Band finden Sie hier: Ein Engel über deinem Grab.

  • Autorin: Valerie Wilson Wesley
  • Titel: In Teufels Küche
  • Originaltitel: Devil’s gonna get him. Aus dem Amerikanischen von Gertraude Krueger
  • Verlag: Diogenes
  • Umfang: 278 Seiten
  • Einband: Hardcover
  • Erschienen: Januar 1998
  • ISBN:  3-257-06172-2


Wertung: 12/15 dpt

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