Die georgische Mafia in Paris
Jaques Ricou kann es kaum erwarten, die Justizferien stehen an und damit die Aussicht auf einen Urlaub mit seinem Freund Eric auf dessen Boot. Doch zunächst gilt es der erschrockenen Margaux zu helfen, denn das Hausboot ihrer Cousine Gina ist abgebrannt. Der gefundene Leichnam an Deck entpuppt sich als Ginas Hund, doch wenig später wird auch Ginas Leiche gefunden. Am Ufer der Seine bei Giverny, unweit des Monet-Museums mit seinem weltberühmten Garten; rund hundert Kilometer von Paris entfernt. Gina sollte für Margaux ihren Freund Michail aushorchen, der für die georgische Mafia arbeitet, die wiederum ihren Sitz in der Rue Duphot hat. Praktischerweise im gleichen Haus in dem sich auch Ginas Model-Agentur „Régine“ befindet, deren Star Gina war. Für ein neues Parfum der Firma Talbot soll jedoch Irina das Gesicht der weltweiten Kampagne werden. Irina war mit Gina befreundet, ist allerdings auch an Michail interessiert.
Ricou will seiner Freundin Margaux helfen, den Täter zu ermitteln. Derweil macht er Bekanntschaft mit Mara Talbot, der Chefin des Unternehmens, die ihren Onkel und Geschäftspartner Alexis vermisst. Und schon hängt Ricou wieder mittendrin in der großen Politik. Putin will nach dem Ablauf einer angeblichen Erbpacht die Kathedrale Saint Nicolas an die russische Regierung übertragen lassen, was vermutlich vom französischen Staatspräsidenten unterstützt wird. Prompt hängt dessen Berater Claude Olivier an Ricous Telefon und fordert diesen auf, nicht weiter gegen die Georgier zu ermitteln. Derweil denkt Präsident Sarkozy darüber nach, unabhängige Untersuchungsrichter abzuschaffen.
Vierter Fall für Jacques Ricou
Ein ermordetes Model, ein vermisster Unternehmer, ein untergetauchter Russe, Geldwäsche im großen Stil und die Einmischung von höchster Stelle in die Arbeit des unabhängigen Untersuchungsrichters sind einige der Ingredienzien des vierten Falles für Jacques Ricou. Selbstredend ist Kommissar Jean Mahon wieder mit am Start, die Journalistin Margaux, mit der Ricou seit langer Zeit eine On-Off-Beziehung führt sowieso. Ins „Aux Folies“, wo Gaston die Gäste bewirtet, geht es überraschend selten, gleichwohl wird natürlich wie immer viel gegessen und getrunken. Einen Daumen breit Whisky gehört zum Ritual zwischen Ricou und Mahon, die in einem turbulenten Wirrwarr ermitteln, bei dem ihnen mächtige und pfiffigen Gegner aus der georgischen Mafia gegenüberstehen. Ach ja, die „richtige“ Mafia, sprich die Camorra, ist auch dabei, zumindest führt eine vielversprechende Spur auf der Suche nach Alexis Talbot in ein Hochsicherheitsgefängnis in Neapel, deren Insassen es den Umständen entsprechend bestens geht, da sie dank der Mafia alles bestellen können, was das Leben hinter Gittern erträglicher macht.
„Das achte Paradies“ ist Ricous persönlichster Fall, da die erste Tote Margauxs Cousine ist. Weitere Morde werden folgen und da Margaux unmittelbar involviert ist, ermittelt sie umso entschlossener, wittert die große Story und gerät letztlich der georgischen Mafia viel zu nahe. Ein vorhersehbarer Showdown, der gleichwohl eine Überraschung aufzuweisen vermag. Die inhaltlichen Themen, insbesondere die Geldwäsche via Internetgeschäfte, werden überraschend oberflächlich behandelt im Vergleich zu den drei Vorgängern. Dennoch kommen Ricou-Fans auf ihre Kosten, zumal bei Ricou – neben Margaux – eine weitere schöne Frau nicht weit sein kann. Wenig überraschend ist es Mara Talbot, der Ricou dieses Mal verfällt und die vermutlich, wie ihre Vorgängerinnen, im nächsten Fall schon nicht mehr dabei sein wird. Zum Glück gibt es ja noch Margaux – und einen Daumen breit Whisky.
Die Jacques-Ricou-Reihe rezensiert:
- Autor: Ulrich Wickert
- Titel: Das achte Paradies
- Verlag: Piper
- Umfang: 336 Seiten
- Einband: Taschenbuch
- Erschienen: November 2011
- ISBN: 978-3-492-27355-8
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Wertung: 11/15 dpt