Molly Flanaghan – Der Tag beginnt mit Mord (Buch)


Kurz, knackig, einfühlsam

Der Tag beginnt mit Mord
© atb

Fiona O’Connor ist zurück in Ballinwroe, jenem Dorf an der irischen Westküste, wo sie einst aufgewachsen ist. Rund dreihundertfünfzig Einwohner zählt der verschlafene Ort, der wie so viele eine verschworene Gemeinschaft ist. Zumindest an der Oberfläche, denn darunter brodelt es gewaltig, was nicht zuletzt an dem aggressiven Auftreten von Bürgermeister Nathan Flynn liegt, dem Fiona verhasst ist. Fiona war einst mit Dylan McGowan zusammen, jetzt ist Dylan mit Flynns Tochter Leah verheiratet. Fionas Hochzeit mit Dylan war einst beschlossene Sachen, schließlich war sie in Umständen. Mit sechzehn Jahren. Fiona ergriff die Flucht nach Dublin, dort soll sie ihr Baby abgetrieben haben. Schlechte Stimmung ist also angesagt, wovon tote Vögel vor ihrem neuen Bed & Breakfast zeugen. Man will sie loswerden, zumal dem örtlichen Hotel, welches Flynn gehört, die Gäste ausbleiben.

Fiona hat zu kämpfen gelernt, will bleiben und findet nach einem unschönen Auftritt von Flynn im einzigen Pub auf ihrem Heimweg eine Leiche in der alten Ruine der Mühle. Dort soll es spuken, aber daran glaubt sie natürlich nicht, ebenso wenig wie Pater Michael Moran, der sie begleitet. Inspector Aidan Connolly von der Garda in Dublin übernimmt. Bei dem Opfer, einer von Fionas Pensionsgästen, handelt es sich um Steven Miller, so jedenfalls steht es in dessen Pass und Führerschein, die sich als exzellente Fälschungen erweisen. Als die wahre Identität des Opfers feststeht, merkt Connolly, dass dieser Fall weit über das beschauliche Ballinwroe hinausgeht.

Gelungener Serienauftakt

Molly Flanaghan hat mit „Der Tag beginnt mit Mord“ einen guten Serienstart mit sympathischen Hauptfiguren vorgelegt, bei denen es sich um ein Trio handelt: Fiona, Aidan und Michael Moran. Alle haben ihre privaten Geheimnisse oder besser gesagt, ihre Päckchen zu tragen. Neben einem gelungenen Spannungsbogen, welcher konstant bleibt, gibt es naturgemäß einige Nebenkriegsschauplätze, die zur Atmosphäre dazugehören. Im vorliegen Fall die aufgeheizte Stimmung dank des Bürgermeisters, die wundervolle Landschaft der Westküste und die Abläufe in der Pension. Es will gekocht und gegessen werden, wobei dies erfreulicherweise nicht in den Vordergrund rückt.

Zur Handlung dieses schlanken Romans soll nicht mehr verraten werden, denn die Identität des über lange Zeit unbekannten Opfers wird erst auf Seite 134 von 236 aufgeklärt. Bis dahin wird im Trüben gefischt, zumal die Leiche schon mehrere Stunden in der Ruine lag. Bei starkem Regen versteht sich, der Plot spielt ja in Irland. Nebenfiguren sowie Pensionsgäste werden ansprechend aufgebaut, schließlich will man einige potentielle Verdächtige ins Spiel bringen. Dabei nehmen die Geheimnisse der Protagonisten ebenfalls Zeit und Platz in Anspruch.

„Der Tod bleibt über Nacht“ ist Anfang 2022 erschienen, „Der Frühling bringt den Tod“ ist für April 2023 angekündigt. Ob die Titel jeweils glücklich gewählt sind, mag man selber entscheiden, denn besagter Leichenfund im vorliegenden Fall erfolgte wie erwähnt auf dem Rückweg von der Kneipe, also keineswegs zu Tagesbeginn. Wer irische Krimis mag, darf zugreifen und wird sich einmal mehr an den dortigen Gepflogenheiten erfreuen. Und die Auflösung des Mordfalls ist ebenfalls lesenswert, da nicht nur überraschend, sondern zudem ungewöhnlich.

  • Autorin: Molly Flanaghan
  • Titel: Der Tag beginnt mit Mord
  • Verlag: at
  • Umfang: 240 Seite
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Januar 202
  • ISBN: 978-3-7466-3722-8
  • Produktseite


Wertung: 11/15 dpt


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