Helmut Frangenberg – Hans Süper. Mein Leben mit der Flitsch. (Buch)


Hans Süper. Mein Leben mit der Flitsch.
© KiWi

Zum Tod eines überragenden Karnevalisten

Am 3. Dezember 2022 starb im Alter von 86 Jahren der weit über den Kölner Karneval hinaus bekannte Johannes „Hans“ Süper. Die Rheinmetropole ist an Karnevalstars gewiss nicht arm, doch nicht wenige halten ihn für einen der Größten, wenn nicht gar den größten Karnevalisten überhaupt. Anlässlich seines Todes, der wie einst die Trennung des Colonia Duetts, die Stadt „erschüttert“, werfen wir einen Blick in das 2011 in Erstauflage erschiene Buch „Hans Süper. Mein Leben mit der Flitsch“ des Kölner Journalisten Helmut Frangenberg.

Am Schönsten es et, wenn ich durch die alten Viertel gehe, durch die Altstadt, durchs Agnesviertel oder Severinsviertel. Do jitt et noch en paar schöne Kneipe, wo noch Erinnerung drin is, wo du dat schöne ahle Kölsch hüre kannst. Dieses schön lang gestreckte „Leck ens am Aasch“. Dat es herrlich. Und dat Schönste es: Der, dä dat säht, meint dat jar nit su.

Nach einer kurzen Einleitung beginnt es mit – wie sollte es anders sein – mit der Kindheit des am 15. März 1935 geborenen Hans. Der zweite von vier Brüdern, von denen zwei jung sterben. Bald ist Krieg, der Vater meldet sich freiwillig in der Hoffnung, die Kameraden musikalisch unterhalten zu dürfen, damit er nicht an die Front muss. Hans Süper senior ist da längst kein Unbekannter mehr, er gehörte zu den in Köln legendären „Vier Botze“, denen ab dem ersten Rosenmontagszug nach Kriegsende im Jahr 1949 jährlich ein eigener Wagen gewidmet wurde. Nach dem Krieg kommt Hans junior in die Schule, verlässt diese nach der sechsten Klasse ohne Abschluss. Er nimmt zahlreiche Jobs an, doch der erste finanzielle Erfolg stellt sich 1950 ein; da tritt er mit seinem älteren Bruder Paul als die „Zwei Schnürreme“ auf. In Wuppertal gibt es einmal stolze 120 Mark Gage. Nach drei Jahren ist Schluss, Hans will nicht mehr und bleibt der Musik in einer Tanzkapelle erhalten. Vom Karneval will er nichts mehr wissen.  

Colonia Duett und das „Ei“

1974 geschieht, was kaum einer für möglich hält. Der Beginn einer unglaublichen Karriere steht an. Gemeinsam mit Hans Zimmermann treten die beiden als „Colonia Duett“ auf und werden in den 1980er Jahren zu absoluten Topstars des Karnevals. Durch die Übertragung im TV werden sie bundesweit erfolgreich. Legendär sind das Lied „De Fleech“ („Die Fliege“) sowie die Rededuelle der beiden Künstler, bei denen Süper meisterhaft improvisiert. 1990 erschien die einzige CD – „Colonia Duett live“. 1991 ist plötzlich Schluss, wenig später tritt Süper mit Werner Keppel als Süper-Duett auf. Ein Fehlstart folgt, denn Süper wird für das Ende des Colonia-Duetts verantwortlich gemacht und Keppel ist eben nicht Zimmermann. Erst 1996 werden sie im Kölner Karneval auf die Erfolgsspur kommen.

Helmut Frangenberg zeigt einen nicht ganz einfachen Menschen, dem sein musikalischer Übervater stets fremd blieb. Als Musiker schätzte er ihn sehr, doch durch seine ständigen Auftritte kam er als Vater nie zum Einsatz. Süper selber sollte es später mit seinen Kindern ähnlich gehen. Süper war ein Meister der Improvisation und ein Virtuose an der Flitsch, seiner Mandoline. Einfühlsam zeichnet Frangenberg ein Bild des Kölner Originals, der später monatelang nach Spanien in den Urlaub flüchtete und mit dem Karneval abschloss. Zu kommerziell, zu viele „Arschlöcher“ in den ersten Reihen.

„Hans Süper. Mein Leben mit der Flitsch“ ist ein literarisches Denkmal für einen der ganz Großen seiner Zunft, obwohl er nie Notenlesen gelernt hatte. 2019 erschien das Buch in neuer Auflage, in anderem Verlag. Wer interessiert ist, sollte sich um die Erstausgabe bemühen, denn dieser liegt eine CD mit sieben wegweisenden Werken von Süper bei.

Alaaf – Dreimol vun Hätze – Eine Verneigung!

  • Autor: Helmut Frangenberg
  • Titel: Hans Süper. Mein Leben mit der Flitsch.
  • Verlag: KiWi
  • Umfang: 112 Seiten
  • Einband: Hardcover mit CD
  • Erschienen: November 2011
  • ISBN: 978-3-462-03829-3


Wertung: 12/15 dpt


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