Judy I. Lin – A Magic Steeped in Poison (Buch)


© Feiwel and Friends

Judy I. Lin – A Magic Steeped in Poison (Buch)

“We each reach for our own cups, and lifting our heads, we sip… and the world somehow changes. Steam rises from our cups and hovers between us, blurring our faces. The sounds of the teahouse fall away, until it’s only the two of us sitting across from each other. Everything around us wavers, dreamlike. The air is scented with camellia, like walking among the tea treas in autumn, amid white blossoms.” (S.50)

“A Magic Steeped in Poison” ist ein fantasy Jugendroman von Judy I. Lin, der 2022 durch den Feiwel and Friends Verlag im Englischen veröffentlicht wurde. Dabei handelt es sich nicht nur um ein magisches Buch mit einem faszinierenden Magiesystem, sondern auch eine wertvolle Geschichte um Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung.

Die Handlung spielt im alten China, zu einer Zeit, in der Kaiser herrschen und magische Heiler (genannt Shennong-Shi) mit Tee Wunder vollbringen.

Der königliche Hof sucht deswegen nach einer*m neue*n Hof Shennong-Shi und veranstaltet deswegen einen Wettbewerb, zu dem Shennong-Tu (sich noch in der Ausbildung befindende Shennong-Shi) des ganzen Landes eingeladen sind.
Eine dieser Shennong-Tu ist Ning, die beim Wettbewerb teilnimmt, um ihre Schwester zu retten, nachdem Ning sie vergiftet hat.

Jährlich schenkt der Kaiser seinen Untertanen zum Neujahr Tee – doch dieses Jahr war dieser vergiftet und nahm viele Leben – und mit diesem Tee hat Ning unabsichtlich ihre Mutter getötet und ihre Schwester vergiftet. Schnell lernt Ning aber, dass es bei dem Wettbewerb nicht nur um den Tee geht und die politischen Intrigen tiefer sind, als sie je geahnt hat. Dabei muss sie lernen, ihre Werte und Ideale als Kompass zu schätzen.

Die Handlung und die Handlungsstruktur entsprechen einem typischen Jugendbuch: Unsere (weibliche) Hauptfigur muss sich von ihrer Heimat verabschieden, um etwas zu retten, dass ihr wichtig ist und soll ihr Können bei einem Wettbewerb auf die Probe stellen – natürlich lernt sie dabei, wer sie wirklich ist und die Herausforderungen sind gerade fordernd genug, dass man sie mit Teenager-Logik bewältigen kann.

Dabei findet Ning heraus, dass ihre Familie eine geheime und schamhafte Vergangenheit und einen (fantastischen) Paten hat.

Die unterschiedlichen Handlungen folgten dabei logisch auseinander (was leider nicht selbstverständlich ist), wobei das Timing stellenweise hektisch und manche Handlungen zu abgehackt waren. Gerade bei Nings Reise zur Hauptstadt war mir zu schnell und auch die Entwicklung der politischen Intrigen hätte mehr ausgebaut und entwickelt werden können.

Dadurch wirkten manche Entwicklungen zu plötzlich und viel Potential, die Welt und die Figuren zu entwickeln, ging verloren.

Dafür liebe ich die Figuren! Gerade, weil ihr Handeln, ihre Werte und ihre Beziehungen zueinander so natürlich wirken und aufeinander abgestimmt waren und doch nicht den typischen Jugendbuchfiguren ähneln.

Unsere Hauptfigur ist Ning, die ruhig und stoisch ihre Ziele verfolgt. Um anderen zu helfen, ist sie bereit, Schmerzen und Verzicht auf sich zu nehmen, ohne dabei ihre Prinzipien zu verletzen, die sie trotz ihres jungen Alters bereits entwickelt hat. Auch ist sie niemand, der sofort enge Beziehungen eingeht und stattdessen die Zeit entscheiden lässt, ob sich enge Bindungen knüpfen.

Ihre Freundin Lin wiederum kommt aus einer Diplomatenfamilie, weswegen sie über den Königshof und manche hintergründigen Machenschaften Bescheid weiß und gut darin ist, Kontakte zu knüpfen. Genauso wie Ning ist Lin eigensinnig und zielstrebig.

Auch die Prinzessin und ihre Hofdame (die auch gleichzeitig ihre Geliebte ist) waren spannende Gegner und Verbündete, die viel Willensstärke bewiesen haben.

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt über die vielen tollen und interessanten Figuren, die Teil der Geschichte sind und jedes Mal charmant waren. 

Der Schreibstil wiederum lässt sich kaum von anderen Fantasy-Jugendromanen unterscheiden, die zu einer vergangenen Zeit spielen: Es ist ein Mix aus einer altertümlich wirkenden Grammatik, ergänzt mit modernen Begriffen und Konzepten, die eher an die Sprecharten von Theaterkindern, Dungeons and Dragons Spielern oder Internetnerds erinnert.

Aber das gehört wohl zum Genre.

Am Meisten hat mir aber das Magiesystem gefallen, das mit Tee arbeitet. Statt einfach am Rande erwähnt oder als Plot-Filler missbraucht zu werden, war die Magie ein fester Bestandteil der Handlung und wurde genug erklärt, um als Leser*in selbst Schlüsse zu ziehen und die Grenzen der Magie klar. Lin hat sich von traditioneller chinesischer Medizin inspirieren lassen und zeigte damit, wie sehr sie diese Traditionen wertschätzt.
Abgesehen davon liebe ich einfach Tee.

“A Magic Steeped in Magic” ein tolles Jugendbuch, das (endlich Mal!) nicht in Amerika oder England spielt, tolle Figuren hat und ein wunderschönes Magiesystem präsentiert.
Das Tempo ist nicht flüssig – hin und wieder passierten Entwicklungen zu schnell und gingen nicht in die Tiefe, die das
abgerundet hätte. Trotzdem ist “A Magic Steeped in Magic” ein schönes Jugendbuch für alle, die Young adult Romane und starke Figuren lieben.

  • Autor: Judy I. Lin
  • Titel: A Magic Steeped in Poison
  • Teil/Band der Reihe: Buch 1 der Book of Tea-Reihe
  • Verlag: Feiwel and Friends
  • Erschienen: 2022
  • Einband: Hardcover
  • Seiten: 384
  • ISBN: 9781250767080
  • Sprache: Englisch
  • Sonstige Informationen:
  • Produktseite
  • Erwerbsmöglichkeiten


    Wertung: 11/15 dpt


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