Stella Caldwell – Have Pride (Buch)


Stella Caldwell – Have Pride

© Coppenrath

„Have Pride“ ist nicht nur der Titel des Buches der Autorin Stella Caldwell, sondern kann so auch direkt als Aufforderung verstanden werden mutig zu sein, sich selbst zu akzeptieren und zu seiner ganz eigenen Lebensrealität zu stehen.

In ihrem Werk „Have Pride“, das 2022 in deutscher Ausgabe bei Coppenrath erschien, feiert sie das „Anderssein“ eines jeden Menschen, indem sie Geschichten diverser Persönlichkeiten präsentiert, die sich mit der LGBTIQ*-Bewegung identifizieren. Sprachlich sind die einzelnen Kapitel so aufbereitet, dass sie die Inhalte kompakt zusammenfassen und die wichtigsten Punkte klar herausstellen. Dabei verliert sich die Autorin jedoch nie in Oberflächlichkeiten, sondern schafft es den Inhalt so zu gestalten, dass man sich ab der ersten Seite direkt angesprochen fühlt.

So farbenfroh das Buch in seiner Aufmachung daherkommt, so geradlinig erfolgt der Aufbau der einzelnen Kapitel. Caldwell beginnt mit der Geschichte der LGBTIQ*, die viel weiter zurück reicht und ihren Anfang nimmt bevor Begriffe, wie „homosexuell“, „bisexuell“ oder auch „transgender“ überhaupt existierten. Beispielsweise führt sie ein Zitat von Sappho an, die als berühmteste Dichterin der Antike gilt und welche in ihren Texten beschreibt, welche Anziehung jüngere Frauen auf sie ausüben:

Mein Herz zuckt in der Brust zusammen; denn sobald ich auf dich blicke, nur kurz, bringe ich unmöglich noch einen Ton hervor.
Sappho, Fragment 31

In den weiteren Kapiteln wird auf die Geburtsstunde der LGBTIQ*- Rechte, sowie deren Entwicklung über die Jahre eingegangen. Dunkle Zeiten, wie der Zweite Weltkrieg, der eine Periode des Misstrauens und der Verfolgung einleitete, aber auch der nie versiegende Mut und Wille sich für die eigenen Rechte einzusetzen, werden sensibel dargestellt und besprochen. Dabei wird eine einfühlsame Nähe und die Möglichkeit zur Identifikation vermittelt. Das gelingt dadurch, dass sich Caldwell in ihren Ausführungen nicht nur auf Personen des öffentlichen Lebens beschränkt, sondern Geschichten von Menschen jeglichen Alters und mit den unterschiedlichsten soziodemografischen Hintergründen zu Wort kommen lässt. Diese Geschichten sind dabei so divers, wie die Menschen selbst und reichen in ihrer Erzählung von der griechischen Antike, über PolitikerInnen und AktivistInnen, wie Audre Lorde oder Vito Russo bis hin zu Mupela Mumba, die von ihrem Coming Out als Person of Colour berichtet.

Es sind nicht die Unterschiede, die uns voneinander trennen, sondern unsere Unfähigkeit, diese Unterschiede zu erkennen, zu akzeptieren und zu feiern.
Audre Lorde

Mit dem Titel „Have Pride“ gelingt der Autorin Stella Caldwell ein vortrefflicher Schulterschluss zu ihren bisherigen Veröffentlichungen, wie „Young, Fearless, Awesome“ oder auch „100 women who made history!“. Bereits in diesen richtet sie sich an ein vornehmlich junges Publikum und spricht diesem auf eindrucksvolle Weise Mut zu.

© Coppenrath

Caldwell beweist mit ihrem Buch „Have Pride“ einmal mehr, wie wichtig und spannend es ist genau hinzusehen, sich empathisch mit der eigenen Geschichte und der seines Gegenübers auseinanderzusetzen und sich so auf eine Reise zu begeben, die so viel mehr verspricht als die bloße Erkenntnis zu welchem Geschlecht sich ein Mensch zugehörig und hingezogen fühlen kann. Letzten Endes ist es doch genau dieser Weg, auf den wir uns alle als Menschen begeben, wenn wir auf der Suche nach der für uns passenden Lebensrealität sind. Ist es dann nicht eine schöne Vorstellung den Weg gemeinsam zu gehen, auch wenn das Ziel eines jeden etwas anders aussieht?

  • Autorin: Stella Caldwell
  • Titel: Have Pride
  • Originaltitel: Have Pride
  • Übersetzerin: Katharina Erben
  • Verlag: Coppenrath 
  • Erschienen: 2022
  • Einband: Hardcover
  • Seiten: 128
  • ISBN:978-3-649-64311-1
  • Sonstige Informationen:
  • Produktseite 
  • Erwerbsmöglichkeiten


Wertung: 15/15 dpt

 


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