Der Deutsche Buchpreis 2022 geht erstmals an eine non-binäre Person: Kim de l’Horizon konnte sich mit „Blutbuch“, erschienen beim DuMont Buchverlag, bei der Auszeichnung durchsetzen.
Die Begründung der Jury: Die Form von „Blutbuch“ sei experimentell und gewagt, „in einem Moment jäh derb und obszön, im nächsten wieder zart und intensiv. Sie nutzt überraschende Ebenen und Sichtweisen. Ein Roman, der berührt und bewegt.“
Kim de l’Horizon, 1992 bei Bern geboren, studierte Germanistik, Film- und Theaterwissenschaften in Zürich sowie Literarisches Schreiben in Biel und ist derzeit im Masterstudiengang Transdisziplinarität an der ZHdK eingeschrieben. Kim de l’Horizon hat bereits einige literarische Auszeichnungen erhalten, „Blutbuch“ ist das Romandebüt.
Politisches Statement bei der Dankesrede
Bei der Dankesrede rasierte sich Kim de l’Horizon den Kopf aus Solidarität mit den Frauen in Iran. Dort halten einen Monat nach dem Tod von Mahsa Amini die Proteste an. Die sogenannte Sittenpolizei hatte die 22-Jährige festgenommen, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben soll. Berichten zufolge ist sie geschlagen und misshandelt worden. Die Behörden bestreiten den Vorwurf der Polizeigewalt und gehen mit Härte gegen die Demonstranten vor.
Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Kim de l’Horizon erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro. Die anderen 5 Finalisten bekommen jeweils 2500 Euro:
- Fatma Aydemir: Dschinns (Carl Hanser, Februar 2022)
- Kristine Bilkau: Nebenan (Luchterhand, März 2022)
- Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter (Kiepenheuer & Witsch, August 2022)
- Jan Faktor: Trottel (Kiepenheuer & Witsch, September 2022)
- Eckhart Nickel: Spitzweg (Piper, April 2022)
Quelle: Buchreport.de