Wolfgang Hohlbein, Jens Schumacher – No Escape Insel der Toten (Buch)


Wolfgang Hohlbein, Jens Schumacher – No Escape Insel der Toten (Buch)

© Knaur Verlag

Der Schriftsteller Wolgang Hohlbein, einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren, hat sich dem Universum der Exit Games gewidmet und gemeinsam mit dem Autor Jens Schumacher ein Buch mit dem Titel „No Escape Insel der Toten“ herausgebracht. Dieses lädt auf eine Reise ein, die für die Lesenden eine Geschichte bereithält, die mit Rätseln und Entscheidungen gespickt ist, um so den Eindruck zu erwecken selbst Teil des Abenteuers zu sein, welches die Gestrandeten der Insel erwartet.

Das Werk Hohlbeins und Schumachers untergliedert sich in insgesamt 22 Kapitel, welche durch die Dramatis und den Prolog eingeleitet werden. Das hilft zu Beginn direkt mit den Figuren vertraut zu werden, doch hätte der Prolog in diesem Fall ausgereicht, da hier die Charaktere ausführlich vorgestellt werden. Den elf Protagonisten gilt es nun entlang ihrer Handlungen zu folgen. Hier gerät man das erste Mal ins Stocken, denn bereits im Prolog machen diese nicht den besten Eindruck, da sie stark klischeebeladen und teilweise nicht nachvollziehbar agieren. Beispielsweise ist dem Captain, der für eine Yacht verantwortlich ist, die als technisches Novum beschrieben wird, nicht bewusst, dass ein Unwetter herrscht und die Unternehmung direkt auf ein Riff zusteuert. So passiert das, was passieren muss und die Passagiere, die schon vor dem Unglück nicht gerade freundlich aufeinander zu sprechen waren, stranden auf einer verlassenen Insel. Ohne jeden Kratzer erwachen sie dort und begeben sich entnervt auf die Suche nach Hilfe. Dabei teilen sie sich in Gruppen auf und es kann entschieden werden welcher Gruppe man folgt. Bei ihrer Erkundung stoßen sie auf unterschiedliche Herausforderungen, die es zu bezwingen gilt und welche in Form von illustrierten Rätseln daherkommen. Diese gilt es zu lösen, um der Geschichte samt dem Schicksal seiner Figuren bis zum Ende folgen zu können.

Die Geschichte der verlassenen Insel, welche mit allerlei Geheimnissen und Geheimnissen auf sich wartet, ist sicher nicht neu. Dennoch hat sie immer wieder ihren Reiz und bietet vor allem im Escape-Universum eine spannende Grundlage für ein kurzweiliges Rätselabenteuer, nur will sich dieses Gefühl nicht so recht bei dem vorliegenden Werk einstellen.

Die Tiefe des Ozeans, auf dem sich die Yacht zu Beginn befindet, ist in der Form leider nicht den Charakteren anzumerken und man hadert mit plakativen Wesenszügen. So wird unter anderem der verkopfte Wissenschaftler, die unglaublich naive Influencerin, das arrogante Millionärspaar, sowie der sehr von sich selbst überzeugte italienische Schriftsteller vorgestellt. Ob die Figuren mit Absicht so überzeichnet dargestellt sind lässt sich schwer ausmachen, da es nicht wenige Stellen im Buch gibt, an denen es zu ausgiebigen Auseinandersetzungen kommt, die durchweg davon gekennzeichnet sind, dass die Passagiere sich einfach nicht ausstehen können. Verpackt ist das ganze streckenweise in Schachtelsätzen, die den Lesefluss an manchen Stellen derart beeinflussen, dass man angehalten ist, sich dem ein oder anderen Satz mehrere Male zu widmen. Darunter leidet dann auch die Geschichte, die an sich auf einen spannenden Plot hinweist. Eine gewisse Spannung lässt sich zwischen den häufigen Frotzeleien der Figuren und dem verschachtelten Satzbau dann doch erahnen und man möchte schon erfahren, welches Geheimnisse es zu ergründen gilt. Die Rätsel bieten an der Stelle eine angenehme Abwechslung, da sie meist zahlenbasiert sind und sich auch im Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Dass mit dem Lösen Einfluss auf die Geschichte genommen wird, ist jedoch eher eine Illusion. Denn es ist in jedem Fall so, dass man alle Kapitel lesen muss, nur die Reihenfolge ist beliebig. Eine gewisse Beeinflussung ergibt sich lediglich über das Lösen oder auch Nichtlösen der Rätsel. Schafft man eine gewisse Anzahl nicht, so endet die Geschichte an der Stelle und wird nicht weitererzählt.

„No Escape Insel der Toten“ kann einen guten Einstieg in das Escape-Universum in Buchform darstellen, wenn man vorher noch nicht wirklich mit dem Thema in Berührung gekommen ist und sich an den sehr klar überzeichneten Charakteren und der geringen Beeinflussbarkeit nicht stört. Für Kenner der Spiele dürfte die Reise auf die Insel eher ein Ausflug in seichte Gewässer darstellen.

  • Autor: Wolfgang Hohlbein, Jens Schumacher
  • Titel: No Escape – Insel der Toten
  • Verlag: Knaur HC
  • Erschienen: 2022
  • Einband: Hardcover
  • Seiten: 336
  • ISBN: 978-3-426-22776-3
  • Erwerbsmöglichkeiten


Wertung: 8/15 dpt


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