Aşkın-Hayat Doğan & Sarah Stoffers (Hrsg.) – Urban Fantasy going Queer (Buch)

© Art Skript Phantastik

Aşkın-Hayat Doğan & Sarah Stoffers (Hrsg.) – Urban Fantasy going Queer (Buch)

Trans-Hexen, die ihre Magie dazu verwenden, um ihren Körper anzupassen, Doppelleben, die geheim bleiben müssen, da sonst das eigene Leben in Gefahr ist und Nymphen, die ihre kleine Heimat verlassen, um mit ihrer queeren Liebe in die Großstadt zu flüchten sind Beispiele dafür, welche Bedeutung Urban Fantasy für alle hat, die sich selbst in ihrem Umfeld wie Fabelwesen fühlen.

“Urban Fantasy going Queer” ist eine Anthologie, die 2018 durch den Art Skript Phantastik Verlag unter der Herausgabe von Askin-Hayat Dogan und Sarah Stoffers veröffentlicht wurde. In ihr werden durch mehreren Kurzgeschichten queere Erfahrungen eingefangen und dem Leser mal verspielt und mal rücksichtslos ehrlich in ihrem ganzen Ausmaß dargestellt.

Urban Fantasy wurde dadurch zum perfekten Mittel, um nicht nur diese unterschiedlichen Erfahrungen unterhaltsam abzubilden, sondern konnte durch die Thematisierung von Verwandlungen, Andersartigkeit und Verfolgungen geschickt – ohne belehrend zu wirken oder die Erfahrungen theatralisch in den Mittelpunkt zu zwängen, so wie einige Jugendbücher mit diesen Thematiken oft versuchen – aufzeigen, wie Leute direkt vor unserer Nase Leben, ohne das wir es erahnen könnten. 

Vielmehr noch: diese Themen wurden geschickt und spannend in Hauptplots verwoben und so, ohne es einem auf die Nase binden zu wollen, vermittelt.

So wird das Coming-Out durch eine Nymphe verbildlicht, die nicht mehr in ihrer Heimat zu Hause ist und in der Großstadt – wie ein Fisch an Land – strandet, aber zum Schluss eine neue Community findet.

Oder wir erleben, was es bedeutet seine eigene Sexualität bis zu dem Punkt zu unterdrücken, dass man sogar zu Liebestränken greift, um straight zu werden – was natürlich wirklich schlimm in die Hose geht.

Und wer kann Selbstliebe besser zeigen als ein alter geiler Trans-Zauberer mit Hängetitten?

Jede einzelne Geschichte hatte dabei ihren eigenen Charme und Erzählstil, was ein Kaleidoskop aus Gefühlen geschaffen hat, welches mir immer wieder neue Blickwinkel schenkte. Gerade diese Vielfalt war durchgehend unterhaltsam und ist erfrischend selbstverständlich mit hin und wieder tragischen Themen umgegangen, die schon längst Teil des öffentlichen Diskurses sein sollten.

Bei manchen Geschichten wünschte ich mir aber ein strafferes Lektorat, denn sie neigten dazu zu weit vom Hauptplot abzuschweifen. Gerade bei Kurzgeschichten ist so ein roter Faden besonders wichtig, denn eine gute Kurzgeschichte erzählt eine Geschichte idealerweise so knapp wie nötig, mit so viel Spannung wie möglich. Leider verloren sich manche Autoren in Beschreibungen oder Gesprächen, ohne ihre Prämisse vor Augen zu haben, weswegen gerade solche Passagen langweiliger zu lesen waren.

Insgesamt ist “Urban Fantasy going Queer” eine Anthologie, die ich unbedingt an alle weiterempfehlen möchte, die packende Kurzgeschichten lieben und Einblicke in Lebensrealitäten haben wollen, die noch immer stigmatisiert werden. Denn gerade die Vielfalt und Ernsthaftigkeit der Themen sind das, was mich von diesem Buch überzeugt hat.

  • Herausgeber: Askin-Hayat Dogan & Sarah Stoffers
  • Titel: Urban Fantasy going Queer
  • Verlag: Art Skript Phantastik
  • Erschienen: 2018
  • Einband: Paperback
  • Seiten: 394
  • ISBN: 978-3-945045-54-1
  • Sonstige Informationen:
  • Produktseite
  • Erwerbsmöglichkeiten


    Wertung: 12/15 dpt

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