Luis Sellano – Portugiesische Rache (Buch)
Erneut viel Ärger für Henrik Falkner
Henrik Falkner, Ex-Polizist und inzwischen Inhaber eines Antiquariats, erfährt erst später, dass der Mann, der bei ihm ein Buch kaufte und kurz darauf in der gegenüberliegenden Bar tödlich niedergestochen wurde, Ruben Mendes heißt. Ein Computerspezialist, der ein kurzes Verhältnis mit der Frau seines aktuellen Auftraggebers hatte, der wiederum verschwunden ist. Von der mit ihm befreundeten Polizistin Helena Gomes erfährt Henrik, dass der Sachverhalt aus Sicht der Polizei klar sei; Rache aus Eifersucht, weshalb der gehörnte Ehegatte zur Fahndung ausgeschrieben ist. Henrik bekommt Zweifel, zumal das bei ihm erstandene Buch verschwunden ist.
„Immerhin hatte der Täter ein Messer dabei. Scheidet da Affekt nicht schon aus?
Das Antiquariat hat Henrik von seinem Onkel Martin geerbt, der hier ein höchst verschlüsseltes Archiv über ungeklärte Verbrechen angelegt hat. In jedem Buch, jeder Landkarte könnten sich Hinweise verbergen. Doch Henrik kann sich nicht einmal daran erinnern, welches Buch er überhaupt verkauft hat. Kurz darauf verschwindet Sara, die vierjährige Tochter von Helena, der damit klargemacht werden soll, sich aus den Ermittlungen herauszuhalten. Für Henrik ist dies keine Option und so bringt er sich und zahlreiche andere Personen einmal mehr in große Gefahr. Denn einer seiner Gegner ist der ehemalige Leiter der Lissaboner Polizei, Nelson Pereira, der vor der Nelkenrevolution 1974 sein blutiges Handwerk in der Diktatur bei der Geheimpolizei lernte.
Gute Fortsetzung mit zahlreichen Rückblenden
Luis Sellano (Oliver Kern) setzt seine Lissabon-Krimi-Serie um den Protagonisten Henrik Falkner zeitlich drei Monate nach seinem ersten Fall „Portugiesisches Erbe“ an. Und so tauchen sie alle wieder auf: Steuerberaterin Adriana Teixeira, Ärztin Filipa Mola und Helena Gomes; drei sehr unterschiedliche Frauen, die dem im ersten Band noch sehr stark trauernden Witwer den Kopf verdrehen. Zudem erhält Henrik unerwartet Besuch von seinem Vater Albrecht, der plötzlich vor der Tür steht und kaum wiederzuerkennen ist. Stunden später wird Albrecht bei einer Messerattacke verletzt, während sich Henrik zunehmend beobachtet fühlt. So nimmt das bekannte Drama seinen Lauf, erneut muss sich Henrik seinen namenlosen, aber einflussreichen Gegnern stellen, was erneut den „Söldner“ auf den Plan ruft.
Die Story wirkt ein bisschen arg weit konstruiert, was allein dem Antiquariat respektive Archiv und dessen Historie zu verdanken ist. Hier ruhen die Lösungen zu alten Verbrechen, die niemals aufgeklärt wurden; vielleicht aber auch nie aufgeklärt werden sollten, denn die Polizei Lissabons ist weitgehend ein korrupter Haufen. Lissabon dagegen ist eine pulsierende, schöne Metropole, in die sich Autor Luis Sellano vor vielen Jahren verliebt hat und die deswegen eine bildgewaltige Kulisse darstellt. Selbstredend dürfen gutes Essen, die Musik des Fado und der typische Weltschmerz, genannt Saudade, nicht fehlen.
Nach eher ruhigem Start nimmt die Geschichte reichlich Tempo auf, zum Ende überschlagen sich gar die Ereignisse in besorgniserregendem Tempo. Dass sich hierbei Henrik alles andere als normal verhält, beschreiben wir es einmal so, sei all jenen gesagt, die den ersten Band nicht kennen. Dieser ist für das Verständnis der Geschichte zwar nicht erforderlich, zumal dessen Geschehnisse und die Beziehungen von Henrik zu den übrigen Figuren ausführlich „wiederholt“ wird, aber empfehlenswert ist er schon.
Wer ausgefallene, mit reichlich Action garnierte Plots mag, ist hier richtig. Portugal- oder Lissabon Fans sowieso.
Hier gibt es die Rezension zu „Portugiesisches Erbe“.
- Autor: Luis Sellano
- Titel: Portugiesische Rache
- Verlag: Heyne
- Umfang: 352 Seiten
- Einband: Taschenbuch
- Erschienen: Mai 2017
- ISBN: 978-3-453-41945-2
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Wertung: 11/15 dpt