The Book of Boba Fett (VOD, Disney+)
Die meisten Star Wars Fans erlebten in den letzten Jahren eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle. Auf The Last Jedi (2017), dass die Fangemeinde durchaus spaltete, folgte mit Solo: A Star Wars Story ein Film, der zwar „Okay“ war, denn aber im Grunde genommen niemand gebraucht hat. Han Solo war ein spannender Charakter, weil man eben nicht alles über ihn wusste, und macht im Laufe der Originaltrilogie eine spannende Entwicklung durch. Dank dem Solo Film wissen wir jetzt zumindest, wie er an seinen Namen kam: Er flog alleine – versteht ihr Solo, Wortwitz … auf dem Niveau befand sich Star Wars 2018.
Dann 2019 endete die neue Trilogie mit dem Katastrophalen The Rise of Skywalker, dass sich am besten in einem Satz zusammenfassen lässt: Somehow Palpatine returned.
Um es kurz zu fassen: Es waren schwierige Jahre für Star Wars Fans – bis 2019 The Mandalorian rauskam. Die Serie hatte zwar ihre Schwächen, aber man merkte ihr die Liebe zu den Charakteren an. Außerdem sprengte Baby Yoda (Grogu), genauso wie der Auftritt von Luke Skywalker (Staffel 2) das Internet. Ein dreckiger Space-Western über einen Kopfgeldjäger mit moralischem Kompass.
Boba Fett – Der Kopfgeldjäger mit dem Herz aus Gold
Leider war die erste Staffel von The Book of Boba Fett irgendwie enttäuschend. Der einstige Kopfgeldjäger, will als Gangster Boss herrschen, aber gleichzeitig ohne Gewalt, sondern mit Respekt. Dabei lässt er sich von allen herumschubsen und unternimmt nichts dagegen. Im Gegensatz zu der Mandalorian Serie wirkt er hier wie ein handzahmes Kätzchen. Das Traurige ist, dass er in den beiden besten Episoden der Serie kaum vorkommt. Stattdessen stehlen ihm Din Djarin (Mando), Baby Yoda, Luke Skywalker, und seine Assistentin Fennec Shand gespielt von Ming-Na Wen die Show. Sie vereint in ihrem Charakter übrigens alle Eigenschaften die Boba haben sollte. Sie ist analytisch und schlägt eiskalt zu, wenn es sein muss. Hinzu kommt, dass Temuera Morrison (Boba Fett) kein sonderlich guter Schauspieler ist. In seinem Gesicht tut sich meist nicht viel und wenn, dann schießet er weit übers Ziel hinaus (Overaccting!).
Die Vespa-Gang
Eine der Dinge, die mich am meisten rausgerissen hat, waren jene Momente, die sich nicht nach Star Wars anfühlten, weil sie sich zu sehr an unserer Welt orientierten. Da wäre zum einen ein Linienflug, eine Metzgerei, aber am schlimmsten fiel es mir bei einer Jugend Bande auf, die Boba rekrutiert. Sie fahren auf schwebenden Bikes, die nach Vespas aussehen und jedes hat seine eigene Farbe. Klingt nach Power Rangers? Fühlt sich auch leider so an. Während andere Charaktere durch den Sand und Dreck des Wüstenplaneten gezeichnet sind, sehen diese Kids auch immer sauber aus, als wären sie gerade für ein Fotoshooting hergerichtet worden. Keine Ahnung man sich dabei gedacht hat.
Am Ende des Tages fühlt sich “The Book of Boba Fett” nicht wie eine eigenständige Serie an, sondern wie ein Zwischenspiel, das Leute bei der Stange halten soll, bis eine neue Staffel mit Mando und Baby Yoda herauskommt.
Fazit:
The Book of Boba Fett gehört nicht zum schlechtesten, was in den letzten Jahren im Star-Wars-Universum produziert wurde. Es dümpelt irgendwo in seiner eigenen Mittelmäßigkeit vor sich hin. Bleibt zu hoffen, dass die Serie rund um Obi-Wan-Kenobi besser wird.
Wertung: 7/15 dpt
- Titel: The Book of Boba Fett
- Produktionsland und -jahr: USA 2021
- Genre: Sci-Fi, Western
- Erschienen: Dezember 2021
- Label: Disney+
- Spielzeit: 7 Episoden zu je 40 Minuten
- Darsteller:
Temuera Morrison
Ming-Na Wen
Pedro Pascal - Regie:
Robert Rodrigues
Dave Filoni
Jon Favreau - Musik: Ludwig Göransson
- FSK: 12
Nach der ersten Begeisterung über die Flashbacks (Boba und die Sandleute) kippte bei mir die Stimmung auch bei den Power Rangers und der langsamsten Speeder-Verfolgungsjagd alller Zeiten. Alles was ich gerne gesehen hätte wurde zu schnell abgehandelt (Sandleute, Rancor-Zähmung, Banden-Intrigen, Bobas neue Freunde) und dann ging der Focus leider völlig verloren und damit die emotionale Bindung zu Boba & Co. – Die Serie war einfach viel zu kurz für all das, was man erzählen wollte…
Die besten Folgen sind tatsächlich wo der titelgebende Protagonist nicht dabei ist. Ich fand die Kampfchoreos übrigens erschreckend lahm.
Wahrscheinlich sollen die letzten drei Episoden als Brücke zur dritten Staffel von „The Mandolorian“ dienen.