For All Mankind (VOD – Apple TV) Staffel 1 und 2
Was wäre, wenn nicht die Amerikaner die ersten Menschen am Mond gewesen wären, sondern die Russen? Wie hätte sich das Raumfahrtprogramm NASA danach weiterentwickelt? Welchen Einfluss hätte das auf den Kalten Krieg gehabt?
Dieser Frage geht die Apple TV Serie For All Mankind nach.
Nachdem ich an einem Wochenende Staffel 1 und 2 gebinged habe, will ich euch erklären, warum es sich alleine für diese Serie lohnt, dem Streaming Anbieter Apple eine Chance zu geben.
Im Mittelpunkt der zwei Staffeln stehen die beiden Freunde und Astronauten Edward Baldwin und Gordo Stevens, die Pionierarbeit leisten. Nachdem die Russen als Erstes ihre Flagge auf dem Mond gehisst haben, ist es den Amerikanern nicht nur ein Bedürfnis nachzuziehen, sondern die sowjetische Konkurrenz zu übertreffen.
Dabei wäre die Serie natürlich lang nicht so gut, wenn es nur um den Kosmos und die Eroberung des Weltraums ginge. Die Themen, die angesprochen werden, reichen von Frauenrechten, homosexuellen Beziehungen, Rassismus, aber auch den alltäglichen zwischenmenschlichen Problemen, die sich eben ergeben, wenn man einen riskanten Job hat und kaum Zeit zu Hause mit seiner Familie verbringt.
Eines vorweg: Die Serie braucht eine gewisse Anlaufzeit. Sie wächst aber mit jeder Folge, was daran liegt, dass man sich Zeit nimmt, um die vielen verschiedenen Charaktere auszuarbeiten.
Eine meiner Lieblingsfiguren ist Molly Cobb, eine der ersten Frauen im NASA-Programm, dass gegründet wird, nachdem die Russen wieder mal die Amerikaner übertrumpfen indem sie vor ihnen eine weibliche Kosmonautin zum Mond schicken. Sie ist am Anfang desillusioniert. Glaubt, dass es sich bei der Ausbildung um einen reinen PR-Gag handelt. Sie zeigt sich immer von ihrer toughen Seite, weil sie weiß, dass sie mindestens doppelt soviel leisten muss wie ihre männlichen Kollegen um nur einen Hauch derer Anerkennung zu bekommen. Im Laufe der Serie entwickelt sie sich immer mehr und man erkennt ihre verletzliche, ängstliche Seite.
Überhaupt begeistert mich die Art, wie For All Mankind geschrieben ist. So gut wie alles was passiert, ist irgendwann wieder wichtig und trotz all der verschiedenen Themen und Charaktere verliert die Serie nie ihren roten Faden, eine durchgängige Erzählstruktur. Jede Handlung, die begangen wird, ob gut oder schlecht hat Konsequenzen für die Menschen und ihre Umwelt. Manche davon nur im persönlichen Umfeld, andere auf geopolitischer Ebene.
Über das Produktionsdesign will ich gar nicht zu viele Worte verlieren. Es ist egal, ob wir uns auf der Erde (in den 70ern), dem Weltall oder dem Mond befinden, For All Mankind begeistert immer mit wunderschön gefilmten Bildern. Hinzu kommen viele Originalaufnahmen von Raketenstarts die dementsprechend kernig geraten sind und den visuellen Gesamteindruck positiv abrunden.
Bei all meiner Liebe für diese Serie bleibt wie immer ein kleiner Makel: Das Erzähltempo!
Man merkt das schon anhand der IMDB-Bewertungen der Folgen. Während die Staffelfinale durchschnittlich um die 9 (von 10) Punkten haben, werden die restlichen Episoden mit 7 bis 8 bewertet. Das liegt daran, dass man sehr viel Zeit in den Aufbau der Geschichte investiert. Der Pay-Off ist dafür umso zufriedenstellender.
Übrigens für jene die es nicht wissen: Pay-Off bedeutet, dass am Ende von Geschichten alle Handlungsfäden und Konflikte zusammengeführt und zu einer Lösung gebracht werden, die für den Zuseher plausibel und befriedigend gleichermaßen ist. Darin zeigt sich die wahre Stärke eines guten Buches oder Drehbuchs.
Fazit:
Wer sich für Astronauten, das Weltall, spannende und realistische Sci-Fi interessiert sollte sich For All Mankind auf jeden Fall ansehen. Die dritte Staffel erscheint noch dieses Jahr und ich kann es kaum erwarten, wie es weitergeht.
Anbei:
Für jene die bisher noch nicht von Apple-TV gehört haben, wie bei allen anderen Streaminganbietern kann man auch hier ein kostenloses Probe-Abo abschließen, dass hervorragend dazu dient, mehrerer Staffeln zu „bingen“. Immerhin hat der Streamingdienst richtige Perlen wie “Ted Lasso”, oder das absolut großartige “Der Therapeut von nebenan”, über das ich mit Sicherheit noch schreiben werde.
Wertung: 13/15 dpt
- Titel: For All Mankind
- Produktionsland und -jahr: USA 2019
- Genre:
Sci-Fi, Drama, Thriller - Erschienen: 10/2019
- Label: Apple TV
- Darsteller:
Joel Kinnaman
Michael Dorman
Sarah Jones
Shantel VanSanten
Jodi Balfour
Wrenn Schmidt
Sonya Walger
Krys Marshall
Cynthy Wu - Sprachen/Ton: D, GB
Untertitel: D, F, E, RU - FSK: keine