Spider-Man: No Way Home (Kino)


Kurz vor Weihnachten endete wieder einmal ein Lockdown und die Lichtspielhäuser konnten öffnen. Eine perfekte Gelegenheit also um sich “Spider-Man: No Way Home” auf der großen Leinwand anzusehen – und gleich vorneweg: es zahlt sich aus.

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Eine Warnung vorweg: In der Rezension kommen Spoiler vor. Also wer den Film noch komplett unvoreingenommen sehen will, bitte ganz nach unten zum Fazit scrollen.

Das dritte Abenteuer mit Tom Holland als Spiderman beginnt genau dort, wo der Vorgänger “Spiderman: Far From Home” geendet hat: die Welt kennt nun die wahre Identität des akrobatischen Wändekraxlers und dies bringt so manche Stresssituation mit sich. Allen voran wird er von den Medien und der Bevölkerung gejagt, wildes Umherschwingen mit Peter Parkers Freundin MJ durch die New Yorker Lüfte inklusive. Aufgeheizt durch die Fake News des “Daily Bugles”-Verlegers J.J. Jameson, denkt ein nicht unbeträchtlicher Teil, dass Spiderman ein Terrorist und letztlich auch für den Tod Mysterios verantwortlich sei, unterstützt durch Stark-Technologie. Während zumindest die juristische Problematik durch Anwalt Matt Murdock (ja, das ist Daredevil) gelöst werden kann, bleibt ein anderes Problem: Peters Freude MJ und Ned werden aufgrund der aktuellen Umstände nicht vom renommierten MIT (Massachusetts Institute of Technology) aufgenommen. Also sucht er Rat bei seinem Avengers-Kollegen Dr. Steven Strange (Benedict Cumberbatch).

Schon in den ersten Filmminuten wird nicht mit trockenem Wortwitz gespart, der immer sitzt. Gerade beim Ensemble Tom Holland, Zentaya (MJ) und Jacob Batalon (Ned) ist die Vertrautheit spürbar. Tante May (Marissa Tomei) und Happy Hogan (Jon Favreu) dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Tom Holland als Peter Parker und Benedict Cumberbatch als Doctor Strange.

Zurück zum Inhalt, wo Peter Dr. Strange darum bittet, dass die Welt vergessen möge, wer er sei. So könnten seine Freunde wieder ein unbeschwertes Leben genießen. Ohne Infinity-Stein muss der Sorcerer Supreme auf einen Zauberspruch zurückgreifen. Ist das schon schwer genug, pfuscht Peter immer wieder ins Handwerk mit geänderten Wünschen und entfesselt damit den multiuniversellen Wahnsinn.

Szenenwechsel: eine Autobahn, es staut. Plötzlich tauchen Tentakel auf und rundherum gibt es Explosionen: Doc Ock (Alfred Molina) taucht auf. Der ist jedoch merklich irritiert als er bemerkt, dass Spiderman nicht “sein” Peter Parker ist. Nächster Paukenschlag: der totgeglaubte Green Goblin (William Dafoe) betritt die interdimensionale Bühne und sein Gesichtsausdruck ist irrer denn je. Später gesellen sich schlussendlich noch der Sandman (Thomas Haden Church), die Eidechse (Rhys Ifans) und Electro (Jamie Foxx) dazu.

Alfred Molina als Doc Ock.

Dr. Strange ist ob der Besucher aus den anderen Universen alles andere als erfreut und will diese daher umgehend wieder zurückschicken. Auf Anraten von May, will Peter jedoch zuvor versuchen, all die bösen Buben zu “heilen”. Ein durchaus vornehmer Gedanke, wenngleich auch vielleicht etwas anmaßend. Ein bisschen “Iron Man”-Idol ist somit erkennbar. Wie könnte es allerdings sein, klappt nicht alles wie geplant und der nach wie vor durchgeknallte Goblin/Norman Osborn tötet Tante May. 

Regisseur Jon Watts und auch Komponist Michael Giacchino drehen ab dann ziemlich an der dramaturgischen Schraube und Tom Hollands Peter Parker beginnt seine Transformation vom fröhlichen Teenager hin zum ernsten und verbissenen Weltenretter. Doch ganz ohne Hilfe wird es nicht funktionieren und so bekommt er neben den bekannten Sidekicks MJ und Ned unerwartete Hilfe von sich selbst. Spiderman (Tobey Maguiere) und Spiderman (Andrew Garfield) sind plötzlich auch da. Spätestens da strahlen dann die Fanaugen, storytechnisch akzeptieren wir einfach das multiversale Happening. Zu witzig sind einfach die Szenen, in denen Garfield beispielsweise an der Decke krabbeln muss, um zu beweisen, dass er Spiderman sei oder wo sich die drei Inkarnationen der freundlichen Spinne unterhalten, wie und woraus die Spinnennetze weggeschossen werden. Alle drei müssen letztlich auch lernen, als Team zusammenzuarbeiten.

“Können wir nochmals auf das zurückkommen, ‘du bist langweilig’. Weil du das nicht bist.”
“Nein, danke, ich denke doch.
Ich weiß das zu schätzen, ich bin ja gar nicht langweilig.”
“Das sind diese Selbstgespräche, vielleicht sollten wir dazu… – denn du bist amazing! Verinnerliche das mal einen Moment.”
“Ja, ich kanns einrichten.”
“Du bist amazing!”Tobey Maguire als Spiderman zu Andrew Garfield als The Amazing Spiderman

Von der Inszenierung und Choreografie der Actionszenen darf man gewohnt Erstklassiges erwarten und wird auch nicht enttäuscht. Sowohl Dr. Stranges Spiegelweltszenen in denen er einfach New York zusammenfaltet, wie es ihm beliebt, als auch der Endkampf bei der Freiheitsstatue sind optische Leckerbissen. Während das Multiversum in “Loki” und “What If?” seine ersten Ausleger feierte, werfen hier Marvel und Sony alles zusammen, was lizenztechnisch möglich ist. Nochmals Maguire und Alfred Molina und William Dafoe in ihren vertrauten Rollen aus 2002 und folgend zu sehen, ist einerseits ein wunderbares Revival andererseits könnte man den Drehbuchautoren und MCU-Mastermind Kevin Feige vorwerfen, mittlerweile beliebig und austauschbar zu werden. Würde doch theoretisch das Multiversum ermöglichen, alle bisher gezeigten Blockbuster und Figuren nach Wunsch neu zu verfilmen, auferstehen zu lassen und weiter zu verwurschteln.

Zendaya als MJ und Tom Holland als Peter Parker sorgen für Action.

Gerade mit dem Ende des Films, wo die Welt scheinbar wirklich vergessen hat, wer Peter Parkers alter Ego ist und in Kombination mit den zwei Abspannszenen (schwarzer Symbiont und Teaser zu “Dr. Strange 2”), wird die nächste Phase des Marvel Cinematic Universe wohl wieder optisch bombastisch und voller Fan- und Nerdservice, auf die Gefahr hin, irgendwann belanglos zu werden.

Fazit: “Spiderman: No Way Home” ist visuell ein gewohnter Marvel-Kracher, überzeugt mit viel Humor und Emotionen. Dazu gesellt sich ein multiversaler Mix der letzten 20 Jahre. Spannende Unterhaltung ist somit garantiert.

  • Titel: Spider-Man: No Way Home
  • Produktionsland und -jahr: USA 2021
  • Genre: Action, Superhelden
  • Erschienen: 17.12.2021
  • Label: Sony Pictures
  • Spielzeit: 148 Minuten
  • Darsteller:
    Tom Holland
    Zendaya
    Jacob Batalon
    Benedict Cumberbatch
  • Regie: Jon Watts
  • Drehbuch: Chris McKenna
    Erik Sommers
  • Kamera: Mauro Fiore
  • Schnitt: Leigh Folsom Boyd
    Jeffrey Ford
  • Musik: Michael Giacchino
  • FSK: 12
  • Sonstige Informationen:
    Filmseite


Wertung: 13/15 dpt

Szenenbilder: ©2021 CTMG. All Rights Reserved. MARVEL and all related character names: © & ™ 2021 MARVEL


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