Meerestiere
von Iris Antonia Kogler
In ihrem Roman „Meerestiere“ verwebt Autorin Iris Antonia Kogler vier Erzählungen miteinander, die mühelos jede für sich allein stehen könnten: Da ist Jakob, der mit einem Fisch ans Meer unterwegs ist. Das Paar Sonja und Richard hat eine Autopanne und erhebliche Altlasten im Gepäck, die ihre Beziehung gefährden. Die junge Jen will mehr sein als nur die Geliebte eines verheirateten Mannes. Rentner Alfred wird mit Hund Judy nach einem Disput von seiner Tochter an einem Rastplatz zurückgelassen.
Dass Kogler diese Erzählungen in eine große Geschichte packt ist für ihre Leser*innen jedoch ein großes Glück. Die Melancholie, die ihr Erzählen durchdringt, erhält durch die Begegnung der fünf Protagonisten eine liebevolle Note. Etwas das einer tröstenden Umarmung gleicht, mit der man als Leser*in am Lektüreende zurück in die Wirklichkeit entlassen wird.
Es geht um Trauer und Trennung, um Abschied und Loslassen. Kogler verpackt diese thematischen Schwergewichte in eine federzarte Prosa. Der Ton ist immer leicht, oft humorvoll und skurril, ohne jemals in die Nähe des Seichten oder Banalen zu geraten. Auch wenn die Schicksale ihrer Protagonisten exemplarisch gelesen werden können, behalten sie dank Koglers einfühlsamer Sprache ihre Individualität.
Koglers im Selfpublishing erschienener Roman ist das perfekte Beispiel dafür, welche Perlen sich jenseits des Mainstreams finden lassen. Die Autorin, die bereits bei verschiedenen Literaturwettbewerben ausgezeichnet wurde, zeigt virtuos wie Unterhaltung und Anspruch sich in gute Literatur verwandeln lassen.
Absolute Lese-Empfehlung!
Wertung: 14/15 dpt
- Autorin: Iris Antonia Kogler
- Titel: Meerestiere
- Verlag: epubli
- Erschienen: 2. Edition (8. August 2019)
- Einband: Taschenbuch
- Seiten: 239
- ISBN: 978-3748579564