Alle Jahre wieder… gibt es ab August Lebkuchen im Einzelhandel, “Last Christmas” wird rauf und runter gespielt, außerdem warten Kevin und Familie Griswold bereits auf der Mattscheibe auf uns. Nicht aber dieses Jahr, denn “Elise und das vergessene Weihnachtsfest” ist eine angenehme Überraschung dieses Jahr.
Basierend auf einer Geschichte von Alf Prøysen, werden wir in eine kleines idyllisches Dorf im verschneiten Norwegen entführt. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, alles wirkt gemählich und pittoresk. Einziger Wermutstropfen: die Bewohner*innen sind extrem vergesslich. Der Vater der kleinen Elise beispielsweise nächtigt in der Vorratskammer, während der Nachbar immer wieder vergisst, dass er gar keinen Balkon hat und somit aus dem Fenster in einen Schneehaufen knallt. Die Situationskomik hier ist eindeutig an ein jüngeres Publikum gerichtet, als Erwachsener wird uns das wohl kaum ein müdes Lächeln kosten.
Elise wacht nun am Morgen des 24. Dezembers auf und ist der Meinung, dass dieser Tag doch irgendwie anders sei als alle anderen. Am Dachboden findet sie schließlich ein hölzernes Kästchen mit 24 Türchen und dem Schriftzug “Frohe Weihnachten”. Doch im Dorf vermag ihr keiner so recht weiterhelfen zu können. Also borgt sie sich kurz mal das Auto vom Postboten und hofft irgendwo Hilfe zu finden. Recht bald wird das kleine Mädchen auch fündig. Beim Tischler Snekker Andersen ist bereits der Esstisch gedeckt und sein Haus wunderbar dekoriert. Elise weiß aber immer noch nicht, warum das so ist. Andersen will dem kleinen Mädchen jemanden vorstellen und nimmt sie zu einem uralten und riesigen Baum, inmitten des Waldes mit. Dort treffen sie auf den Weihnachtsmann, Julenissen, wie er in Norwegen genannt wird. Dieser erzählt Elise vom Weihnachtsfest und der schönen Zeit, welche Familie und Freunde dann gemeinsam verbringen.
Die aufmerksamen Zuseher*innen werden wohl bemerkt haben, dass sich der Tischler und der Weihnachtsmann recht gut zu kennen scheinen. Kein Wunder, sind beide bereits 2016 im Film “Plötzlich Santa” (Snekker Andersen og Julenissen) aufeinander getroffen. Es ist allerdings nicht notwendig, besagten Film vorher gesehen haben zu müssen.
So versucht nun Elise in ihrem kitschig-verschneiten Dorf mit all den skurrilen, überzeichneten Charakteren, doch noch Weihnachten feiern zu können. Der Regisseurin Andrea Eckerboms ist hier ein absolut unaufdringlicher, gemütlicher und liebenswerter Weihnachtsfilm gelungen. Fernab der Konsumschlachten, welche gerade hierzulande mit all den Rabatten und Aktionen ausgefochten werden, rückt “Elise und das vergessene Weihnachtsfest” die Gemeinschaft in den Vordergrund. Das materielle Beschenken passiert zwar auch, aber im Hintergrund und ohne großen Mehrwert für die Protagonisten. Da wird dann letztendlich lieber ein deftiges norwegisches Buffet aufgetischt.
Die 70 Minuten Laufzeit vergehen wie im Flug, auch wenn der Film gemächlich dahinplätschert. Musikalische Untermalung, Set- und Kostümdesign sowie die deutsche Synchronisation sind allesamt gut gelungen.
Fazit: “Elise und das vergessene Weihnachtsfest” ist ein unaufgeregter und liebevoller Weihnachtsfilm, welcher die Gemeinschaft anstatt des Konsums in den Vordergrund rückt.

- Titel: Elise und das vergessene Weihnachtsfest
- Originaltitel: Snekker Andersen og den vesle bygda som glømte at det var jul (international: Forgotten Christmas)
- Produktionsland und -jahr: NO, 2019
- Genre:
Familienfilm - Erschienen: 11.11.2021
- Label: CapeLight
- Spielzeit: 70 Minuten
- Darsteller:
Miriam Kolstad Strant
Trond Espen Seim
Anders Baasmo Christiansen - Regie: Andrea Eckerbom
- Drehbuch: John Kåre Raake
Harald Rosenløw-Eeg
Lars Gudmestad - Kamera: Nico Poulsson
- Schnitt: Elise Solberg
- Musik: Stein Johan Grieg Halvorsen
Eyvind Andreas Skeie - FSK: 0
- Sonstige Informationen:
Filmseite
Fotos: © Capelight
Wertung: 12/15 dpt