Margarete von Schwarzkopf – Das doppelte Grab (Buch)

Anspruchsvoll und lesenswert

Das doppelte Grab
© Emons

Der fünfte Fall von Anna Bentorp, die sich in Köln aufhält, um dort das geerbte Haus ihrer Tante auf Vordermann zu bringen. Doch der geplante Verkauf könnte sich in die Länge ziehen, denn bei den Sanierungsarbeiten finden die Handwerker in einer Kellerwand ein Skelett ohne Schädel, welches dort schon seit Jahrzehnten liegt. Als der Stadtarchäologe mit seinem Team den Keller untersucht, finden sie ein weiteres Skelett, dass rund zweitausend Jahre alt sein dürfte. Nach einem Einbruchversuch in Annas Haus verschwinden drei wertvolle Münzen, die bei der Leiche aus der Römerzeit gefunden wurden. Wenig später wird am Rheinufer ein Mann ermordet, bei dem es sich um den Einbrecher handeln dürfte; den Kleinganoven Otto Rogner. Rogner war zuvor in Hannover aktiv und wurde dort wiederholt von Kommissar Hans Schumann verhaftet, der den Toten auf einem Foto sofort wiedererkennt. Er reist nach Köln, wo es ein Wiedersehen mit Anna gibt, die er aus früheren Fällen kennt. Zum Leidwesen des in Köln zuständigen Ermittler Andrea di Luccio, der von Einmischungen von außen gar nichts hält. Anna wird immer tiefer in den Fall hineingezogen, der auch ihre eigene Familiengeschichte berührt. Weitere Morde geschehen und der Mörder scheint immer einen Schritt schneller zu sein.

1520/21. Zur Reformationszeit entdeckt der junge Ambrosius im Kloster Sankt Gallus in Köln alte Schriften, die er in die deutsche Sprache übersetzt. Je länger er an der Abschrift arbeitet, desto mehr stößt er auf eine spannende Geschichte die vor langer Zeit niedergeschrieben wurde und auf einen großen Schatz hinweist. Doch sein Werk bleibt nicht lange unbemerkt und so kommt es auch hier zu einer Reihe unnatürlicher Todesfälle.

9. Jahrhundert. Die legendäre Varusschlacht. Der Großvater von Lucius wird verdächtigt, eine Kriegskasse der römischen Legionen veruntreut zu haben. Wenig später wird dieser ermordet und Lucius sinnt nach Aufklärung und Rache.

Mehrere Geschichten in einer. Man behalte den Überblick!

Margarete von Schwarzkopf mutet ihren Lesern eine anspruchsvolle Kost zu, da die Geschichte zwischen mehreren Zeitebenen hin und her wechselt. Die Varusschlacht im 9. Jahrhundert, die Reformationszeit, das Ende des Zweiten Weltkrieges (hier wurde ein Mann ermordet, dessen Skelett als erstes entdeckt wurde) und die Gegenwart, die – so erfährt man im Nachwort – im Jahr 2022 spielt. Handlungsorte sind vor allem Köln, nachdem Anna Bentorp zuvor in Norddeutschland ermittelte, von wo sie Schumann kennt, und Kalkriese, jene Fundregion im Osnabrücker Land, die als möglicher Schauplatz der Varusschlacht gilt.

Nicht nur die verschiedenen Zeitebenen, auch die zahlreichen Personen erfordern hohe Konzentration. Durch einige Dopplungen in der Erzählung behält man aber jederzeit den Überblick. Die Geschichte ist zudem geprägt von viel Hintergrundwissen und Arbeitsalltag aus den Bereichen Archäologie, Numismatik, römischer Geschichte, Kölner Stadtgeschichte und dergleichen mehr. Durch die Anwesenheit von Schumann sowie durch private Verstrickungen, wird Anna immer wieder in die Ermittlungen hineingezogen, womit sie sich nicht nur den Ärger von di Luccio einfängt, sondern sich – wie sollte es anders sein – einmal in höchste Gefahr bringt.

Am Ende dieser arg konstruiert wirkenden Geschichte, die jedoch in sich schlüssig ist und deren zahlreiche Morde in allen Zeitebenen letztlich vollständig aufgeklärt werden, hat man einen anspruchsvollen, aber auch anregenden und temporeichen Krimi gelesen. Tote und Verdächtige gibt es zur Genüge, so dass man miträtseln kann, wer aktuell sein Unwesen treibt.

  • Autorin: Margarete von Schwarzkopf
  • Titel: Das doppelte Grab
  • Verlag: Emons
  • Umfang: 368 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: August 2021
  • ISBN: 978-3-7408-1237-9
  • Sonstige Informationen:
    Produktseite  


Wertung: 12/15 dpt

 

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