Griessel und Cupido ermitteln in Stellenbosch
Bei ihrem letzten Einsatz kamen Bennie Griessel und Vaughn Cupido, Ermittler im Direktorat für Schwerverbrechen, kurz DPMO, besser bekannt als Valke, einigen Agenten der State Security Agency, kurz SSA, in die Quere. Ein internes Ermittlungsverfahren soll klären, welche Konsequenzen der Vorfall hat und Westkap-Commissioner Mandla Khaba ist sehr an ihrem Rauswurf interessiert. Doch es kommt nur zu einer Degradierung und vorübergehenden Beurlaubung, danach sollen die beiden Valken in einem kleinen Kaff mehrere Monate Dienst schieben.
Aber auch hier kommt es zu einer überraschenden Wendung, denn plötzlich führt ihre Versetzung in das beschauliche Stellenbosch, wo sie der dortigen Kripo zugeteilt werden. Zuvor erhalten Griessel und Cupido ominöse Briefe, wonach es einen hochrangigen Verräter in den eigenen Reihen geben soll. Kurz darauf wird der Polizist Milo April auf offener Straße erschossen. Schon geht es nach Stellenbosch, wo ein junger Student namens Callie de Bruin vermisst wird. Wie sich herausstellt ist der Mann ein Computergenie, der sich auch in die Datenbank der Polizei eingehackt hat. Von ihm fehlt jede Spur und Zeugen gibt es keine. Nur ein Mann kann helfen, doch dieser weigert sich beharrlich.
Während Griessel und Cupido den Studenten suchen, befindet sich die attraktive Immobilienmaklerin Sandra Steenberg in einer doppelten Notlage. Sie ist tief verschuldet und nur eine hohe Provision beim nächsten Verkauf wäre ihre Rettung. Der Immobilienmarkt ist allerdings schwierig, nachdem es vor geraumer Zeit zu einem großen Skandal kam, den der ebenso reiche wie kriminelle Geschäftsmann Jasper Boonstra ausgelöst hat. Ausgerechnet Boonstra bietet der verheirateten Sandra den begehrten Megadeal an, allerdings nicht ohne eine zusätzliche Gegenleistung. Dann verschwindet plötzlich Boonstra und Sandras Probleme werden noch größer.
Schließt nahtlos an „Beute“ an
Der Vorgänger „Beute“ ist ein in sich abgeschlossener Fall, allerdings geht es darin um den besagten Vorfall mit den SSA-Agenten, deren wegen die beiden Protagonisten jetzt in dem weltweit bekannten Weinanbaugebiet ihren Dienst versehen müssen. Man muss „Beute“ aber nicht gelesen haben, um „Todsünde“ zu verstehen. Gekonnt erzählt der Krimigroßmeister Deon Meyer die Geschichte in zwei Handlungssträngen. Die Ermittlungen von Giessel und Cupido, die sich die beiden Vermisstenfälle aufteilen, und den Bemühungen Sandras, ihre Schulden zu begleichen, wobei deren Part durchaus viel Platz einnimmt. Mehr darf an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur, dass es Meyer brillant versteht, die beiden Stränge am Ende zusammenzuführen.
Das Privatleben der beiden (Ex-)Valken geht natürlich ebenfalls in die Verlängerung, fürchten doch beide zunächst aufgrund ihrer Degradierung um die Zuneigung ihrer Liebsten. Griessel will in drei Monaten seine Alexa heiraten, die Kirche ist schon gebucht, doch jetzt droht das Geld knapp zu werden. Immerhin scheint ein Kontakt mit seinem Sohn Fritz wieder möglich, der den Kontakt zum Vater wegen dessen früherer Alkoholsucht abgebrochen hatte. Cupido dagegen kämpft mit Gewichtsproblemen und ebenfalls mit der aktuellen beruflichen Lage. Dabei wollte er der schönen Desiree noch in diesem Jahr einen Antrag machen.
Im Hintergrund ziehen derweil andere an unsichtbaren Fäden und lange ist unklar, wer der vermeintliche Verräter in den eigenen Reihen sein könnte. Es geht um verschwundene Waffen, Gangs wie den Trojanern und einiges mehr. Der Einstieg ist etwas langatmig, aber dann geht es über gut vierhundert Seiten spannend und kurzweilig zur Sache mit tiefen Einblicken in die südafrikanische Polizeiarbeit und einen nahezu gänzlich korrupten Staat („State Capture“), was schon beim Präsidenten anfängt.
- Autor: Deon Meyer
- Titel: Todsünde
- Originaltitel: Donkerdrif. Aus dem Afrikaans von Stefanie Schäfer
- Verlag: Rütten & Loening
- Umfang: 477 Seiten
- Einband: Hardcover
- Erschienen: August 2021
- ISBN: 978-3-352-00966-2
- Sonstige Informationen:
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Wertung: 13/15 dpt
Das Buch ist hervorragend. Leider wird zum Schluß nicht erklärt, was die Maklerin mit der Leiche in der Tiefkühltruhe macht. Das war sehr entäuschend!